Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
vorbei. In jedem Falle wird er mich auf meinem Handy anrufen. Da wir gerade beim Thema sind, besteht irgendeine Chance, dass ich einen Festnetzanschluss bekomme? Der Empfang im Cottage ist wirklich nicht besonders gut.«
Er runzelte die Stirn. »Tut mir leid, ja. Ich werde mich darum kümmern. Und würde es Ihnen etwas ausmachen, die Notizen über unsere gestrige Schätzung abzutippen? Louisa ist nicht im Haus, und ich hätte die Unterlagen gern so schnell wie möglich. Mir ist klar, dass das eigentlich nicht zu Ihren Aufgaben zählt, aber ich wäre Ihnen sehr dankbar dafür. Louisa könnte es wahrscheinlich nächste Woche erledigen, doch wenn Sie das übernehmen, würde es ihr ein wenig Zeit sparen.«
»Kein Problem, Charles«, meinte Flora, die immer noch versessen darauf war, sich nützlich zu machen. »Ich fange an, sobald ich meine Jacke aufgehängt habe. Ist der Computer eingeschaltet? Es gibt hier doch einen Computer, oder? Nicht nur eine uralte Underwood-Schreibmaschine, die bei irgendeiner Auktion nicht verkauft worden ist?«
Charles lächelte beinahe. »Nein, wir haben einen Computer. Schreiben Sie einfach so viel, wie Sie schaffen. Annabelle hat davon gesprochen, dass Sie einkaufen gehen wollten.«
Typisch Annabelle, die Dinge so hinzustellen, als wäre Flora diejenige, die eine Einkaufstherapie brauchte. »Ich möchte ja nicht herablassend klingen, doch einkaufen bedeutet für mich London, Paris, New York oder Mailand, wenn man sich gerade in Italien aufhält, und keine x-beliebige kleine Marktstadt. Es ist Annabelle, die einkaufen gehen möchte, und zwar für ihr Klassentreffen, aber wenn ich zu arbeiten habe, kann sie ja allein shoppen gehen. Oder mit ihrer Mutter.«
»Stellen Sie nicht gleich die Stacheln auf. Sie haben jedes Recht, sich freizunehmen, wann immer Sie wollen, Sie arbeiten nicht für uns.«
»Oh doch, genau das tue ich, Charles«, erwiderte sie, ein wenig beunruhigt darüber, dass er das vergessen zu haben schien. »Jetzt zeigen Sie mir, wo der Computer steht, damit ich anfangen kann.«
Als Annabelle gegen zwei Uhr kam, um sie zum Einkaufen abzuholen, hatte Flora nicht nur die Notizen vom vergangenen Tag abgetippt, sondern auch die Gelegenheit genutzt, sich gründlich umzusehen. Schließlich war sie einmal ganz allein im Gebäude gewesen.
Annabelle sah jetzt schon etwas besser aus, was zum Teil daran lag, dass sie ihr Haar gewaschen hatte und es offen trug. Trotzdem brauchte es einen guten Schnitt. »Charles hat mir erzählt, dass ich Sie am Computer finden würde. Aber Sie können jetzt aufhören. Louisa wird das später erledigen. Schließlich hat die Sache keine große Eile.«
Flora griff nach ihrer Jacke. »Wo wollen wir denn einkaufen? In Bristol?«
Annabelle sah sie erschrocken an. »Müssen wir so weit fahren?«
»Ich denke, ja. Also, sollen wir abschließen?«
»Ich kümmere mich darum.«
»Noch etwas, Annabelle«, warf Flora ein, während sie beobachtete, wie Annabelle die Alarmanlage einstellte; sie prägte sich die Zahlenfolge ein, nur für den Fall des Falles. »Sie haben gesagt, sie würden Charles nichts von ... dem Mann erzählen, und Sie haben es doch getan.«
»Ich weiß«, antwortete Annabelle unbeschwert und löste im nächsten Moment den Alarm aus, unter dem das Gebäude erbebte. »Ich habe meine Meinung geändert. Er hat die Sache übrigens überraschend gelassen aufgenommen«, fuhr sie fort, als sie auf die Straße hinaustraten und hinter ihnen wieder Stille eingekehrt war. »Ich glaube, er gewöhnt sich langsam daran, dass Sie hier sind.«
Kapitel 8
J a, Sie müssen sie anprobieren. Es ist das Wichtigste überhaupt. Das hat meine Mutter mir beigebracht.« Bei
diesen letzten Worten gab Flora Annabelle einen Stoß in den Rücken, um sie endgültig in die Umkleidekabine zu bugsieren.
Die freundliche Verkäuferin warf ein: »Ich stelle nur schnell fest, welche Größe Sie haben, dann hole ich Ihnen einige BHs, die Ihnen vielleicht gefallen werden.«
»Und ich komme zurück, wenn Sie einen davon anhaben«, versicherte Flora. »Jetzt werde ich Schlüpfer kaufen gehen.«
Tatsächlich waren Flora einige BHs im Sonderangebot aufgefallen. Sie selbst verschwendete allerdings keinen Gedanken daran, die BHs anzuprobieren. Ihre Größe siebzig B benötigte eben nicht die gleiche Aufmerksamkeit wie Annabelles Doppel-D-Körbchen.
Sie stand gerade in der Schlange vor der Kasse, um ihre Wäsche zu bezahlen, als sie spürte, dass ein Mann hinter sie
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