Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
darüber gesprochen hatte, war ihr der Gedanke an die Nacht nach dem Sturm, als er im Cottage geschlafen hatte, immer noch ein wenig peinlich, und die Erinnerung an die lange, intime Umarmung, mit der er sie ins Bett geschickt hatte, weckte eigenartige Gefühle in ihr. Alles in allem war es also weit besser, wenn er glaubte, dass sie irgendeine Art von Beziehung hatte. In jedem Falle war es besser, als in Charles die Vermutung zu wecken, sie könne sich nach ihm verzehren. Was natürlich lächerlich war.
»Nehmen Sie doch etwas Salat, Charles«, forderte Hermione ihn auf. »Er ist wirklich köstlich. Voller Gräser, deren Namen ich nicht kenne.«
Charles füllte seinen Salatteller. »Ich habe schon einmal von Floras Salat gekostet. Kurz nach ihrer Ankunft hier hat sie nämlich eine Dinnerparty gegeben.«
»Nur dass damals William den Salat angerichtet hat. Ich habe diesmal seine Ideen lediglich kopiert.« Sie sah ihre Mutter an. »Hast du William mal kennen gelernt? Ein Freund von Emma?«, fragte sie und überlegte gleichzeitig, ob eine Lüge, wenn man sie nur oft genug wiederholte, irgendwann tatsächlich zur Wahrheit wurde oder ob das nur der Erfinder der Lüge so empfand.
»Ich glaube nicht«, antwortete Hermione.
»Oh, er ist jedenfalls ein hervorragender Koch«, fuhr Flora fort, »er ist besonders auf die Zubereitung von Nahrungsmitteln aus der Natur spezialisiert.« Sie betrachtete Charles' Salatteller. »Sie brauchen nicht alles aufzuessen, wenn Sie nicht wollen.«
»Flora und ich werden den Rest des Salats dann morgen essen. Wahrscheinlich zum Mittagessen, bevor Flora zu ihrer Konzertprobe geht«, meinte Hermione. »Werden Sie auch kommen, Charles?«
»Ahm ... Ich bin mir nicht sicher, ob ich von dem Termin gewusst habe.«
»Nun, Sie sollten es aber wissen«, erklärte Flora, plötzlich entrüstet. »Geoffrey und all Ihre Porter, oder zumindest fast alle, sind im Chor. Und im Fenster des Büros hängt ein riesiges Poster. Außerdem habe ich Ihnen vor einer Ewigkeit mal davon erzählt.«
»Wahrscheinlich hat mir nur nie jemand dieses Plakat direkt vor die Nase gehängt. Es ist mir einfach nicht aufgefallen.«
»Ich denke, Sie sollten hingehen«, bemerkte Hermione. »Um Ihre Angestellten zu unterstützen. Und Flora.«
»Bedauerlicherweise sind Annabelle und ich für morgen Abend zum Essen eingeladen«, sagte Charles.
»Oh, das ist schon in Ordnung«, erwiderte Flora, enttäuscht, aber gleichzeitig erleichtert. Sie war sich wirklich nicht sicher, ob sie von Charles beobachtet werden wollte, wenn sie in der ersten Reihe stand und so auszusehen versuchte, als wüsste sie, was sie tat.
»Dann vielleicht das nächste Mal?«, schlug Hermione vor.
»Das nächste Mal ganz bestimmt. Sie müssen mir nur rechtzeitig Bescheid geben, Flora.«
Flora nickte, obwohl sie wusste, wie unwahrscheinlich es war, dass sie beim nächsten Konzert noch da sein würde. Dies war für eine ganze Weile der letzte Auftritt des Chors, und bis die Weihnachtsveranstaltungen begannen, würde sie vermutlich bereits wieder in London sein. Neben vielen anderen Dingen würde sie den Chor schrecklich vermissen.
»Wollen wir zum Nachtisch ins Haus gehen? Mir wird langsam ein wenig kühl«, bemerkte Hermione.
»Das ist eine gute Idee«, antwortete Flora. »Nehmt eure Stühle und Gläser mit, den Rest können wir wahrscheinlich hierlassen.«
Hermione beschloss, auch den Salat und einige andere Speisen zu retten. Als sie wieder im Haus waren, war der Tisch draußen zum größten Teil abgeräumt. Hermione setzte sich auf das Sofa und griff nach dem Kätzchen, das ihr am nächsten war. »Sind die Tiere nicht einfach entzückend?«
Charles holte sich das kleine schwarze Katzenbaby. »Allerdings.«
»Der Kleine da hat sich bisher noch nicht von mir streicheln lassen. Er ist sehr scheu, aber bei Ihnen scheint er sich wohlzufühlen.« Hermione runzelte die Stirn. Sie hatte im Allgemeinen eine gute Hand bei Katzen.
Charles widmete sich weiter seinem Kätzchen. »Es ist sehr bedauerlich, dass Annabelle, meine Verlobte, eine Katzenallergie hat. Aber ich hoffe immer noch, dass wir eins der Tiere im Büro halten können.«
»Solange sie noch jung sind, können Sie sie unmöglich nachts allein lassen«, wandte Flora ein, deren Beschützerinstinkt erwacht war.
»Oh, das wäre kein Problem. Ich könnte für ein Weilchen in der Wohnung schlafen, bis der Kleine etwas älter ist.«
»Es gibt eine Wohnung in dem Bürogebäude?«, hakte Hermione
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