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Eine lange dunkle Nacht

Eine lange dunkle Nacht

Titel: Eine lange dunkle Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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waren es nur Eisenstangen, die er an der richtigen Stelle anbrachte, aber soweit er sah, funktionierte es großartig. Er installierte sie ohne offizielle Genehmigung und freute sich auf den nächsten Tag, wenn er das ihm gebührende Lob einheimsen würde.
    Aber John beschloß länger zu warten, um sich später – nachdem seine Erfindung eine Zeitlang funktioniert hatte – von der Belegschaft feiern zu lassen. Ein Monat verging – das Fließband fiel kein einziges Mal aus, und Tyler mußte keinem das Höllenkommando übertragen. Seltsamerweise fragte niemand danach, wer die Eisenstangen angebracht hatte. Selbst Tyler nicht. John wunderte sich darüber, bis er eines Abends im Pausenraum saß; Tyler wollte gerade Feierabend machen. An jenem Abend erhielt John eine weitere Lektion über die Natur des Menschen.
    John saß allein an einem Tisch in der Ecke und aß Obst. Eigentlich mochte er lieber Sandwiches, doch seitdem er angefangen hatte, wie das Knack-und-Back-Teigmännchen zu riechen, konnte er kein Brot mehr essen. John wollte gerade in seinen Apfel beißen, als Tyler den Arbeitern erzählte, er habe die Metalleisten angebracht, damit das Fließband nicht mehr so oft ausfalle. Tyler sagte das mit stolzgeblähter Brust., Die Männer um ihn herum nickten beifällig. Einige schlugen sogar vor, Tyler solle sich seinen Einfall patentieren lassen, was Tyler mit einem Lachen quittierte, so als wäre dies gar keine schlechte Idee.
    In dem Augenblick machte John den Mund auf. Er sagte: ›Hey, ich habe die Leisten angebracht. Ich bin derjenige, der das Problem erkannt hat. Mister Tyler, was reden Sie da für einen Unsinn?‹
    Jegliche Unterhaltung erstarb. John hatte Tyler. gerade quasi einen Lügner und Aufschneider genannt. Einige der Männer arbeiteten seit Jahren für Tyler und wußten, daß man ihn nicht bloßstellen durfte – niemals. John war so gut wie gefeuert.
    Aber John verstand nichts, rein gar nichts. Es war wie damals mit Mr. Sims. John glaubte, er müsse nur den Mund aufmachen und die Situation erklären und alles wäre in Ordnung. Aber John beschwor derartige Situationen förmlich herauf. Anders als Mr. Sims sagte Tyler kein Wort. Er starrte durch John hindurch und' verließ den Raum. Die Männer nahmen ihre Gespräche wieder auf, und John aß weiter und verschwendete keinen weiteren Gedanken an die Sache.
    Zwei Wochen später wurde John versetzt. Anstatt die Verpackungsmaschinen zu reinigen und die Supermarktbestellungen zusammenzustellen, mußte er fortan an der Hot-Dog-Maschine arbeiten. Natürlich stellte diese Maschine nicht wirklich Hot-Dogs her. Es war vielmehr eine komplizierte Apparatur mit unzähligen Metallgreifern und Eisenstiften, die dafür sorgten, daß der vorportionierte Teig in gleichgroße Stücke zerhackt wurde, die dann wiederum automatisch zu Hot-Dog-Brötchen geformt wurden. Auf gewisse Weise war dieser Job schlimmer als der am Ofen. Es war laut, und es war gefährlich. Die Arbeiter an der Hot-Dog-Maschine – für gewöhnlich immer zwei – waren dafür verantwortlich, daß stets die maximale Brötchenanzahl in den Metallformen steckte. Anders gesagt, man mußte alle Teigklumpen, die die Maschine verpaßte – und das waren jede Menge –, blitzschnell nachschieben.
    Gefährlich wurde es, wenn man mit den Händen zwischen die Metallgreifer langen mußte. Und genau das wurde an der Hot-Dog-Maschine verlangt, acht Stunden lang. Genau der Job, wo man ruckzuck einen Finger verliert. John haßte die Arbeit. Er war nicht bescheuert und wußte, warum er versetzt worden war. Vielleicht war er aber auch besonders bescheuert. Er wollte Tyler ein zweites Mal bloßstellen – für das, was dieser ihm angetan hatte. Nicht eine Woche verging, als John herausfand, wie die Hot-Dog-Maschine effizienter produzieren konnte.
    Der Brötchenteig war, bevor er in den Ofen kam, feucht und klebrig – ganz normal, denn er bestand aus Mehl und Wasser. Und deswegen blieb er ständig kleben. John glaubte, das Problem wäre gelöst, indem man den Teig ein wenig antrocknete, bevor er in die Maschine kam.
    Neben dem Hot-Dog-Ofen befand sich der Pfannkuchenofen, an dessen Seite einige Ventilatoren standen, die den Ofen kühlen sollten, da er ständig überhitzte. John hatte die Idee, das Fließband mit dem rohen Hot-Dog-Teig umzuleiten, so daß er von der heißen Ventilator-Luft getrocknet würde. Auf diese Weise wäre der Teig nicht so klebrig, wenn er in die Hot-Dog-Maschine kam. John setzte seine Idee in die

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