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Eine Krone für Alexander (German Edition)

Eine Krone für Alexander (German Edition)

Titel: Eine Krone für Alexander (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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festlegen. Die Perser können
durchaus noch andere Helfershelfer bezahlt haben. Und wenn du mich fragst, sind
die Athener und Thebaner mindestens ebenso verdächtig.“
    „Ich weiß.“ Auch Alexander fragte sich schon die ganze Zeit
voll Unbehagen, wer alles in das Komplott verwickelt sein konnte. „Wir werden jedem
Hinweis nachgehen. Aber die Lynkesten sind schuldig, so oder so, und ich will,
dass sie bestraft werden. Diesmal lasse ich sie nicht so einfach davonkommen.
Doch das ist nicht der einzige Grund, sie im Auge zu behalten. Arrhabaios
träumt womöglich davon, wieder König von Lynkestis zu sein wie einst seine
Vorfahren. Vielleicht hat er aber noch höhere Ambitionen.“
    „Was meinst du?“
    Warum war Antipatros plötzlich so begriffsstutzig? „Du
selbst hast vorhin vermutet, dass der Anschlag nicht nur meinem Vater galt,
sondern auch mir und Amyntas oder auch Arrhidaios. Außer uns dreien gibt es
keine männlichen Angehörigen des Königshauses mehr. Und Arrhabaios und seine
Brüder sind Nachkommen von A ё ropos, der nach
Archelaos’ Tod für ein paar Jahre den Thron an sich gerissen hatte.“
    Antipatros rieb sich das Kinn. „Ich verstehe. Ich werde sorgfältige
Nachforschungen in Bezug auf Arrhabaios und Heromenes anstellen lassen.“
    Jetzt näherten sie sich endlich dem Kern des Problems. „Da
ist auch noch ihr Bruder.“
    „Misstraust du ihm noch immer? Er war der Erste, der dich
als König anerkannt hat.“
    „Ich fand, er war ein bisschen zu schnell.“
    „Das Ganze war meine Idee“, gab Antipatros zu. „Ich habe ihm
geraten, seine Loyalität ohne Zögern und unmissverständlich zum Ausdruck zu
bringen.“
    Natürlich. Antipatros hatte sofort erkannt, dass Arrhabaios
und Heromenes unter Verdacht stehen würden, also hatte er für seinen Schwiegersohn
Vorsorge getroffen. Blutsverwandte von Verrätern wurden traditionell mit ihnen
zusammen angeklagt, und in der Vergangenheit waren sie auch oft verurteilt
worden, unabhängig von der Frage ihrer persönlichen Schuld.
    „Als Erbe meines Vaters ist es meine erste Pflicht, seinen
Tod zu rächen und die Schuldigen zu bestrafen“, sagte Alexander langsam. Er sah
Antipatros in die Augen, um sicherzugehen, dass der ihn richtig verstand.
Sollten tatsächlich die Athener oder die Thebaner hinter der Verschwörung stecken,
würde es schwer sein, die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen. Die Lynkesten
kamen da wie gerufen. Sie hatten schon einmal konspiriert, und sie waren eine
Gefahr für Alexander und damit für den Frieden im Königreich.
    „Lass nachforschen, ob Arrhabaios und Heromenes Kontakt zu
Pausanias hatten“, fuhr Alexander fort. „Sollten sich Beweise finden, dass sie
mit ihm unter einer Decke stecken, werde ich sie vor der Heeresversammlung
anklagen. Wenn sich herausstellt, dass ihr Bruder Alexander unschuldig ist,
garantiere ich persönlich dafür, dass er freigesprochen wird.“
    „Ich verstehe.“ Wie so oft war Antipatros’ Miene absolut undeutbar.
„Du kannst dich auf mich verlassen. Ich bin sicher, wir finden Beweise gegen
Arrhabaios und Heromenes.“
    Sie lächelten einander zu, beide zufrieden mit dem Kuhhandel,
den sie soeben abgeschlossen hatten.
    Den Rest des Tages gingen führende Leute aus allen Teilen
des Landes im Palast ein und aus. Alexander und Antipatros empfingen sie, um
sich ihrer Unterstützung zu versichern. Darüber hinaus gab es viel zu tun: Die
Feierlichkeiten in Aigai mussten abgesagt und stattdessen Vorkehrungen für die
Beisetzung des Königs getroffen werden. Und dann waren da noch die
Gesandtschaften aus den verbündeten Staaten Griechenlands, die unbedingt ihr
Beileid aussprechen wollten und ebenfalls empfangen werden mussten.
    Es war schon spät am Abend, als Alexander in seine Räume
zurückkehrte. Admetos überzeugte sich mit gezogener Waffe persönlich davon,
dass drinnen keine Attentäter lauerten. Alexander hörte ihn im Schlafzimmer mit
jemandem streiten und ging hinein. Die Nachtlampe aus durchbrochener Bronze
tauchte den Raum in dämmriges Licht. Admetos war drauf und dran, Hephaistion
festzunehmen, der auf dem Bettrand saß. Die Decken sahen zerdrückt aus, als sei
er während des Wartens darauf eingeschlafen.
    „Es ist in Ordnung“, sagte Alexander.
    Admetos machte ein misstrauisches Gesicht. „Wirklich?“
    „Ja.“
    Admetos stieß sein Schwert in die Scheide, warf Hephaistion
einen letzten misstrauischen Blick zu und ging. Alexander setzte sich auf den
Bettrand und vergrub das

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