Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
Geoffrey und ging weiter. Flora bezahlte die Schalen, verstaute sie in ihrer Tasche und eilte Geoffrey hinterher. Nach diesem ersten kleinen Glückstreffer fühlte sie sich bereits besser.
Dann entdeckte sie eine entzückende Teekanne. Sie hatte ihre Teekannensammlung, die sie mit zwölf Jahren begonnen hatte, beinahe vergessen. In letzter Zeit war ihre Sammlung kaum noch gewachsen, aber diese Kanne war einfach perfekt! Sie hatte die Form eines Wollknäuels und war mit Kätzchen bemalt, die sich auf eine so ungezwungene Art über das Knäuel bewegten, dass Flora einfach nicht widerstehen konnte. Geldmangel hin, Geldmangel her, sie musste diese Kanne einfach haben.
»Sehen Sie nur!«, rief sie Geoffrey zu, da Edie, die die Kanne besser zu schätzen gewusst hätte, sich auf die Suche nach Topfpflanzen gemacht hatte.
Widerstrebend kam er zurück und besah sich, was Flora in solche Begeisterung versetzt hatte. »Hm, nicht schlecht. Es gibt durchaus einen Markt für Kitsch. Wie viel?«, fragte er die Verkäuferin, eine geschäftsmäßige junge Frau, die größtenteils Kinderspielzeug verkaufte.
»Die kostet zehn Pfund. Es ist eine echte Carter-Kanne.«
Geoffrey spitzte die Lippen. »Ooh, das bezweifle ich. Dafür hat sie nicht die Qualität. Ich gebe Ihnen drei Pfund dafür.«
»Tut mir leid. Darauf kann ich nicht eingehen.«
»Vier Pfund?«
Wieder schüttelte sie den Kopf. Geoffrey seufzte und nahm einen Fünfpfundschein aus der Tasche. »Also gut. Mein letztes Wort.« Er reichte der Frau den Geldschein mit solch einem Selbstbewusstsein, dass sie ihn einfach annehmen musste.
Sie seufzte, griff nach der Teekanne und wickelte sie in Zeitungspapier ein. »Sie haben mich über den Tisch gezogen, aber die Kanne ist wahrscheinlich nicht jedermanns Geschmack.«
Geoffrey reichte Flora die Teekanne, und sie gingen weiter. »Bitte schön.«
»Moment mal, ich habe hier einen Fünfpfundschein«, begann sie.
»Unsinn. Das ist ein Geschenk. An einem guten Tag können Sie bei einer Auktion fünfzehn Pfund dafür bekommen.«
»Oh, ich will sie behalten! Ich sammle Teekannen.« Und der Gedanke daran, wie sehr Charles die Kanne missfallen würde, erfüllte sie überdies mit kindlicher Freude.
»Es ist mir ein Vergnügen. Doch Sie sollten es wirklich in Erwägung ziehen, sie bei der nächsten Auktion zu verkaufen.«
Flora trat neben Geoffrey, während dieser in einigen Kartons mit alten Werkzeugen kramte. Sie beobachtete die Leute um sich herum dabei, wie sie unter jede Tasse sahen, zweifellos immer in der Hoffnung, auf ein unentdeckt gebliebenes wertvolles Stück zu stoßen. An verschiedenen Ständen flatterten Kleidungstücke, und Flora überlegte, ob ihre eigenen Kleider genug bringen würden, um ihre finanzielle Lage zu verbessern. Während Geoffrey sich andere Dinge ansah, nutzte sie die Gelegenheit, um den erstbesten Ständer zu inspizieren. Sie fand einen dunkelbraunen Wildlederrock.
»Wie viel soll der kosten?«, fragte sie die Besitzerin des Standes, eine junge Frau, die zwei kleine Kinder bei sich hatte und die offenkundig nicht ganz bei der Sache war.
»Oh, keine Ahnung. Machen Sie mir ein Angebot.« Sie beäugte sehnsüchtig den Rock in Floras Hand. »Diesen Rock habe ich immer geliebt. Ich glaube nur nicht, dass ich jemals wieder hineinpassen werde.«
»Natürlich werden Sie das!«, erwiderte Flora, der es instinktiv gegen den Strich ging, den Rock jetzt noch zu kaufen, nachdem sie wusste, dass er seiner Besitzerin so teuer gewesen war.
»Ich gebe ihnen zwei Pfund dafür«, sagte eine andere Frau, der es offensichtlich nicht nur an Floras Sensibilität mangelte, sondern auch an deren Figur.
Die junge Frau machte Anstalten, den Rock vom Ständer zu nehmen. »Nein!«, warf Flora hastig ein. »Ich gebe Ihnen einen Fünfer dafür.«
Die junge Frau blickte hoffnungsvoll zu der Kundin hinüber, die zwei Pfund angeboten hatte.
»Auf keinen Fall«, meinte diese angewidert und ging weiter.
»Sie hätte ohnehin nicht hineingepasst«, murmelte Flora, während sie der Frau nachsah.
»Sie könnte ihn weiterverkaufen«, schlug die Besitzerin des Rocks vor. »Wollen Sie ihn wirklich für einen Fünfer nehmen? Ich würde mich freuen, wenn Sie ihn bekämen. Es täte mir nicht mehr gar so leid, ihn zu verkaufen, wenn ich wüsste, dass er in gute Hände käme.«
Flora kramte abermals ihr Portmonee heraus und verfluchte insgeheim ihre sentimentale Ader. Die kleinen Auflaufformen konnte sie rechtfertigen, aber es war
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