Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
obwohl schon der Gedanke daran schwer erträglich war -, Charles um den Lohn zu bitten, den sie verdient hätte, wäre sie eine reguläre Büroassistentin. Er hatte selbst gesagt, dass die Bezahlung mies sei, aber sie würde genügen müssen.
Wäre die Dinerparty nicht gewesen, hätte sie sich nicht gar so große Sorgen gemacht. Flora biss sich auf die Unterlippe. »Ob Mum wohl ein Rezept für Kaninchenbraten hat, das sie mir geben könnte?«, überlegte sie laut.
»Wie bitte?«, wollte Edie vom Beifahrersitz wissen. »Haben Sie etwas gesagt?«
»Nein, eigentlich nicht. Ich habe mich nur gefragt, wie weit es noch ist.«
»Es dauert jetzt nicht mehr lange. Ihnen ist doch nicht übel, oder?«
Flora war tatsächlich ein wenig übel, aber sie glaubte nicht, dass es etwas mit den Schaukelbewegungen des Wagens zu tun hatte. »Mir geht es gut«, erklärte sie unbefangen, auch wenn das ganz und gar nicht der Wahrheit entsprach.
»Es handelt sich offensichtlich um einen sehr beliebten Flohmarkt«, sagte Geoffrey, als sie sich zum Parken hinter eine lange Reihe anderer Fahrzeuge einordneten. »Der Wetterwechsel hat die Leute nicht abgeschreckt.«
»Es regnet ja auch gar nicht«, meinte Edie. »Regen ist das Einzige, was bei einem Flohmarkt wirklich stört.«
»Hm, ich hoffe, es sind nicht nur Hausfrauen hier, die ihren Ballast loswerden wollen«, murmelte Geoffrey.
»Was ist daran so schlecht?«, wollte Flora wissen.
»Im Prinzip nichts«, räumte Geoffrey ein, da er spürte, dass Flora einiges Verständnis für Leute aufbrachte, die ihren Haushalt entrümpeln wollten. »Aber sie bieten meistens modernen Kram an, nichts, das auch nur den geringsten Wert hätte. Dafür braucht man die kleinen Händler, Leute, die irgendwelche Dinge für ein paar Pennys auf Flohmärkten erstehen und sie nur allzu gern für zwei oder drei Pfund weiterverkaufen.«
Edie seufzte. »Geoffrey ist der Meinung, dass all die Fernsehsendungen über Antiquitäten den Profis den Markt ruinieren. Die Leute wissen inzwischen alle, dass sie auf die Unterseite ihrer Besitztümer sehen müssen, um nach Stempeln und Herstellernamen Ausschau zu halten.«
Da eben diese Fernsehsendungen die Quelle des geringen Wissens waren, das Flora besaß, antwortete sie nicht.
Als sie den Wagen endlich abgestellt und den langen Weg bis zum Flugfeld, wo der Markt stattfand, hinter sich gebracht hatten, herrschte dort bereits geschäftiges Treiben. »Wir müssen methodisch vorgehen«, erklärte Geoffrey. »Um sicherzustellen, dass wir auch wirklich jeden Stand besuchen.«
»Ein Glück, dass ich bequeme Schuhe angezogen habe«, murmelte Flora, die plötzlich den starken Wunsch verspürte, wieder ins Bett zu gehen.
Der erste Stand war ein Hamburger-Wagen, an dem man neben warmen Speisen auch Kaffee und Tee bekommen konnte.
»Lasst uns eine Tasse Tee mitnehmen«, schlug Edie vor. »Die können wir dann unterwegs trinken.«
Geoffrey schüttelte den Kopf. »Mit einer Tasse Tee in der Hand kann man unmöglich einen Karton richtig durchstöbern.«
»Hm, Flora und ich nehmen eine Tasse, und du tust, was du für das Beste hältst. Ich brauche jedenfalls einen Tee.«
Geoffrey stieß ein unverständliches Murren aus, aber als Edie sich durch die Schlange nach vorn gearbeitet hatte und ihn fragend ansah, nickte er. Flora war sehr dankbar für ihren Becher Tee. Ihre Geldsorgen trübten ihre Freude an diesem Ausflug, und sie hoffte, dass der Tee ihr vielleicht ein wenig auf die Sprünge helfen würde.
»Jetzt kommen Sie mit, Flora«, drängte Geoffrey, nachdem er seinen Becher zur Hälfte geleert hatte. »Sie sind zu Ausbildungszwecken hier.«
Flora schlenderte zu einer fröhlich wirkenden Frau hinüber, die hinter einem Tisch stand und unter anderem ein Rankgitter und ein Skateboard verkaufte. Widerstrebend folgte Geoffrey ihr.
»Diese kleinen Auflaufformen sehen nützlich aus«, sagte sie zu ihm.
»Zehn Pence das Stück«, warf die Frau hastig ein. »Es sind insgesamt sechs.«
»Sechzig Pence für sechs Auflaufformen!«, rief Flora und angelte ihr Portmonee hervor. »Das ist ein Schnäppchen!«
»Wozu brauchen Sie die?«, wandte Geoffrey ein. »Die können Sie bei keiner Auktion verkaufen.«
»Ich weiß, aber ich erwarte einige Leute zum Essen. In einer kleinen Schale sieht fast alles ein wenig besser aus, nicht wahr, Edie?«
Edie inspizierte gerade einen Elektrogrill und antwortete nicht.
»Also, ich habe mein Essen lieber auf richtigen Tellern«, brummte
Weitere Kostenlose Bücher