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Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)

Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)

Titel: Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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aber ein Bein gestellt, Henry! Sie können nicht sagen, was Sie denken, ohne unerträglich eingebildet zu erscheinen.«
    Er stimmte in ihr Gelächter ein.
    »Sie sind offensichtlich ziemlich eingebildet«, fuhr sie fort. »Aber vielleicht doch nicht unerträglich.«
    Er lächelte entschuldigend. »Tut mir leid, aber Sie verstehen jetzt, warum ich Frauen nicht zu mir nach Hause einlade. Sie sind entweder entsetzt und ergreifen die Flucht oder in ihren Augen leuchten Pfundzeichen auf, und sie gehen sofort auf die Pirsch.«
    Flora kicherte. Annabelle wäre auf die Pirsch gegangen. »Ich verspreche Ihnen, dass Sie nichts von mir zu befürchten haben.«
    »Ich glaube nicht, dass es mir allzu viel ausmachen würde, wenn Sie auf die Pirsch gingen.« Sie tauschten einen Blick. Flora wusste, dass er an ihr interessiert war und sich alle Mühe gab, seinerseits ihr Interesse zu erregen. Er war schließlich frei.
    »Darf ich Ihnen eine Tasse Kaffee anbieten?«, fragte er. »Zum Ausgleich dafür, dass ich so ein Dummkopf bin? Ah - jetzt fällt mir wieder ein, dass ich nur Instantkaffee im Haus habe, und der dürfte wohl keine Entschädigung für irgendetwas sein.«
    Flora hatte sich ursprünglich vorgenommen, ein solches Angebot abzulehnen, da sie so viel zu tun hatte, doch jetzt wollte sie nicht zimperlich sein. Sie hätte jeder Frau aus ihrem Bekanntenkreis, die ihre Chancen nicht maximierte, die Leviten gelesen.
    »Etwas zu trinken wäre schön. Und Instantkaffee ist in Ordnung.« Flora folgte ihm in eine Küche im Stil der Siebzigerjahre aus rötlichem Kiefernholz, die sie liebend gern mit einer Axt bearbeitet hätte. »Also, warum haben Sie sich scheiden lassen, Henry? Das ist das Einzige, was jeder von Ihnen weiß und worüber alle reden.«
    Er seufzte. »Ich fürchte, die Gründe entsprechen ziemlich genau Ihren Erwartungen.«
    »Schürzenjägerei?«
    Er runzelte die Stirn. »So könnte man es wohl nennen, aber es hat nur eine einzige Frau gegeben.«
    »Und Sie sind richtig geschieden und leben nicht nur getrennt?«
    »Richtig geschieden. Meine Exfrau hat jeden Penny aus mir herausgeholt, den sie kriegen konnte.«
    »Schön für sie.«
    »Was soll das heißen: ›schön für sie‹? Ich war ein guter Ehemann.«
    »Der fremdgegangen ist.«
    »Okay. Ich war ein guter Ehemann, der fremdgegangen ist. Das macht mich noch nicht zu einem durch und durch schlechten Menschen.«
    »Jedoch auch nicht zu einem durch und durch guten. Könnte ich vielleicht statt des Kaffees einen Teebeutel bekommen? Oder hat Ihre Frau die auch mitgenommen?«
    »Es ist mir gelungen, eine Schachtel vor ihr zu verstecken. Sie können Tee bekommen. Ich habe sogar irgendwelche Kekse da.«
    Flora zog sich einen Stuhl heran und sah zu, wie Henry den Kessel füllte, Kekse hervorkramte und sich ganz allgemein wie ein Gastgeber benahm. Sie verstand jetzt, warum Geoffrey ausgerechnet sie hierhergeschickt hatte. Henry war ein wenig empfindlich, was sein Haus betraf, und ein anderer als sie - vielleicht sogar ein junges, weibliches Mitglied aus dem Chor - hätte vielleicht nicht dasselbe Ergebnis erzielt. Tatsächlich, dachte Flora, gab es keine Garantie, dass sie etwas erreichen würde, doch zumindest hatte sie eine gewisse Chance.
    »Hier ist Ihr Tee. Ich habe leider nur Trockenmilch da.«
    »Das ist in Ordnung.«
    Er ließ sich auf der Bank nieder, die Flora gegenüber auf der anderen Seite des Tisches stand.
    »Sie wollen also vielleicht ins Ausland gehen? Wohin denn genau?«, fragte sie. »Das heißt, falls Sie überhaupt weggehen?«
    »Ich will nach Amerika. Oder vielleicht in die Schweiz.«
    »Oh. Das klingt beides ziemlich aufregend.«
    »Hm. Nun ja, um ehrlich zu sein ...« Das Funkeln in seinen Augen ließ keinen Zweifel daran, dass seine nächsten Worte alles andere als ehrlich sein würden. »... Ich will nur deshalb verkaufen und von hier fortgehen, weil mir das Herz gebrochen wurde. Ich meine, ich komme bei Ihnen einfach nicht weiter, und ...«
    Flora errötete, obwohl sie wusste, dass er nur scherzte. »Aber das stimmt doch gar nicht! Wir haben zusammen zu Abend gegessen ...«
    »Hie und da ein Imbiss in der Bar! Das ist nicht dasselbe.«
    »Und es war nicht meine Schuld, dass Sie nicht zu meiner Dinnerparty kommen konnten.«
    »Was wahrscheinlich ganz gut so war. Charles Stanza hält nicht viel von mir.«
    »Oh? Was bringt Sie auf diesen Gedanken?«
    »Ich bin ihm neulich in der Stadt begegnet. Er war absolut korrekt und höflich, doch ich hatte den

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