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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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hatte.
    Sobald er fort war, verließ sie auch ihre Empörung. Und es blieb nichts außer vernichtender Enttäuschung und Demütigung.
    Das Geräusch der Haustür riss Jonathan aus seinen Gedanken. Er hatte über Celia und die Dauer ihrer Abwesenheit nachgedacht, die, wie er hoffte, darauf hindeutete, dass das Treffen besser verlief, als er erwartet hatte.
    Celia trat hinaus. Sofort schloss sich die Tür wieder hinter ihr und das Licht im Inneren verlosch. Sie stand unbewegt in der Dunkelheit, so still, dass sein Instinkt geweckt wurde.
    Er streckte seine Hand nach ihr aus, doch sie schien sie nicht zu bemerken. Er ging zu ihr, legte ihr einen Arm um die Schulter und führte sie durch den Säulenvorbau. Während er das tat, kam ihr Einspänner um die Ecke gefahren.
    Er half ihr hinein und band sein Pferd an der Rückseite fest. Dann setzte er sich neben sie und übernahm die Zügel.
    »Ich will nach Hause«, flüsterte sie in einem Tonfall so leise und abwesend, dass er eine Gänsehaut bekam.
    »London ist zu weit entfernt, Celia. Ich werde dich zu einem Gasthof bringen und …«
    »Nicht nach London. Nach Hause.«
    Sie musste das Haus von Mrs Joyes nahe Cumberworth meinen. »Das sind mindestens vier Stunden, bei dem Wetter vielleicht sogar mehr. Dir ist kalt und …«
    »Bitte, Jonathan. Dort sind Menschen, die mich lieben und mich niemals so verachten würden, wie es dieser Mann hier getan hat.«
    Ich habe das auch nie.
Er sprach es jedoch nicht aus. Es spielte jetzt keine Rolle, und sie würde es auch nicht glauben. Sie hatte sich heute von ihm helfen lassen, aber das bedeutete nicht, dass sie ihm seine Täuschung vergeben hatte.
    »Wenn du dich dadurch erkälten solltest, werde ich das sehr bedauern.«
    »Wenn ich mich erkälte, wird das daran liegen, dass ich auf dieser Steintreppe gesessen habe. Und das war seine Schuld, nicht deine«, erwiderte sie teilnahmslos. »Zumindest wäre ich dann zu Hause. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, krank in irgendeinem Gasthof zu liegen.«
    Er stand auf, zog seinen Mantel aus und legte ihn ihr erneut um die Schultern. Zumindest ließ der Regen nach. Mit ein wenig Glück würden bald die Wolken aufbrechen und ein wenig Mondlicht würde auf die Straße fallen.
    Er nahm die Zügel wieder in die Hand und begann das, was eine lange, bittere Reise zu werden versprach. Celia saß angespannt und still neben ihm. Sie wirkte so unglücklich, dass er davon ausging, sie würde nicht viel von dieser Reise mitbekommen.
    Mrs Joyes betrat die Bibliothek, wo sich der durchnässte Jonathan am Kamin aufwärmte. Er hatte sie nicht mehr gesehen, seit sie vor einer Stunde auf sein Klopfen an ihrer Tür reagiert hatte. Nachdem die Frauen mit Celia nach oben verschwunden waren, hatte er die Pferde in den Stall gebracht und sie versorgt. Dann war er ins Haus gegangen und hatte sich ein Kaminfeuer angezündet.
    Mrs Joyes betrachtete seinen Stuhl und den Tisch daneben. »Ich bin erleichtert, dass sich Katherine endlich um Sie gekümmert hat, Mr Albrighton. Sie werden mir diesen unhöflichen Empfang sicher nachsehen.«
    »Ich habe es komfortabler, als ich unter diesen Umständen erwartet habe.« Er hob ein Glas Brandy, den die stille, dunkelhaarige junge Frau namens Katherine in einem Schrank gefunden hatte. »Geht es Miss Pennifold ein wenig besser?«
    Mrs Joyes setzte sich neben ihn und goss sich zu seiner Überraschung ebenfalls ein Glas Brandy ein. Ihr langes, helles Haar fiel über ihren blauen Morgenmantel, und ihr hübsches Gesicht wirkte ungerührt.
    »Im Gegenteil. Ich befürchte, dass sie krank ist. Aber sie fühlt sich weder besonders heiß an, noch hat sie Schüttelfrost. Wenn sie tatsächlich erkrankt sein sollte, handelt es sich um etwas Psychisches. Sie drückte große Erleichterung darüber aus, hier zu sein, und doch …«
    Er wartete darauf, dass sie ihren Satz vollendete. Doch sie schien noch abzuwägen, was sie sagen sollte.
    »Ich glaube nicht, dass sie den Trost finden konnte, den sie hier gesucht hat«, sagte sie. »Meine Gesellschaft konnte sie jedenfalls nicht aus ihrer Melancholie reißen.«
    »Vielleicht wird es ihr besser gehen, nachdem sie geschlafen hat.«
    »Vielleicht. Oder auch nicht. Celia ist schon immer sehr illusionslos durchs Leben gegangen. Ich hätte sogar gesagt, sie macht sich überhaupt keine. Wie es scheint, gab es schließlich aber doch eine.«
    »Meinen Sie damit, dass sie wenig Erfahrung im Umgang mit Enttäuschung hat und darum diese hier vielleicht

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