Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
sprechen.«
Flora machte eine ungeduldige Handbewegung. »Meinen Sie, er würde sein Niveau für den Chor ein wenig herunterschrauben und ein Loch im Dach reparieren? Er kennt doch sicher Leute, die Gerüste und dergleichen haben.«
»Jetzt reden Sie von großem Geld.«
»Nun, wenn das unmöglich ist, bleibt uns immer noch die Halle. Und obwohl ich nicht gerade versessen darauf war, Henry anbetteln zu müssen, uns seine Orangerie für das Konzert zur Verfügung zu stellen, finde ich doch, dass es wunderschön wäre, dort zu singen.«
»Es tut mir leid, meine Liebe. Ich habe nicht nachgedacht. Ich werde mich erkundigen, ob eine Reparatur des Daches möglich wäre.«
»Außerdem möchte er, dass Sie ihn aufsuchen und seine Bibliothek schätzen. Er glaubt nicht, dass etwas Besonderes dabei ist, aber man kann nie wissen. Im Zuge seiner Scheidung hat ein Gutachter sich die Bestände einmal angesehen, jedoch nicht wirklich gründlich.«
»Das könnte ich sicher einrichten. Wenn ich hier nicht gebraucht werde. Es wird mir ein großes Vergnügen sein, mein Wissen und meine Erfahrung ausnahmsweise einmal einzusetzen, statt immer so zu tun, als besäße ich weder das eine noch das andere.« Er sah Flora ernst an. »Allerdings wird es Annabelle nicht gefallen, wenn sie davon erfährt. Sie möchte nicht, dass ich als Schätzer arbeite.«
Flora protestierte innerlich gegen diese Verschwendung seines Talents. »Ich werde das mit Charles regeln. Er wird sicher einverstanden sein.«
Geoffrey lächelte. »Das sieht ja alles sehr vielversprechend aus, Flora. Sie haben Ihre Sache gut gemacht.« Der Gedanke, wieder als Schätzer tätig zu werden, statt nur als Porter zu arbeiten, gefiel Geoffrey offensichtlich. »Wenn sich in Burnet House genug findet, um uns eine Grundlage zu sichern, könnten wir eine spezielle Bücherauktion veranstalten und alles ins Internet setzen.«
»Klar. Es freut mich, dass Ihnen die Idee gefällt. Ich hoffe nur, es sind nicht lauter Buchclubausgaben und Preise aus der Sonntagsschule.«
»Die inzwischen beide einen hohen Sammlerwert haben, vor allem wenn die Schutzumschläge in Ordnung sind.«
»Ja, hm, ich gehe dann wohl besser wieder nach oben, falls mich dort jemand vermisst.«
Im Flur begegnete sie Annabelle. »Wie sind Sie in Burnet House zurechtgekommen?«, erkundigte sie sich.
»Gut. Henry hat einige Bücher, die vielleicht ziemlich wertvoll sind.«
»Großartig. Aber ich muss Sie warnen, Charles war fuchsteufelswild! Ich habe ihm erklärt, wie unwahrscheinlich es sei, dass da ein Hausverkauf für uns drin ist, und er war sehr böse, dass Sie allein hingegangen sind.«
»Er weiß doch, dass ich Henry kenne und dass wir ein paar Mal miteinander ausgegangen sind.« Charles' übertriebene Fürsorglichkeit konnte bisweilen extrem lästig sein.
»Was ihn so aufgeregt hat, war die Tatsache, dass Sie zu Henry nach Hause gegangen sind.«
»Oh. Nun ja, für einen Hausverkauf hat Henry nicht genug Möbel, aber Geoffrey wird sich die Bücher einmal ansehen.«
»Ach ja? Nun, besprechen Sie das doch bitte zuerst mit Charles. Er kann manchmal so verdammt schwierig sein.«
»Dann schaue ich jetzt mal, ob ich ihn finde. Wissen Sie, wo er ist?«
»Er ist weggegangen. Wie wärs, wenn wir auf einen Sprung in den Pub rübergingen und fragten, ob wir dort noch ein Sandwich bekommen können? Ich weiß, es ist schon spät, doch schließlich müssen wir etwas essen. Sie zumindest müssen das.« Annabelle musterte Floras schlanke Gestalt mit unverhohlenem Neid. »Schließlich ist heute Samstag.«
Flora dachte darüber nach. Einem wütenden Charles begegnete man wahrscheinlich besser nicht mit leerem Magen. »In Ordnung. Aber nur ganz schnell. Ich sollte eigentlich hierbleiben und arbeiten, da ich schon den ganzen Vormittag unterwegs war.«
»Sie wollen doch nicht wie Charles werden, der nichts kennt als Arbeit, Arbeit und noch mal Arbeit. Außerdem möchte ich alles über Burnet House hören.«
Sie setzten sich in den Garten des Pubs. Es war ein wenig kühl, da sich die Luft nach dem Regen noch nicht wieder erwärmt hatte, aber im Schankraum roch es stark nach Rauch, und keine der beiden Frauen wollte später im Büro mit der Tatsache hausieren gehen, dass sie im Pub gewesen waren.
Annabelle hatte für sie beide Weißweinschorle und einige Sandwiches mit Eiersalat bestellt. Jetzt nahm sie einen Schluck von ihrem Glas. »Und nun erzählen Sie mir von Burnet House!«
»Es ist in einem schrecklichen
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