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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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Schürzen trugen und sich wie richtige Dienstmädchen verhielten, servierten das Essen. Die Schildkrötensuppe war wahrscheinlich recht gut, doch er bekam nicht viel von dem Geschmack mit. Celia sah in diesem Licht einfach zu schön aus. Es ließ ihre Augen noch größer aussehen, als ob er direkt in ihre Seele blicken könnte, wenn er nur lang genug hinsah.
    »Ich habe ein Gerücht über Sie gehört«, sagte sie schließlich, als sie auf den nächsten Gang warteten.
    Er war gerade dabei, einen hervorragenden Wein einzugießen, den Celia, wie sie sagte, im Keller gefunden hatte. Er konzentrierte sich auf die rote Flüssigkeit. »Ich bin wohl kaum bemerkenswert genug, um Gerüchte zu verursachen.«
    »Es hat etwas mit der Frau im Park zu tun – Ihrer Cousine –, die Sie geschnitten hat. Sie ist die Schwester des Earl of Thornridge, nicht wahr? Lady Chesmont.«
    Marian kam mit einem Fisch in einer schmackhaft aussehenden Zitronensauce wieder. Wie es schien, hatte man ein paar Früchte von dem Bäumchen entfernt, bevor dieses an die Robertsons geliefert worden war.
    »Haben Sie mit Summerhays gesprochen? Oder mit Hawkeswell?« Er hatte sie niemals gebeten, seine Verwandtschaft mit Thornridge geheim zu halten, aber irgendwie überraschte es ihn, dass sie es nicht getan hatten. »Mit ihren Gattinnen?«
    »Dann ist es also wahr. Es ist sehr grausam von ihnen, Sie nicht anzuerkennen.«
    »Ich nehme an, dass sie dafür ihre Gründe haben. Und es ist auch nicht grausam. Höchstens unangenehm.«
    Ihr Gesichtsausdruck wurde milder. »Es kam Ihnen doch bestimmt grausam vor, als Sie noch ein Kind waren.«
    »Vielleicht. Ich erinnere mich nicht mehr.« Natürlich erinnerte er sich nur allzu gut. Die Ablehnung durch diese Familie war nichts, was man so einfach vergaß.
    »Dann wissen sie alle über Sie Bescheid?«
    »Oh ja. Das tun sie.« Er sollte es dabei belassen, aber ihre blauen Augen blickten ihn so vertrauensvoll an, und der Wein und ihr Anblick drängten ihn dazu, indiskret zu werden. »Es war nur einmal grausam. Ich war neun Jahre alt. Es ist lange her.«
    »Was ist passiert?«
    Er antwortete nicht. Sie wartete und sah ihn sehr ernst und interessiert an.
    »Meine Mutter brachte mich nach Hollycroft, Thornridges Anwesen. Sie bat darum, mit meinem Cousin zu sprechen, der gerade volljährig geworden war. Er weigerte sich, sie zu empfangen. Wir hatten eine gute Wegstrecke zurückgelegt, und sie wollte seine Zurückweisung nicht akzeptieren. Also setzte sie sich vor seine Tür und erklärte, dass sie dort sitzen bleiben würde, bis er sie empfinge oder sie sterben würde. Ich saß neben ihr.«
    Ihr Ausdruck wurde sorgenvoll. »Bitte sagen Sie mir nicht, dass er Sie beide dort hat hungern lassen.«
    »Nicht ganz, auch wenn es ihrer bereits angegriffenen Gesundheit bestimmt nicht gutgetan hat. Wir saßen drei Tage und drei Nächte dort. Schließlich gab Thornridge nach. Er erwartete Gäste und wollte sich die Peinlichkeit ersparen.«
    »Dann haben Sie ihn also getroffen?«
    »Es war das einzige Mal in meinem Leben. Ich erinnere mich nur an wenig. Sie stellte Forderungen, und er war eiskalt. Sie warf ihm Anschuldigungen an den Kopf, während er sie beleidigte. Am Ende willigte er jedoch ein, für meine Ausbildung aufzukommen. Und um sicherzugehen, dass ich keine weiteren Forderungen stellte, gab es dazu noch jahrelang eine kleine Zuwendung.«
    Er wandte sich wieder seinem Essen zu, um ihr zu signalisieren, dass es keine weiteren Einzelheiten geben würde. Er erinnerte sich jedoch an mehr Details darüber, was während dieses Treffens zwischen seiner Mutter und seinem Cousin gesagt worden war. Über die Jahre waren ihm immer wieder Sätze seiner Mutter eingefallen, besonders darüber, was sie für Forderungen gestellt hatte. Nein, keine Forderungen. Es waren vielmehr Drohungen.
    Celia musterte ihn, während er den Fisch aß. Das, was sie sah, ließ sie die Stirn in Falten legen. »Wovon leben Sie, wenn Sie diese Zuwendung nicht mehr erhalten? Ich sehe keinen Hinweis auf eine Anstellung.«
    »Sie wollen ziemlich viel über mich wissen. Gibt es einen Grund dafür?«
    »Ich bin nur neugierig. Das ist alles.«
    »Weil ich Sie geküsst habe?«
    »Weil Sie in meinem Haus leben. Und wegen dieser Sache im Norden und der Tatsache, dass Sie kurzzeitig dort Friedensrichter waren. Das habe ich über Sie gewusst. Ich habe Ihren Namen in einem Zeitungsartikel gelesen, den mir Verity vor ein paar Monaten gezeigt hat.«
    Sie hatte also damit

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