Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
feststellen, dass die Straße fast unbefahrbar ist. Sie werden es bereuen, dass Sie jemals hierhergekommen sind.«
Wenn diese Bemerkung lediglich eine nur schwach verschleierte Aufforderung war, nach Hause zurückzukehren, würde sie ihr gewiss nicht Folge leisten. »Wenn ich hier nicht glücklich bin, finden Sie bestimmt ein anderes Quartier für mich.«
»Das dürfte mit einer trächtigen Katze nicht ganz einfach sein.«
»Aber auch nicht unmöglich. Wie dem auch sei, mein kleiner Wagen ist sehr verlässlich, wenn ihn nicht gerade jemand zu Schrott fährt. Und so nahe an der Ecke stand er nun auch wieder nicht«, schlug sie zurück, um eine Wiederholung ihrer früheren Auseinandersetzung zu vermeiden.
»Ja, aber er liegt auch ziemlich tief. Möglich, dass er auf einigen Steinen auf der Straße aufsetzt.«
»Ist das einer der Gründe, warum Sie das Cottage in diesem Jahr nicht vermietet haben?«, fragte sie, nachdem sie ein paar Meter weiter geholpert waren.
»Genau. Man müsste zunächst etwas Geld hineinstecken.«
»Dann wären Sie vielleicht besser beraten, es zu verkaufen?«
»Es gehört nicht mir.«
»Das hatte ich vergessen.« Tatsächlich hatte sie es nicht vergessen, aber sie war sich einer Unterströmung in seinen Worten bewusst, die sie nicht verstand. Charles hatte offensichtlich eine Abneigung gegen sie gefasst, und nicht nur deshalb, weil sie sich in sein Familiengeschäft hineindrängte.
Er seufzte; möglicherweise spürte er selbst, dass seine Feindseligkeit deutlich zu Tage trat. »Es gibt eine Menge Dinge, die Sie werden erfahren müssen, wenn Sie hierbleiben. Aber für den Fall, dass Sie schon bald wieder fort sein werden, möchte ich nicht alles erklären müssen. Es ist ziemlich kompliziert.«
»Das ist es immer. Oh, ist das das Cottage? Es ist entzückend!«
Einsam gelegen, stand das Cottage zwischen dem Wald und den gewellten Hügeln. Die Nachmittagssonne überhauchte die Fenster mit einem goldenen Schimmer. Es hatte eine Eingangstür, ein Fenster zu beiden Seiten und drei Fenster in dem oberen Stockwerk. An einer Seite stand ein kleiner Schuppen, und eine Kletterrose rankte sich die Veranda hinauf bis zum Dach.
»Es ist sehr hübsch anzusehen, ja«, stimmte Charles zu und zog die Handbremse. »Allerdings wird es nicht ganz einfach sein, dort zu leben, wie Sie zweifellos selbst herausfinden werden. Es war früher das Cottage des Wildhüters. Sie werden hier sicher sehr einsam sein.«
Fest entschlossen, den Köder nicht zu schlucken, holte Flora tief Luft, stieg aus dem Wagen und ging auf ihr neues Heim zu.
Kapitel 3
N achdem er die Tür aufgeschlossen hatte und zu dem Landrover zurückgekehrt war, um ihre Sachen auszuladen und ins Haus zu tragen, nahm Flora sich ein paar Minuten Zeit, um Imelda in der Küche unterzubringen und sich schnell umzusehen, bevor sie ihm half.
Die Eingangstür führte direkt in das schwach nach Holzrauch duftende Wohnzimmer mit einem Kamin und einer Treppe nach oben. Der Holzrauch konnte zweierlei bedeuten, dachte sie: Entweder raucht das Feuer unerträglich, und das ganze Haus ist von dem Geruch erfüllt, oder jemand hat erst vor sehr kurzer Zeit den Kamin angezündet.
Sie überzeugte sich davon, dass die Küche, ein Anbau an die Rückseite des ursprünglichen Cottages, keinerlei Gefahren für Imelda barg, ließ die Katze dort aus ihrer Box und kehrte zum Wagen zurück, um die Katzentoilette zu holen.
»Das Cottage ist wirklich allerliebst«, sagte sie zu Charles, der einen Karton mit Töpfen, einem Toaster, einem Wasserkocher und anderen Dingen trug, die Annabelle für notwendig hielt. »Lassen Sie Imelda nicht hinaus. Sie ist in der Küche.«
»Ich bin davon überzeugt, dass sie dort gut aufgehoben ist. Ich hoffe, dasselbe wird für Sie gelten.«
Da Flora sich nicht entscheiden konnte, ob diese Bemerkung freundlich, höhnisch oder drohend sein sollte, ignorierte sie sie und hievte einen Koffer aus dem Wagen. Er war unmöglich schwer, aber sie hatte nicht die Absicht, sich Charles gegenüber anmerken zu lassen, dass sie nicht damit fertig wurde.
»Also, jetzt bin ich hier«, erklärte sie, heftig schwitzend und kaum in der Lage, ein Wort herauszubringen, während sie den Koffer im Wohnzimmer abstellte. »Und Sie werden sich einfach an mich gewöhnen müssen.«
Er drehte sich um und sah auf sie hinab. Sein Blick war offenkundig darauf berechnet, ihr den Schweiß zwischen ihren Brüsten zu Bewusstsein zu bringen, ihr wild gelocktes Haar und
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