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Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)

Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition)

Titel: Eine Leiche zum Nachtisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Johannson
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von Simon, den er von Kalle, dem Koch, wieder bekommen hatte, und legte ihn zurück an seinen Platz. Die Polizei sollte alles so vorfinden, wie es ursprünglich gewesen war. Dann lockerte er das Fenster, als ob es jemand von außen nur notdürftig zugedrückt hätte.
    Plötzlich hörte er die Stimme von Stefanie, dem Zimmermädchen hinter sich.
»Was machen Sie denn da?«
Er fuhr herum. Sie stand an der Kellertreppe und beobachtete verwundert, was er tat.
»Hallo Stefanie«, antwortete er schnell und wandte sich eilig vom Fenster ab.
»Ist das Fenster kaputt?«
Simon suchte nach einer plausiblen Erklärung, die er dem Mädchen erzählen konnte, damit es keinen Verdacht schöpfte, dass etwas nicht in Ordnung war.
»Äh. Das Fenster schließt nicht richtig. Ich muss morgen jemanden kommen lassen, der das repariert.«
Stefanie sah ihn skeptisch an, und Simon schüttelte den Kopf. Warum sollte er es vor ihr verheimlichen? Sie war doch bestimmt auf seiner Seite und würde den Gästen nichts erzählen. Und irgendjemandem musste er doch endlich die Wahrheit sagen und sich anvertrauen. Langsam machte ihn dieses ewige Versteckspiel wahnsinnig.
»Was erzähle ich hier. Es war offen. Ich denke, dass jemand eingebrochen ist.«
»Was?« Als Simon das Entsetzen in den Augen des Mädchens sah, bereute er seine Worte sofort wieder. Er wollte Stefanie nicht erschrecken oder ängstigen. Sie war wohl doch nicht die richtige Person für die Wahrheit. Es war besser, wenn sie nichts wusste.
»Nein, nein, nichts Ernstes. Das Fenster kann auch kaputt gewesen sein. Morgen kommt jemand und sieht es sich an.«
»Gut.« Sie atmete erleichtert auf.
»Was ist los?«, fragte Simon. »Ist alles in Ordnung?«
»Oh ja. Bei mir läuft alles gut. Ich wollte nur fragen, ob mit Kalle alles in Ordnung ist. Er verhält sich so komisch.«
»Wie komisch?«
»Er ist manchmal verschwunden. Vorhin wollte ich ihn fragen, ob ich mich schon um das Dinner kümmern soll, da ich mich ja eigentlich nicht bei den Gästen blicken lassen darf, wenn ich die Leiche bin, doch er war nicht da.«
»Wann war das?«
»Kurz vor dem Stromausfall.«
»Er war im Salon.«
»Nein, war er nicht. Er sollte auf die Gäste aufpassen, aber er war nicht da.«
»Was?«
»Ja. Marie hat ein Weilchen auf sie aufgepasst.«
Simon lief ein Schauer über den Rücken. Das hatte Kalle gar nicht erzählt!
»Und direkt nach dem Stromausfall? Wo war er da?«
»Das weiß ich nicht. Jedenfalls nicht in der Küche, dort war ich.«
Simon hatte ihn Kerzen holen geschickt, und er war auch tatsächlich mit dem Gewünschten zurückgekommen, aber Simon konnte nicht mehr sagen, ob es zu lange gedauert hatte. Wo war Kalle gewesen? Hatte er vielleicht Fritz Wupke umgebracht? Aber warum? Kannten sich die beiden etwa? Als Simon vorhin in den Salon getreten war, hatten sie sich unterhalten. Worum war es da gegangen? Kalle hätte die Möglichkeit gehabt und die Zeit. Aber was war das Motiv?
    Simon schüttelte den Kopf. Das war unmöglich. Huber hatte Wupke getötet, um Simon als Konkurrenz auszuschalten, daran gab es keinen Zweifel. Oder war doch Kalle der Mörder?
Der Zweifel kroch wie eine giftige Schlange durch Simons Körper. War Kalle, sein eigener Angestellter, ein brutaler Mörder? Und hatte er etwa auch Lukas umgebracht? Wieder blieb die Frage nach dem Warum. Er hatte kein Motiv. Oder Simon wusste nur nichts davon.
Irgendjemand musste doch etwas gesehen haben! Es war unmöglich, dass sich mehr als zwanzig Personen in einem Raum aufhielten und keiner sah, wie einer von ihnen einfach erstochen wurde. Irgendjemand musste etwas gesehen haben.
Es war höchste Zeit, dass er seine Gäste befragte.
    Simon schickte das Zimmermädchen nach oben, um den Tisch für das Dinner endgültig fertig zu machen. Inzwischen war sein Plan für den heutigen Abend endgültig über den Haufen geworfen worden, da konnte sie sich auch um die Gäste kümmern. Er benötigte sie nicht mehr als künstliche Leiche, er hatte echte.
Danach ging er zurück in den Flur und mischte sich unter seine Gäste, die sich mittlerweile warme Jacken über ihre Miss-Marple- und Hercule-Poirot-Kostüme angezogen hatten. Er stellte sich neben Martin Sarotzki, der munter Wetten anbot, wie schnell er Skifahren lernen würde, doch keiner stieg darauf ein. Simon unterbrach ihn und fragte ihn aus, ob ihm direkt nach dem Stromausfall im Salon etwas aufgefallen sei, doch der Mann wusste nichts. Er hatte weder Huber noch Kalle gesehen. Danach versuchte er dasselbe

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