Eine Liebe auf Korfu
schaffe ich nicht …Viel leicht kannst du mich losbinden.“
Benedict stand auf. Auch seine Bemühungen führten nicht zum erwünschten Ziel. „Feine Seide … Wie ich sehe, behandelt der Pirat dich erstaunlich gut“, bemerkte er trocken. „Nein, ich gebe es auf. Wir brauchen ein Messer.“ Seufzend sank er wieder auf die Bettkante. „Also will Zagrede dich heiraten?“
„Oh ja.“ Alessa lehnte den Kopf an die Wand. Viel lieber hätte sie ihn auf Benedicts Schulter gelegt. Allem Anschein nach hatte er ihr verziehen. An diese Hoffnung klammerte sie sich. Doch sie wollte keine Zurückweisung riskieren. Von der Mühe, Benedict und sich selbst zu befreien, schmerzten ihre Arme. Und er musste sich in noch schlimmerem Zustand befinden. „Wie kann dieser schurkische Graf glauben, er würde mit der Entführung dreier adliger Engländerinnen davonkommen? Mein Onkel und Sir Thomas werden ihm die ganze britische Flotte auf den Hals hetzen.“
„Und wie soll die Flotte ihn inmitten der albanischen Berge finden. Alessa …“ Er neigte sich zu ihr. Eindringlich schaute er ihr in die Augen, und sein Gesicht war ihrem so nah, dass sie die Bartstoppeln auf seinen Wangen sah. „Hat er dich angerührt?“
„Abgesehen von diesem Fausthieb auf mein Kinn? Nein. Ich weiß, was du meinst, und ich versichere dir – nichts Ungehöriges ist vorgefallen. Offenbar hält er sich für unwiderstehlich und bildet sich ein, er müsste nur warten, bis ich mich in seine Arme werfe.“
Benedict lachte verächtlich. „Genau das hat er angedeutet, als ich drohte, ich würde ihn umbringen, wenn er dir Gewalt antut. Er nimmt an, du würdest seinen Verführungskünsten erliegen. Und mein Zorn schien ihn zu amüsieren.“
„Niemals werde ich mich diesem Schurken hingeben“, fauchte sie. „Selbst mit gefesselten Händen könntest du mich viel eher verführen.“
Diesen Worten folgte ein langes Schweigen. Benedicts Pupillen weiteten sich. Und Alessa höre, wie er nach Atem rang. „Meine Hände sind auf den Rücken gefesselt.“
„Oh Benedict, du wirst doch nicht …“
Ein leidenschaftlicher Kuss verschloss ihr den Mund, und sie sanken in die Kissen. Unwillkürlich öffnete Alessa die Beine, sodass Benedicts Hüften zwischen ihren Schenkeln lagen. Heiß und hart spürte sie seine Erregung an ihrem weichen Fleisch. Sie stöhnte leise, teils aus Angst vor ihren eigenen Gefühlen, teils vor Sorge, sie könnte seine Erwartungen nicht erfüllen.
Ungeduldig zerrte sie an ihren Fesseln, wollte seinen Kopf umfassen, sein Haar streicheln. Aber es war hoffnungslos. Und so öffnete sie nur die Lippen, um den Kuss mit gleicher Glut zu erwidern. Begierig erforschte seine Zunge ihren Mund. In wachsendem Verlangen bäumte sie sich auf.
„Meine süße Alessa, ich begehre dich so sehr“, flüsterte er. Seine Küsse zogen eine feurige Spur an ihrem Hals hinab bis zur Wölbung ihres bebenden Busens.
„Und ich dich, Benedict …“
Um das Band zu lösen, das den Ausschnitt ihres Kleides zusammenhielt, benutzte er seine Zähne, dann betrachtete er bewundernd ihre Brüste, die sich unter dem dünnen Hemd abzeichneten.
„Wie schön du bist …“ Mit den Zähnen öffnete er auch die Schleife des Hemdes, und er bedeckte ihre zarte Haut mit Küssen. Wilde Sehnsucht stieg in Alessa auf. „So zauberhaft …“ Dann umschlossen seine Lippen die Knospe einer nackten Brust und jagten betörende Flammenströme durch ihre Adern.
Wie aus weiter Ferne drang ein Geräusch zu ihr und brach den Bann. „Oh Gott, Benedict, bring mein Kleid in Ordnung! Da kommt jemand …“
„Zu spät …“ Er sprang auf, eilte zur Tür und presste ein Ohr an das Holz. „Ja, ich höre Schritte.“
„Versteck dich!“
Angstvoll beobachtete sie, wie er sich umsah. In die getäfelte Wand neben dem Bett war eine schmale Tür eingelassen.
Als er darauf zulief, wurde die Klinke der Tür hinabgedrückt, die zum Korridor führte. In letzter Sekunde sank er zu Boden und rollte sich blitzschnell unter das Bett.
Hastig versuchte Alessa mit ihren Füßen das zerwühlte Bettzeug zu glätten, so gut sie es vermochte.
Die Tür schwang auf.
An die Wand gepresst, ignorierte Benedict die Schmerzen in seinen Handgelenken. Der Länge nach ausgestreckt, lag er auf dem Rücken. Über seinem Kopf hörte er Alessa auf dem Bett strampeln. Er fuhr mit der Zunge über seine trockenen Lippen und versuchte möglichst lautlos zu atmen.
„Was treiben Sie denn, meine liebe Alessa?“, ertönte
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