Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
oder?«
»Meine Güte, nein! Wie ich schon sagte, wir fanden einfach, heute sei der perfekte Abend für dieses Restaurant, und als wir auf gut Glück hier angerufen haben, war tatsächlich noch ein Tisch frei.« Sie wandte sich an Henry. »Ich nehme an, es hat wohl eine größere Gesellschaft für heute Abend abgesagt.«
»Vermutlich«, stimmte Henry ihr resigniert zu.
»Haben Sie etwas dagegen, wenn wir uns zu Ihnen setzen?«, erkundigte sich Charles. »Sie sind ja erst bei der Vorspeise.«
»Oh, das wäre nett!«, sagte Annabelle, die Floras bösen Blick entweder nicht bemerkte oder ignorierte. »Es ist ein wenig langweilig, wenn man nur zu zweit ist, nicht wahr?« Sie zog sich einen Stuhl heran.
»Ja«, stimmte Charles zu. »Wir wissen schließlich, dass es nicht Ihr erstes Rendezvous ist, also wird es Ihnen ja nichts ausmachen.«
»Ach nein?«, gab Henry zurück.
Flora zuckte die Schultern.
Da Henry begriff, dass er die Situation jetzt nicht mehr retten konnte, fügte er hinzu: »Sie dürfen sich zu uns setzen - unter der festen Voraussetzung, dass Flora und ich allein sein werden, wenn wir das nächste Mal miteinander ausgehen.« Er lächelte. »Es ist nämlich sehr schwierig, diese Frau zu einem Rendezvous zu überreden.«
»Ach ja?«, entgegnete Charles kühl. »Das ist ja beruhigend.«
Die Kellnerin kam an ihren Tisch. »Wir könnten noch eine Flasche Champagner bestellen«, schlug Henry vor, »oder wäre Ihnen das nicht recht?«
»Ich möchte nicht zu viel trinken«, murmelte Flora.
»Oh, kommen Sie«, lachte Annabelle. »Entspannen Sie sich! Nehmen Sie noch ein Glas Champagner.« Sie beugte sich zu Flora vor und flüsterte: »Wenn diese beiden sich benehmen wollen wie zwei Hunde, die gleich aufeinander losstürzen, können wir uns ebenso gut betrinken und unseren Spaß haben.«
Flora konnte sich nicht entscheiden, ob die Möglichkeit, Charles zu ärgern, ein Gewinn für diesen Abend war oder nicht, aber im Stillen gab sie Annabelle Recht, dass ein zweites Glas Champagner nicht schaden konnte.
»Also gut. Morgen ist schließlich Sonntag. Hauptsache, Geoffrey zwingt mich nicht wieder, mit ihm auf einen Flohmarkt zu gehen.«
»Was?«, fragten die anderen wie aus einem Mund.
»Vergesst es. Auf uns alle!«
Kapitel 20
A ls sie ihr Glas sinken ließ, fiel Flora ihr Entschluss wieder ein, sich heute Abend zu amüsieren, und sie schenkte Henry ein warmherziges Lächeln. Ihm war der Abend gründlich verdorben worden - und Charles' und Annabelles Anwesenheit war ihrem Entschluss, sich in ihn zu verlieben, auch nicht gerade dienlich.
»Also, Charles, Sie sind der Leiter der Firma, in der Flora arbeitet?«, erkundigte Henry sich gutmütig.
»Der Firma, die auch Flora zur Hälfte gehört, ja«, antwortete Charles.
Henry sah Flora stirnrunzelnd an. »Die Firma gehört Ihnen zur Hälfte? Warum haben Sie mir das nicht erzählt? Und warum um alles in der Welt konnten Sie dann keine niedrigere Provision mit mir aushandeln?« Er wandte sich an Charles. »Ich wollte, dass sie mir besondere Bedingungen einräumt - eine niedrigere Provision -, und sie meinte, das könne sie nicht.«
»Ich habe Ihnen erklärt, dass ich noch in der Ausbildung bin«, warf Flora ein. »Entscheidungen dieser Art liegen ganz bei Charles. Und da es nicht sein Chor ist, der im Burnet House singen will, wird er wahrscheinlich nicht an einem Handel interessiert sein.«
»Also?«, hakte Henry auf eine Art und Weise nach, die ihn in Floras Ansehen etliche Punkte kostete.
»Oh, lasst uns nicht übers Geschäft reden«, bat Annabelle und schenkte Henry ein Lächeln. »Wir sind hier, um uns von der Arbeit zu erholen. Auch ich bin ein Teil von Stanza und Stanza«, fügte sie hinzu.
»Ganz recht«, erklärte Flora. »Es ist Samstagabend. Wir sind in diesem zauberhaften Restaurant - das Essen ist übrigens wunderbar -, und wir sollten uns diese Stunden nicht vom Geschäft verderben lassen.« Sie nahm einen ziemlich großen Schluck von ihrem Champagner.
»Mir solls recht sein«, murmelte Charles.
»Also, Henry«, nahm Flora das Gespräch wieder auf und strich ihm dabei mit dem Finger über die Hand. »Wie war Ihr Tag?«
Flora ertappte sich dabei, dass ihre Gedanken gelegentlich abschweiften, während Henry die Gesellschaft mit Horrorgeschichten über Viren, Würmer und andere EDV-Katastrophen unterhielt. Sie bekam immerhin mit, dass er verschiedene Firmen vor Millionenverlusten bewahrt hatte, aber wie genau er das machte, das begriff
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