Eine Lady nach Maß
Sorte Mann gehörte, die eine Frau mit Worten umwerben konnten. Doch mit seiner ungeschickten Zunge würde er nur wieder auf ihren Gefühlen herumtrampeln, wenn er versuchte, seine Gefühle in Worte zu fassen. Er musste Taten sprechen lassen.
Langsam nahm er ihre Hände in die seinen und trocknete sie mit dem Geschirrtuch ab. Sie beobachtete jede seiner Bewegungen. Er fuhr mit seiner Hand ihren Arm entlang und legte sie auf ihre Schulter. Dann konnte er der Verlockung ihres Halses nicht mehr widerstehen und führte seine Finger auch dort vorsichtig entlang. Ein Zittern durchfuhr sie. Ihr hastiger Atem ließ seinen Puls schneller schlagen.
Er legte seine Hand in ihren Nacken. Seine Finger spielten mit ihren Haaren, während er mit dem Daumen ihren Nacken streichelte. Hannahs Augen schlossen sich verträumt, dann schlug sie sie wieder auf und J.T. sah, dass sie dunkelblau funkelten. Ihre Lippen öffneten sich leicht und er strich sanft mit dem Daumen darüber.
„Ich hatte unrecht“, murmelte er. „Ich war so dumm.“
J.T. vergrub seine Finger in ihrem Haar, zog sie an sich heran und beugte seinen Kopf zu ihr hinab.
Die Haustür schlug mit einem lauten Knall zu. Hannah zuckte zusammen und versuchte, sich aus seiner Umarmung zu lösen, doch er war noch nicht so weit, dass er sie loslassen konnte. Er würde es nie wieder sein.
„Jericho!“ Hannahs panisches Flüstern weckte seinen gesunden Menschenverstand und er gestattete den zarten Händen, die einen Moment zuvor noch auf seinen Armen gelegen hatten, ihn wegzudrücken.
Delia stand in der Tür und sah von ihm zu Hannah und wieder zurück. J.T. starrte seine Schwester an und ging im Kopf alle Gründe durch, warum er sie nicht erwürgen durfte.
„Ist Warren weg?“, fragte er düster.
„Nicht gerne, aber ja. Er hat endlich mein Nein akzeptiert und ist gegangen.“ Sie stemmte kokett eine Hand in die Hüfte. „Weißt du eigentlich, dass er mir da draußen sonst was hätte antun können? Du scheinst ja abgelenkt gewesen zu sein.“
J.T. hob schnell das Geschirrtuch vom Boden auf und warf es nach ihr. „Wasch fertig ab, während ich Hannah nach Hause bringe.“ Er griff nach Hannahs Hand, aber nach ein paar Schritten hielt sie inne.
„Warte“, sagte sie. „Cordelia hatte mich eingeladen, damit wir noch reden können, wenn Mr Hawkins gegangen ist.“ Ihr Gesicht war rot wie eine Tomate, doch anstatt die Flucht zu ergreifen, hielt sie sich an ihr Versprechen. „Warum wäschst du nicht fertig ab, während ich mit deiner Schwester rede? Ich lasse dich wissen, wann ich gehen möchte.“
„Ja, großer Bruder. Wasch fertig ab.“ Die freche Göre warf ihm das Geschirrtuch ins Gesicht und verschwand mit einem Kichern in ihrem Zimmer. Hannah folgte ihr lachend.
Froh über die Tatsache, dass er Hannah ja immer noch nach Hause bringen könnte, krempelte J.T. die Ärmel hoch und machte sich an die Arbeit. Er hätte nie gedacht, dass er abwaschen müsste, während die Frau, die er liebte, hinter verschlossenen Türen Geheimnisse mit seiner Schwester austauschte.
Die Spitze eines Messers piekte ihn in die Hand, als ihm bewusst wurde, was er gerade gedacht hatte . Die Frau, die er liebte. Er liebte Hannah.
J.T. wischte das Blut von seinem verletzten Finger, dann wusch er vorsichtig weiter ab.
Sein Vater hatte ihn immer davor gewarnt, dass die Liebe einen Mann zu seltsamen Dingen verleiten konnte. Er hatte recht gehabt. Zwei erwachsene, gesunde, vernünftige Frauen waren momentan unter seinem Dach und er wusch ab.
Kapitel 28
„ H at er dich geküsst?“
Hannah seufzte und lehnte sich an die geschlossene Tür. Sie wünschte sich, sie könnte eine bejahende Antwort auf diese Frage geben. „Wir wollten doch über dich reden, schon vergessen?“
Cordelia machte es sich auf ihrem Bett bequem und grinste. „Also, hat er?“
Hannah konnte Cordelia nicht in die Augen sehen. „Fast.“
Ihre Freundin stöhnte und warf sich rückwärts in ihre Kissen. „Ich hätte noch ein bisschen draußen bleiben sollen.“
Ja , hätte Hannah am liebsten zugestimmt, doch sie hielt sich zurück. Sie trat ans Bett ihrer Freundin und setzte sich auf die Kante. „Natürlich nicht. Jetzt erzähl mir, wie es bei dir und Warren gelaufen ist.“
Cordelia rollte sich auf die Seite, um Hannah ansehen zu können, wandte ihren Blick aber schnell wieder ab. „Gut und weniger gut. Er hat sich bei mir entschuldigt, dass er so lange gebraucht hat, um mir seine Gefühle mitzuteilen und
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