Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Liebe auf Korfu

Eine Liebe auf Korfu

Titel: Eine Liebe auf Korfu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LOUISE ALLEN
Vom Netzwerk:
Mädchen, und hilf mir die Kerle in die Kabine zu schleifen. Und dann pack die Seidenstrümpfe aus – ja, damit werden wir sie fesseln …“
    Benedict stieg vorsichtig an Deck und sah das Handels schiff etwa zweihundert Yards entfernt ankern. Offenbar hatte niemand an Bord bemerkt, dass irgendetwas auf der Ghost nicht stimmte. Er schlich sich zur Brücke. Unterwegs begegnete er keiner Menschenseele. Anscheinend hatten die drei Bewusstlosen die gesamte Besatzung gebildet, vom Steuermann und dem Navigator abgesehen. Bei dieser Er kenntnis atmete er erleichtert auf.
    Entschlossen näherte er sich dem Ruder und stieg die Stufen hinauf. Hinter ihm schnappte jemand nach Luft – Alessa. Der Steuermann starrte geradeaus auf die See, der Navigator lehnte am Geländer und schaute sich um. Wahrscheinlich suchte er die Männer, die so plötzlich verschwunden waren.
    „Buon giorno!“, grüßte eine fröhliche Stimme. „Parliamo italiano?“
    Verdammt, Alessa, so war es nicht abgemacht! Was zum Teufel führt sie im Schilde. Der Bastard wird sie erschießen …
    Verwirrt beugte sich der Navigator vor. Benedict huschte hinter ihn, hob eine Belegklampe vom Boden auf und schlug sie auf seinen Kopf. Lautlos brach der Mann zusammen und landete vor Alessas Füßen. Der Steuermann ließ das Ruder los – und griff sofort wieder danach, als er die Pistole vor seiner Nase entdeckte.
    „Sprechen Sie Englisch?“, fragte Benedict.
    „Ein wenig – bisschen“, stammelte der Mann.
    „Sie dürfen sich’s aussuchen. Entweder bedienen Sie das Ruder so, wie ich’s Ihnen sage, oder Sie sterben. Also?“
    Eifrig nickte der Mann. „Alles, was Sie sagen, Sir.“
    „Alessa!“
    „Ja, Benedict?“ Jetzt stand sie direkt hinter ihm.
    „Wenn du je wieder so eine Dummheit machst, werfe ich dich über Bord. Ist das klar?“
    „Oh, dann kann mir ja gar nichts passieren.“
    „Lass die dummen Witze. Ich bin ziemlich wütend auf dich.“
    „Ja, Benedict.“
    „Und spiel nicht das kleinlaute Mädchen!“, stieß er hervor und wandte sich wieder zu dem Steuermann.
    Die Stirn gerunzelt, hatte der Pirat versucht, den kurzen Wortwechsel zu verstehen.
    „Sehen Sie diese Dame? Sie ist empört, weil der Graf sie entführt hat, weil sie verletzt und gekränkt wurde. Nun will sie sich rächen.“ Aus den Augenwinkeln beobachtete Benedict, wie Alessa energisch nickte. „Jetzt gebe ich ihr diese Pistole.“ Während er das tat, drückte er besänftigend ihre kalten Finger. „Allzu gut kann sie nicht schießen. Deshalb wird sie auf Ihren fetten Bauch zielen, den dürfte sie wohl kaum verfehlen. Halten Sie das Ruder fest. Doktor!“ Er sprang auf die Decksplanken hinab und ging zu dem Geschütz mit der langen schwarzen Mündung. „Mal sehen, wie gut wir zielen.“
    „Schaffen Sie es, dieses Ding abzufeuern?“, fragte Dr. Cobb skeptisch. „Ist es groß genug für unsere Zwecke?“
    „Einmal habe ich mit einer Startkanone geschossen – und bei einer Flottenparade beobachtet, wie eine größere explodierte. Auf diese Erfahrungen verlasse ich mich. Wenn wir die schwereren Geschütze ausfahren, werden die da drüben es merken, bevor wir einen einzigen Schuss abgeben können.“ Benedict ergriff den Ladestock und versuchte sich zu entsinnen, was er an jenem Tag gesehen hatte. Nicht zu viel Pulver, nicht zu wenig. Darin lag die Gefahr. Sie hatten nur einen einzigen Schuss. Und er durf te es nicht riskieren, die Plymouth unter der Wasserlinie zu treffen, während sich so viele unschuldige Menschen an Bord befanden.
    „Also gut, Doktor, fahren wir den Lauf aus.“ Mit aller Kraft zogen sie an den Stricken, und die schwarze Mündung schob sich aus der Geschützpforte. „Erklären Sie dem fetten Schurken am Ruder, Sie seien der Leibarzt des Lord High Commissioners, ein sehr mächtiger Mann. Reden Sie ganz langsam, er versteht nicht viel Englisch. Und sagen Sie ihm, wenn er unsere Wünsche erfüllt, werden Sie mir befehlen, ihn an Land freizulassen. Wenn nicht, erschießen wir ihn. Und wenn er das überlebt, wird er gehängt.“
    „Einverstanden.“ Der Doktor straffte die Schultern. „Solange Sie mir nicht zumuten, einen unbewaffneten Menschen niederzuschießen, werde ich alle erdenklichen Drohungen hervorstoßen.“
    „Am besten erwecken Sie den Eindruck, ich sei ein ge fährlicher Irrer. Nur Sie könnten mich im Zaum halten und ihn retten. Wenn ich die Hand hebe, soll er die Ghost zur Längsseite des Handelsschiffs steuern, so als wollten wir einfach

Weitere Kostenlose Bücher