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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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bohrte sich mit jedem Schritt in den Boden. Die militärische Härte seines Gebarens verhieß nichts Gutes für Celia. Offenbar war dies doch keine so unbedeutende Angelegenheit, wie Edward damals in der Kutsche behauptet hatte.
    Jonathan holte ihn ein. »Hör mir jetzt zu, Onkel, und bezweifle nicht meine Entschlossenheit. Der Krieg ist vorbei und die Vorgehensweisen jener Jahre haben heute keine Berechtigung mehr. Weder für dich noch für den Mann, den du im Sinn hast. Wenn du jemand anderen schickst und diese Person tut etwas, um Celia Pennifold zu schaden oder gar zu verletzen, werde ich dafür sorgen, dass derjenige dafür bezahlt. Sie steht unter meinem Schutz. In jeglicher Hinsicht.«
    Edward starrte ihn erstaunt an. »Das würdest du nicht wagen.«
    »Oh doch, das würde ich. Und wenn ich mit ihm fertig bin, werde ich mich um dich kümmern.«
    Er ließ Edward mit offenem Mund stehen und kehrte zu seinem Pferd zurück. Eine halbe Stunde später sprach er bei Lady Sebastian Summerhays vor, um herauszufinden, wohin Celia gegangen war.

20
    Das Herrenhaus verschüchterte sie. Es war von beeindruckender Höhe, grau und sehr breit. Die Auffahrt war so lang, dass sie mit ihrer Kutsche zwanzig Minuten brauchte, um zum Eingang zu gelangen. Das Haus zeugte von Macht und Exklusivität.
    Celia übergab die Zügel einem Stallburschen und ließ sich von ihm hinunterhelfen. Ihre Kutsche rollte davon, und sie stand allein vor dem monströsen Bauwerk. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, und sie fühlte sich vor Aufregung wie erstarrt. Mit Mühe überwand sie ihre Panik und ging zum Eingang.
    Ein Diener trug ihre Karte davon. Sie wartete in einem hübschen kleinen Zimmer in der Nähe der Empfangshalle. Lange genug, um die Bodenfliesen zu zählen und zu bemerken, dass die Pflanzen an dem Ende der Auffahrt, das man von dem kleinen Fenster aus sehen konnte, besser gepflegt werden könnten.
    Irgendwann kam der Diener zurück, um sein Bedauern darüber auszudrücken, dass der Marquess of Enderby momentan nicht zu Hause weile.
    »Erwarten Sie denn bald seine Rückkehr?«
    »Wir haben überhaupt keine dementsprechenden Erwartungen.«
    »Ich bin bereit zu warten. Ich habe etwas mit ihm zu besprechen.«
    »Es wäre unvernünftig zu warten.«
    Anders gesagt war Enderby also im Haus, hatte aber entschieden, sie nicht zu empfangen. Normalerweise wäre das nicht weiter überraschend. Doch sie war davon überzeugt, dass er wusste, was es mit ihrem Besuch auf sich hatte. Er wusste, dass er seine eigene Tochter davonschickte.
    Sie setzte sich auf einen Stuhl. »Bitte sagen Sie dem Marquess, dass ich eine weite Anreise hatte. Und ich habe nicht vor zu gehen, bevor ich eine Angelegenheit von höchster Wichtigkeit für uns beide besprochen habe.«
    Der Diener schien verblüfft. Er war nicht an Personen gewöhnt, die sich nicht an die Regeln hielten. Nach einem kurzen Augenblick verschwand er.
    Eine Viertelstunde später kehrte er, begleitet von einem anderen Mann, zurück. Sie wusste, was das bedeutete. »Hat er Sie angewiesen, mich hinauswerfen zu lassen?«
    Einer der beiden hatte den Anstand, rot zu werden. »Wir sind hier, um Sie hinauszubegleiten.«
    Das kam aufs Gleiche heraus. Sie stand kurz davor, sich dafür zu entscheiden, es ihnen so schwer wie möglich zu machen. Aber da es kein Publikum gab und deswegen niemand schlecht vom Marquess denken würde, schien es das Theater nicht wert zu sein.
    Gemäß ihren Worten und ihrer Anweisung eskortierten sie Celia zur Tür, über die Schwelle, durch den Säulenvorbau und die Stufen hinunter. Einer von ihnen signalisierte dem wartenden Stallburschen, ihre Kutsche zu bringen.
    Sie blickte zu der grauen Fassade hinauf. Beobachtete er sie von dort oben? Blickte er auf seine uneheliche Tochter hinab, die es gewagt hatte, ein Gespräch mit ihm zu verlangen? Es sollte ein Gesetz geben, das ihn dazu zwang, sie zu empfangen. Kein Mann sollte eine Tochter oder einen Sohn zeugen dürfen, ohne diesem Kind jemals in die Augen blicken zu müssen.
    Er erwartete von ihr, dass sie seine Zurückweisung akzeptierte und ging. Doch das würde sie auf keinen Fall tun.
    »Sagen Sie dem Stallburschen, dass er die Kutsche stehen lassen kann. Ich benötige sie noch nicht.«
    Sie ging zu den Stufen, stieg drei von ihnen hinauf und setzte sich auf die oberste. Dann warf sie einen Blick in den düsteren Himmel und schlang ihren Mantel enger um sich.
    »Sagen Sie dem Marquess, dass ich mich nicht von hier wegbewegen werde,

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