Eine Lady zu gewinnen ...
seine Kehle trocken werden. Sie würden ein hervorragendes Paar abgeben. Das würde sie schnell begreifen.
Sie betraten den Salon, um ein Glas Wein zu sich zu nehmen und darauf zu warten, dass das Dinner aufgetragen würde. Zum ersten Mal war er froh darüber, dass seine Großmutter immer darauf beharrt hatte, dass Oliver gegenüber Gästen mit einem gewissen Luxus aufwartete. Ihre Kristallkelche mochten den einen oder anderen Sprung aufweisen und die Sofas mochten alt und abgewetzt sein, aber es waren Kelche aus böhmischem Kristall, die Sofas waren mit erlesenen Stoffen bezogen und der Wein war von exzellenter Qualität. Wenn er jemals in seinem Leben jemanden hatte beeindrucken wollen, dann jetzt.
Sobald sie mit ihren Gläsern Platz genommen hatten, stellte seine Großmutter die Mitglieder der Familie vor. Alle außer Minervas Ehemann, der bei Gericht sein musste, waren da.
Dann begannen seine Geschwister, Virginia auf ihre lärmende Art mit Fragen zu überschütten.
»Also, Miss Waverly«, fragte Jarret, »Sie und mein Bruder haben eine Wette abgeschlossen. Ich gehe davon aus, dass Sie vorhaben, Ihre Wettschuld zu begleichen?«
»Selbstverständlich.« Sie nippte mit undurchschaubarer Miene an ihrem Wein. »Auch für Frauen sind Wettschulden Ehrenschulden.« Sie blickte hinüber zu Annabel. »Meinen Sie nicht auch, Lady Jarret? Ich habe gehört, dass Sie und Ihr Mann sich durch eine Wette kennengelernt haben.«
Annabel lächelte. »Ja, das stimmt. Allerdings habe ich die Wette gewonnen, sodass ich keine Schuld zu begleichen hatte.«
»Du hast eine Wette gegen mich verloren.« Jarrets Lächeln ließ ahnen, dass diese Wette noch skandalöser gewesen war als diejenige, deren Zeuge Gabe geworden war.
Gabes Verdacht bestätigte sich, als Annabel ihren Mann verschmitzt anstrahlte. »Und ich habe meine Wettschulden beglichen. Ich bin also ganz Ihrer Meinung, Miss Waverly.«
»Ich freue mich übrigens darauf, meinen Teil unserer Abmachung einzuhalten«, sagte Virginia. »Nachdem ich kürzlich meinen ersten Ball besucht habe, bin ich auf den Geschmack gekommen.«
Gabe horchte auf. »Was meinen Sie damit?«
»Gehört das nicht dazu, einer Lady den Hof zu machen? Normalerweise werde ich nicht zu Bällen eingeladen, aber sobald es sich herumspricht, dass Sie um mich werben, werde ich mich sicher vor Einladungen kaum retten können. Und Sie möchten mich doch sicherlich mit all Ihren Freunden bekannt machen. Wo könnte man das besser als auf einem Ball? Die liebenswürdigen Leute, die geistvolle Konversation … sogar der Punsch ist köstlich.«
Das kleine Biest wiederholte doch tatsächlich Punkt für Punkt seine Litanei all der Dinge, die er an Bällen hasste. Während seine Geschwister sich vor Lachen kaum halten konnten, unterdrückte er ein Stöhnen. Er überließ es ihnen, das amüsant zu finden.
Auch ihr Großvater und ihr Cousin schienen sich bestens zu amüsieren. Beide sahen ziemlich selbstzufrieden aus.
»In London ist die Saison schon vorbei«, erklärte Gabe. »Ich bezweifle, dass es in den nächsten Monaten irgendwelche Bälle geben wird.«
»Möglicherweise nicht in London.« Minervas Augen funkelten schadenfroh. »Aber jetzt, während der Jagdsaison, gibt es hier auf dem Land überall Bälle. Wir sind allein diesen Monat zu einem in Ealing und zweien in Acton eingeladen.«
»Und Miss Langston hat uns zu ihrem Geburtstagsball nach Richmond eingeladen«, leistete Celia ihr Schützenhilfe.
»Und vergesst nicht den Schulball, den Lady Kirkwood veranstaltet, um den Beginn des Schuljahrs für ihre Mädchen zu feiern«, fiel Oliver ein. »Ich habe Kirkwood versprochen, dass wir alle kommen würden.«
Gabe stürzte sein Glas Wein in einem Zug hinunter. Hölle und Verdammnis. Es sah so aus, als würden in den kommenden Wochen seine schlimmsten Albträume Wirklichkeit werden.
»Nun, Miss Waverly, es wird mir eine Freude sein, Sie zu begleiten«, log er. »Ich nehme an, dass Ihr Großvater uns aus Anstandsgründen begleiten wird.« Wenn Gabe leiden musste, dann sollte der General wenigstens mit ihm leiden.
»Unsinn«, warf seine Großmutter ein. »Jeder von uns wird sich dir mit Vergnügen als Anstandsdame zur Verfügung stellen.«
Das würden sie ohne Zweifel. »Und die nächtliche Fahrt nach Waverly Farm und zurück macht euch nichts aus?«, fragte Gabriel.
»Nicht das Geringste«, sagte Celia mit strahlendem Lächeln. »Ich liebe nächtliche Kutschfahrten. Wir alle tun das.«
Großartig. Jetzt
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