Eine kostbare Affäre: Roman (German Edition)
habe zu wenig Platz im Kleiderschrank, deshalb hatte ich einen Teil meiner Sachen in Emmas Zimmer liegen«, erklärte Flora hastig. »Als sie gestern angekommen ist, musste ich das ganze Zeug wieder hier hereinbringen.«
»Ich verstehe.«
Trotz allem ärgerte sie sich über seine wortlose Missbilligung, deshalb fügte sie hinzu: »Und einige der Sachen müssen gewaschen werden. Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich sie alle von Hand waschen oder in die Reinigung bringen soll.«
Dieser kleine Seitenhieb verfehlte seine Wirkung nicht. »Ich habe Ihnen eine Waschmaschine versprochen, nicht wahr? Ich werde mich darum kümmern, das verspreche ich Ihnen. Nachdem ich jetzt gesehen habe, wie dringend Sie eine benötigen ...«, er hielt einen Moment inne, »... dürfte die Gefahr geringer sein, dass ich es noch einmal vergesse. Also, sind die Kätzchen immer noch an ihrem alten Platz?«
Flora nickte. »Im Schrank bei meinen Schuhen. Imelda und ich sind nämlich auf eine beinahe karmische Weise miteinander verbunden.«
Er kicherte und kniete sich hin. »Dieses kleine Schwarze mag ich am liebsten«, bekannte er und nahm das Tierchen hoch.
»Es ist besonders scheu. Normalerweise quiekt es wie verrückt, wenn man es hochnimmt.«
Aber das kleine Bündel quiekte nicht, es schnurrte und schmiegte sich behaglich an Charles' Hals.
Beim Anblick ihres Kätzchens, das sich so widerstandslos einem Fremden anvertraute, durchzuckte Flora ein Stich des Ärgers. »Er mag Sie.«
»Es ist ein Junge?«
»Ich glaube, ja. Es lässt sich ziemlich schwer feststellen. Nein, schauen Sie nicht nach! Der Kleine ist so zufrieden, wo er jetzt ist.«
Sie stand zu schnell auf und musste Charles eine Hand auf die Schulter legen, um ihr Gleichgewicht wiederzufinden. »Dann lasse ich Sie jetzt mal allein. Ich muss mich wieder an die Arbeit machen.«
»Ja, tut mir leid, ich muss auch zurück.« Charles legte das Kätzchen in seine Schachtel und erhob sich. »Ich habe noch einiges zu erledigen. Jeremy freut sich jedenfalls schon auf heute Abend.«
»Ach ja? Ich weiß nicht, ob seine Vorfreude berechtigt ist. Ich glaube, es gibt als Vorspeise Brennnessel-Quiche.«
»Ich habe nicht an das Essen gedacht, als ich ihm die näheren Einzelheiten durchgegeben habe.«
»Oh?«
»Sondern eher an die Gesellschaft.«
Charles ging die Treppe hinunter, und Flora, die ihm folgte, litt unterdessen unter einer milden Form von Schock. Er war nett. Oder zumindest höflich.
»Werden Sie dieses Kleid anbehalten?«, fragte Charles.
Flora blickte auf das kleine Kleid hinab, über das sie sich ein Geschirrtuch gebunden hatte. »Nein. Es ist voller Schokoladenflecken.«
»Oh, das ist es allerdings.«
Flora wurde nachdenklich. Sie war davon überzeugt gewesen, gesehen zu haben, dass er die Schokoladenflecken mit Abscheu betrachtet hatte. Vielleicht hatte sie sich ja geirrt.
Als er abgefahren war, kehrte sie in die Küche zurück und begann, das Eiweiß zu schlagen, wobei sie sich wünschte, es hätte im Cottage einen Elektromixer gegeben. Charles war tatsächlich unergründlich! Neben ihm wirkte die Sphinx geradezu durchschaubar.
William, der Koch und Hauptverantwortliche, blieb während der Vorbereitungen am Nachmittag der Ruhigste der kleinen häuslichen Gemeinschaft. Er hielt sich die ganze Zeit in der Küche auf und tat einfach seine Arbeit, während Flora und Emma putzten und räumten und zusehends in Panik gerieten. Floras Nervosität hatte so viele Gründe, dass sie diese einem einzigen Wirrwarr von Angst verschmolzen waren. Emma hatte, loyal wie immer, die Gefühle ihrer Freundin gespürt und gab im untersten Stockwerk ihr Möglichstes, während Flora ihr Schlafzimmer in Angriff nahm.
Es hatte einen entscheidenden Nachteil, kleine Kätzchen im Schlafzimmer zu halten, dachte sie. Es war unvermeidlich, dass alle Welt dort eindrang, um sich die Tiere anzusehen. Deshalb musste hier Ordnung einkehren. Bei der Erinnerung an Charles' Besuch am Morgen stieg ihr noch immer die Schamesröte ins Gesicht. Dass sie aber jetzt anscheinend wieder besser miteinander zurechtkamen, war eindeutig eine gute Sache.
Als ihr Schlafzimmer schließlich der Inbegriff wohl geordneter Schlichtheit war, hoffte sie, dass Charles die Kätzchen noch einmal würde bewundern wollen, damit er sehen konnte, dass sie nicht immer so schlampig war.
Sie hatten Stunden darauf verwandt, den Esstisch zu schmücken. Nachdem Emma ursprünglich Floras Ideen naserümpfend betrachtet hatte, war
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