Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
Fuchsienrot.«
»Ich trage kein Fuchsienrot.«
»Warum nicht?«
»Ich trage es einfach nicht.«
Flora zischte verärgert: »Gehen Sie zurück in die Umkleidekabine«, befahl sie, »und tun Sie ausnahmsweise einmal, was man Ihnen sagt.«
Dann fragte sie sich, ob ihre Macht ihr vielleicht zu Kopf gestiegen war.
Später löste sich jedes Bedauern darüber, Annabelle derart zugesetzt zu haben, in Luft auf. In puncto Kleidung hatte Annabelle sich entschieden verbessert.
»Charles wird absolut begeistert sein«, bemerkte Flora und fragte sich, ob sie vielleicht verrückt war, dass sie sich so viel Mühe gab, einer Frau, die sie nicht einmal wirklich mochte, zu einem so großartigen Aussehen zu verhelfen. »Jetzt möchte ich mir Ihren Kleiderschrank vornehmen und alles aussortieren, was Sie nicht anziehen sollten.«
»Sie können doch keine Kleider aussortieren, die noch völlig in Ordnung sind! Ich kaufe immer nur die beste Qualität.« Annabelle klammerte sich mannhaft an die Überreste ihres schlechten Geschmacks.
»Aber wenn Sie in diesen Kleidern aussehen wie ein Hund, sollten Sie sie nicht tragen. Es ist schlecht für Sie, wenn Sie sich unattraktiv fühlen, und jetzt, da Sie wissen, wie fantastisch Sie aussehen können, wird es Ihnen gar nicht mehr gefallen, unfantastisch auszusehen.«
»Ich glaube nicht, dass es dieses Wort gibt«, erwiderte Annabelle mürrisch, aber fügsam.
Floras Miene wurde weicher. Annabelle war wirklich sehr brav. »Wenn Sie es für eine Verschwendung halten, die Sachen wegzuwerfen, könnten wir eine von diesen Partys geben, bei denen jeder einen Preis für seine alten Kleider festlegt und man sich die Sachen gegenseitig abkauft. Der größte Teil des Geldes geht an wohltätige Organisationen, doch wenn Sie wollen, können Sie einen gewissen Prozentsatz für sich abzweigen. Man serviert dazu Wein und Knabbersachen. Im Allgemeinen ist so etwas sehr lustig. Der teure Fehlgriff einer Frau kann sich durchaus als Lieblingsstück einer anderen Frau erweisen. Irgendjemand hat bestimmt eine Mutter, die Häkelkragen und Dunkelblau mag.« Flora runzelte die Stirn. »Das Problem ist, dass ich hier niemanden kenne, und ich nehme nicht an, dass Ihre Freundinnen ...?«
»Nein.« Annabelle war sehr energisch. »Meine Freundinnen hätten keine Lust, gebrauchte Kleider zu kaufen.«
»Nicht einmal voneinander? Und für wohltätige Zwecke?«
»Ich glaube nicht, dass es mit der Konservativen Partei schon so schlecht steht, dass man so etwas von uns verlangen würde.«
Flora lachte. »In Ordnung, Sie brauchen sich deshalb nicht wie eine Schuldirektorin aufzuführen. Es war ja nur eine Idee. Aber trotzdem möchte ich, dass Sie diese Miezekatzenschleifen aus Ihrem Kleiderschrank verbannen. Sie können Sie ja einer Wohltätigkeitsorganisation spenden.«
Flora wäre viel lieber nach Hause gefahren, doch sie musste bei Annabelle bleiben, nicht nur um den Verschönerungsprozess fortzusetzen, sondern auch, weil sie herausfinden wollte, was Annabelle wirklich begeisterte, etwas, das all ihre Zeit und Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen würde. Annabelle brauchte ein eigenes Hobby, etwas, das an die Stelle des Auktionshauses treten konnte, etwas, das ihr Spaß machte und ihren Fähigkeiten entsprach. Auf diese Weise hätte Flora freie Bahn, um Stanza und Stanza in die reale Welt zu bringen und von dort aus, mit ein wenig Glück, in die Gewinnzone. Außerdem wollte sie den Ausdruck auf Charles' Gesicht sehen, wenn seine neue Verlobte vor ihn hin trat.
Es war Floras erster Besuch in Charles' und Annabelles Haus. Nachdem sie den Landrover in einer Nebenstraße abgestellt hatte, folgte sie Annabelle mit seltsam gemischten Gefühlen die Treppe hinauf.
Was sie sah, war teils eine Erleichterung und teils eine Enttäuschung, weil es so berechenbar war. Sie hätte die blassen, sicheren Farben voraussagen können, die polierten Holzböden, den Bilderbuchgeschmack, der ohne jede Individualität war. Alles war glatt und makellos - zwar waren einige Dinge offenkundig alt, aber dann unweigerlich geradezu unerträglich perfekt restauriert. Flora suchte die Wände nach irgendetwas ab, einem Foto, einem Bild, das auf die Persönlichkeit der Bewohner hätte schließen lassen, konnte jedoch nichts entdecken. Einige alte Landkarten der Grafschaft, ein ungeheuerlich dickes Schwein, das sich bei näherem Hinsehen als eine moderne Reproduktion erwies, und ein Porträt von einer Dame mit Perlenkette waren alles. Floras Mut sank
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