Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
nach.
»Ja. Es ist ein altes Stadthaus. Wir tragen uns mit dem Gedanken, es zum Verkauf anzubieten, um ein wenig Kapital lockerzumachen. Vielleicht verkaufen wir aber auch nur einen Teil davon, den wir vorher in Wohnungen aufgeteilt haben. Das war Floras Idee«, erklärte Charles. »Sie ist ausgesprochen kreativ gewesen, seit sie zu uns gestoßen ist.«
»Flora war schon immer ein Mensch mit vielen Ideen«, erwiderte Hermione und sah ihre Tochter voller Stolz an.
»Wir hatten eine flippige Blondine erwartet«, erklärte Charles, »die rein gar nichts von Auktionen und Antiquitäten versteht.«
Flora lachte und reichte ihm einen Teller mit Baiser, Himbeeren und Sahne. »Nun ja, Sie hatten Recht. Ich bin blond, und ich hatte keine Ahnung von Antiquitäten oder Auktionshäusern. Aber jetzt weiß ich ein wenig mehr. Und Sie fanden meine Teekanne grässlich.«
Alle blickten zu der wie ein Wollknäuel geformten Kanne hinüber, die über und über mit Keramikkätzchen bedeckt war.
»Oh, Liebling, ich dachte, du hättest aufgehört, Teekannen zu sammeln«, rief Hermione, die offenkundig wünschte, dass es so wäre.
»Ich ziehe echte Katzen ihren Porzellanbrüdern vor, aber diese Teekannen haben tatsächlich einen Markt«, bemerkte Charles.
Flora lachte leise über diese Zurschaustellung von Takt. Charles sah sie an und fuhr fort: »Doch im Großen und Ganzen haben Sie schnell gelernt, worauf es ankommt, und Sie können großartig mit Menschen umgehen.«
»Na bitte!«, meinte Hermione triumphierend. »Ich habe dir immer wieder gesagt, dass die Persönlichkeit eines Menschen viel wichtiger ist als akademische Qualifikationen!«
»Vielen Dank, Mutter«, entgegnete Flora, während sie ihrer Mutter einen üppig gefüllten Teller reichte, »dass du Charles hiermit mehr oder weniger mitteilst, dass ich bei meinen Prüfungen nicht besonders gut abgeschnitten habe.«
»Prüfungen sind nicht alles, und ich bin davon überzeugt, Charles weiß das.« Hermione lächelte, und Flora konnte beinahe spüren, wie Charles unter dem Blick ihrer Mutter auftaute.
»Nun, jetzt weiß ich es jedenfalls«, antwortete er.
Flora hockte sich auf die Armlehne des Sofas, auf dem ihre Mutter saß. »Das sind Geoffreys Himbeeren. Greift zu.«
»Köstlich!« Das Gespräch verstummte, während Flora, Hermione und Charles das Dessert genossen. Kurz darauf erhob sich Hermione. »Darf ich Ihnen noch etwas geben, Charles? Nein?« Sie nahm ihm den Teller ab. »Sind Sie sicher? Ich kratze nur noch schnell die Schüssel aus und fange dann morgen mit meiner Diät an. Haben Sie übrigens schon mal davon gehört? Man zählt keine Kalorien mehr, sondern den glykämischen Index oder so etwas.« Sie runzelte die Stirn. »Ich bin noch nicht ganz fertig mit dem Buch, aber es ist ausgesprochen interessant! Nicht dass du über so etwas nachdenken müsstest, Flora. So, und jetzt werde ich den Kessel aufsetzen.«
»Ihre Mutter ist Ihnen sehr ähnlich«, bemerkte Charles, als Hermione in die Küche gegangen war.
Flora war daran gewöhnt, so etwas zu hören. »Ist das gut oder schlecht?«
»Sehr gut. Sie ist zauberhaft.«
Flora lächelte. »Es macht Spaß, sie zur Mutter zu haben, das muss ich zugeben.« Plötzlich fühlte sie sich eigenartig gehemmt und verfiel in Schweigen. Dann fiel ihr Blick auf das schwarze Kätzchen, das sich an Charles' Hals zusammengerollt hatte und fest schlief. »Der Kleine mag Sie wirklich. Sie müssen ihn einfach nehmen.«
»Annabelle wird sich vielleicht an ihn gewöhnen. Ich habe von Menschen gehört, die gegen alle anderen Katzen allergisch sind, mit ihren eigenen jedoch keine Probleme haben.«
Flora seufzte. »Aber der Prozess, den eine solche Gewöhnung mit sich brächte, würde Annabelle wahrscheinlich nicht gefallen.« Sie fragte sich, ob ein Teil ihres unterschwelligen Kummers die Sorge darüber war, dass Annabelle und Charles so gar nicht zusammenpassten. Der Gedanke, Charles könnte den Rest seines Lebens mit der falschen Frau verbringen, war zutiefst niederschmetternd. Er hatte es verdient, glücklich zu sein. Er arbeitete so hart.
Als wollte er ihr Recht geben, stieß Charles einen Seufzer aus. »Nein, wahrscheinlich nicht. Doch ich werde schon eine Lösung finden.«
Flora ließ sich von der Armlehne auf das Sofa gleiten. Sie war sehr müde und wünschte sich nichts auf der Welt sehnlicher, als einfach einzuschlafen, direkt neben Charles. Sie ließ die Augenlider zufallen.
Kurze Zeit später kam Hermione mit Kaffee
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