Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
es wahrscheinlich besser sein.« Sie trat, den Blick immer noch auf ihr Telefon geheftet, durch die Haustür.
»Das wird Ihnen wenig nützen, wenn es regnet oder Sie im Bett liegen«, meinte Charles.
Außerhalb des Hauses war das Signal ein wenig besser, wenn auch nur sehr geringfügig. »Annabelle wird hier kein Telefon haben wollen. Zu viel Papierkram für eine so kurze Zeit.«
»Ich dachte, Sie wären entschlossen zu bleiben.«
Flora runzelte die Stirn. »Das bin ich auch. Ich habe die Sache lediglich von Annabelles Standpunkt betrachtet.«
»Sie wird sicher wollen, dass Sie es für die Dauer Ihres Aufenthalts hier so bequem wie möglich haben«, entgegnete er ruhig.
Flora grinste. »Puh, ich hätte nicht gedacht, dass es Menschen gibt, die im wirklichen Leben Ausdrücke wie für die Dauer Ihres Aufenthalts‹ benutzen.«
Er zog die Augenbrauen in die Höhe. »Und ich hätte nicht gedacht, dass es immer noch Menschen gibt, die ›puh‹ sagen.«
Flora biss sich auf die Lippen, um ihr Lächeln zu kaschieren. »Ich wette, Annabelle tut es.«
»Sie kommt auch nicht aus London.«
Flora wollte bemerken, dass sie ebenfalls nicht aus London käme, aber da sie nicht wusste, woher sie kam, entschied sie sich dagegen.
»Ich mache mich wohl besser wieder auf den Weg«, erklärte Charles. »Lassen Sie mich wissen, was noch fehlt - das wird sich wahrscheinlich im Laufe der nächsten Tage herausstellen.«
»Werden Sie mich morgen abholen?«
»Warum?«
»Um mich zur Arbeit zu bringen?«
»Oh, machen Sie sich darüber keine Gedanken. Sie brauchen nicht vor Montag anzufangen, und bis dahin sollte Ihr Wagen repariert sein.«
Flora öffnete den Mund, um zu protestieren: Aber Sie können mich doch nicht einfach mitten im Nichts sitzen lassen, noch dazu völlig ohne Beschäftigung. Sie schluckte diese Bemerkung jedoch herunter, damit Charles ihr nicht denselben Vorschlag machte wie Annabelle, nämlich sich im Garten zu betätigen. »In Ordnung. Dann werde ich mir bis Montag anderweitig die Zeit vertreiben.«
Charles runzelte die Stirn, und Flora wurde bewusst, wie lästig er sie finden musste. Sein verwandtschaftliches Pflichtgefühl, eine sehr mächtige Regung, kämpfte mit seinem Ärger über ihre Anwesenheit hier. »Ich könnte morgen vorbeikommen und nach Ihnen sehen«, schlug er widerstrebend vor. »Bei der Gelegenheit könnte ich Ihnen auch gleich berichten, wie die Reparaturen an Ihrem Wagen vorangehen.«
»Das ist nicht nötig. Ich werde schon allein zurechtkommen.«
»Die Sache mit dem Wagen hat Annabelle sehr zugesetzt.«
»Ja, ich weiß. Das habe ich bemerkt. Und ich hätte es auch bemerkt, wenn Sie mich nicht ungefähr fünfzehn Mal darauf hingewiesen hätten.«
»Aber Sie hatten sich auch einen unmöglichen Parkplatz ausgesucht.«
Flora seufzte. »Wie sehr Sie sich auch anstrengen, es wird Ihnen nicht gelingen, mir die Schuld daran in die Schuhe zu schieben, dass Annabelle meinen Wagen angefahren hat. Doch ich bewundere Sie dafür, dass Sie es versuchen. Das ist sehr loyal von Ihnen.«
Er wirkte verwirrt. »Wie meinen Sie das?«
»Sie wissen genau, wie ich das meine. Es war nicht meine Schuld, sondern die Annabelles, trotzdem ist es nett von Ihnen, dass Sie so für Ihre Verlobte eintreten.«
»Oh.«
Flora unterdrückte einen weiteren Seufzer. »Könnten Sie bitte Geoffrey für mich anrufen und ihm erklären, dass ich heute Abend nicht zu der Chorprobe kommen kann? Ich möchte ihr nicht einfach sang und klanglos fernbleiben.«
»Chorprobe? Sie? Singen Sie?«
»Natürlich. Singt nicht jeder?«
»Ja, aber Geoffreys Chor ist sehr gut. Er genießt einen ausgezeichneten Ruf - oh, tut mir leid, das muss sehr unhöflich geklungen haben.«
»Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt.«
»Ich weiß wirklich nicht, was Sie damit meinen.«
»Das erstaunt mich. Ich spreche nämlich meistens Englisch.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich muss gehen. Denken Sie, dass Sie zurechtkommen werden?«
»Ja. Ganz sicher.« Sie öffnete die Tür. »Und noch einmal vielen Dank, dass Sie mich hergebracht haben.«
»Das war wirklich das Mindeste, was ich tun konnte.« Er betrachtete sie einige Sekunden lang, dann fügte er hinzu: »Auf Wiedersehen«, und stolzierte zur Haustür hinaus.
Flora blickte ihm durchs Fenster nach, als er davonfuhr. Emma hatte einmal behauptet, es gebe keinen Mann auf der Welt, den Flora nicht betören könne, wenn sie es sich in den Kopf gesetzt
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