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Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)

Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)

Titel: Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Johannson
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ersetzen und für die Morde werden Sie ins Gefängnis wandern. Das schwöre ich Ihnen.«
Huber lächelte. »Sie sind echt gut, Neumayer. Verdammt gut. Alle Achtung. Ich habe Sie unterschätzt.«
»Sie werden mich nicht aus dem Geschäft drängen und mit den Morden davonkommen.« Simon wandte sich zur Tür. »Wo ist das Telefon?«
Huber nickte Richtung Tür. »Neben dem Eingang ist ein Fernsprecher.«
Ein Sherlock rief von hinten: »Der geht nicht. Ich wollte vorhin meine Tochter anrufen, bekam aber kein Rufzeichen.«
»Dann nehmen Sie das Telefon in der Küche.« Huber verschränkte die Arme vor seiner Brust. »Das kostet aber vierundzwanzig Cent pro Minute.«
Simon warf ihm nur einen vernichtenden Blick zu, bevor er den Saal wieder verließ und in den Flur trat. Auf der linken Seite befand sich die Küche. Sie war dunkel. Offenbar hatten Hubers Gäste schon zu Abend gegessen. Im Gegensatz zu Simons.
    Simon schaltete das Licht in dem großen Raum ein, wo alles voller schmutzigem Geschirr stand. Ein Geschirrspüler summte leise vor sich hin. In der Ecke gluckerte die Kaffeemaschine.
Neben der Tür befand sich ein Telefon an der Wand. Er nahm den Hörer ab und wählte die 110. Endlich würde diese Katastrophe ein Ende haben, dachte er. Wenn die Polizei kam, würde sie Huber verhaften, Lukas konnte geborgen werden und Fritz Wupke bekam eine ordentliche Autopsie, ohne dass neugierige Miss Marples in seiner Wunde rumstocherten. Alles würde endlich gut werden. Er lauschte in den Hörer und wartete auf das Rufzeichen, doch es war nichts zu hören. Auch hier ertönte nur ein Rauschen. Die Leitung war tot. Genau wie in seinem Hotel. Enttäuscht legte Simon auf. Huber hatte offenbar an alles gedacht.
»Erfolg gehabt?«
Erschrocken drehte sich Simon beim Klang dieser Stimme um. Ein Sherlock Holmes stand in der Tür und sah ihn fragend an.
»Nein. Das Telefon ist tot. Das muss der Schnee sein.«
»Sie haben also die Polizei nicht gerufen?«
»Nein. Das Telefon funktioniert ja nicht.«
»Dann haben Sie also doch keine echten Leichen in Ihrem Hotel?«
Die Enttäuschung stand dem Mann so deutlich ins Gesicht geschrieben, dass Simon fast lachen musste. Doch er blieb ernst.
»Sie wollen echte Ermordete?«
»Ja.« Sehnsüchtig sah Sherlock Simon an, seine Augen leuchteten.
Für einen Augenblick überlegte Simon, ob er dem Mann in Ruhe die Wahrheit sagen sollte, aber dann verwarf er den Gedanken wieder. Er konnte ihm sowieso nicht helfen. Es war viel zu gefährlich und nahezu unmöglich, ohne Fahrzeug ins Tal oder zur Bergstation zu gelangen, und andere Möglichkeiten gab es nicht. Er konnte den Mann nicht losschicken. Außerdem konnte Simon es nicht noch mehr neugierige Gäste in seinem Hotel gebrauchen, die herumgeisterten und ihn auf Trab hielten. Huber würde wohl kaum seine eigenen Gäste umbringen, so dumm wäre nicht einmal er. Solange also keiner etwas Genaues wusste, war er bei Huber im Hotel am sichersten, so verrückt das auch klingen mochte.
Simon schüttelte den Kopf. »Dann sollten Sie Polizist werden. Ich kann Ihnen keine bieten.«
»Aber Ihr Spiel klingt sehr viel aufregender als unseres. Wir sitzen hier nur im Kreise rum und stellen Fragen. Dabei wissen wir längst, wer der Mörder ist. Es ist die Frau mit der Geige.«
Simon lächelte.
»Das tut mir leid, aber meine Gäste haben ihr eigenes Spiel.«
»Und die Autopsie entpuppte sich als das Aufschneiden einer Plastikpuppe mit aus Papier selbst gebastelten Organen darin.«
Das klang wirklich schrecklich, aber Simon blieb hart.
Enttäuscht wandte sich Sherlock ab und ging aus der Küche, Simon folgte ihm. Draußen standen noch ein paar Gäste, die auf den Sherlock warteten. Als dieser den Kopf schüttelte, wandten sie sich enttäuscht ab. Mit hängenden Köpfen gingen sie zurück in den Saal.
    Huber, der neben der Tür stand und das Schauspiel mit seinem Blick verfolgte, ging zu Simon.
»Wenn Sie mir meine Gäste abspenstig machen, bekommen Sie großen Ärger.«
Simon ließ ihn links liegen. »Sie werden auf jeden Fall sehr großen Ärger mit mir bekommen.«
Er verließ das Hotel und trat hinaus in die Nacht. Hinter ihm knallte die Tür ins Schloss.
Es war draußen inzwischen noch kälter geworden. Der Schnee knirschte unter jedem seiner Schritte, der Wind zwickte in seiner Haut. Simon zog die Kapuze seines Skianzugs tief ins Gesicht, während er den kurzen Weg zu seinem Hotel zurücklegte. Als er das Fauchen des Luchses aus der Nähe hörte, begann er zu rennen und

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