Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Liebe fürs Leben

Eine Liebe fürs Leben

Titel: Eine Liebe fürs Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHY WILLIAMS
Vom Netzwerk:
glücklich verheiratet. Für mich ist er eher eine Art Vaterfigur, würde ich sagen.“
    Riccardo beobachtete dieses Lächeln und zog scharf die Luft ein. Daran konnte er sich erinnern – ihr Lächeln hatte er nie vergessen und unbewusst immer mit sich getragen, selbst als die Jahre vergingen. Merkwürdig. Und beunruhigend.
    „Nun, wer ist dann der Glückliche?“, fragte er leichthin, und Charlotte konnte keinen Grund finden, nicht den Namen zu nennen. Es würde seltsam wirken, wenn sie die Information bewusst zurückhielt.
    „Ben.“
    „Und Ben ist …?“
    „Oh, das Übliche. Ein Mann. Zwei Arme, zwei Beine, ein Kopf.“
    Riccardo lachte amüsiert – ein dunkler, warmer Klang, der Charlotte erröten ließ und ihr bewusst machte, dass sie längst unterwegs sein sollte. Weit weg von dem Mann, der immer noch die Macht besaß, ihr unter die Haut zu gehen. Sie musste zurück zu ihrer Tochter.
    Zu unserer Tochter, dachte sie unvermittelt.
    „Und was machen diese zwei Arme, Beine und der Kopf so?“
    „Nichts! Ich muss mich jetzt wirklich auf den Weg machen. Ich fahre ungern im Dunkeln. Zumal es noch eine ganz schöne Strecke bis London ist.“
    „So, so. Ich schätze, der Mann, dessen Job es ist, nichts zu tun, wartet bereits mit einem Candle-Light-Dinner auf dich. Weißt du, du solltest vorsichtig sein.“
    „Vorsichtig? Weshalb?“ Es fiel ihr schwer, seinen Gedankengängen zu folgen, zumal er Schlüsse zu ziehen schien, die nichts mit der Realität zu tun hatten – Gott sei Dank!
    „Es gibt genug Männer, die versuchen, eine Frau an sich zu ketten. Am Anfang mag das ja ganz schmeichelhaft sein, aber dauerhaft genießt es niemand, gefangen zu sein.“
    „Ich weiß nicht, wovon du redest“, versetzte Charlotte spitz. „Ich bin ganz sicher nicht gefangen. Außerdem muss ich jetzt wirklich los.“
    „Ich fahre auch nach London. Ich könnte dir folgen und sichergehen, dass du heil zu Hause ankommst – um der alten Zeiten willen. Die Straßen können im Winter gefährlich glatt sein.“
    „Nein!“
    Riccardo zuckte betont gleichgültig mit den Schultern. Jetzt war seine Neugier endgültig geweckt.
    „Ich kann ohne Eskorte nach Hause fahren, vielen Dank. Ich bin schon wesentlich weitere Strecken gefahren“, fügte sie knapp hinzu.
    „Warum so nervös?“, fragte er interessiert. Natürlich wusste er, dass ihr Gespräch zu nichts führte. Sie würde davonfahren, er ebenfalls, und später würde er ihre Begegnung als merkwürdige Laune des Zufalls betrachten. Doch in diesem Moment verspürte er das bizarre Bedürfnis, sich weiter mit ihr zu unterhalten. „Ich meine, warum hast du es so eilig? Ich könnte dich zum Dinner ausführen. Du könntest mir weitere Vorhaltungen machen, und wenn du dann damit fertig bist, können wir uns wie zivilisierte Menschen unterhalten und uns erzählen, was in den vergangenen Jahren so passiert ist.“ Er gratulierte sich innerlich dazu, dass er das Wort „zivilisiert“ benutzt hatte. Das klang sehr souverän und beherrscht, und es überdeckte den alarmierenden Verdacht, dass er zum ersten Mal seit Jahren nicht mit dem Kopf auf eine Situation reagierte. Denn sein Verstand sagte ihm, dass es wahnwitzig war, eine Frau zum Dinner einzuladen, die ihn wie eine ansteckende Krankheit behandelte.
    „Tut mir leid, ich kann nicht.“ Sie öffnete die Tür ihres Wagens, warf Hand-und Aktentasche auf den Beifahrersitz und glitt dann hinters Steuer. Doch ehe sie die Tür zuschlagen konnte, hielt er sie mit einer Hand fest und beugte sich zu ihr herunter.
    Zu ihrem Unglück enthüllte das kleine Deckenlicht im Auto ihren entsetzten Gesichtsausdruck – die Angst und die Schuldgefühle, die sich darin widerspiegelten. Natürlich konnte er nicht ahnen, warum sie so schuldbewusst dreinschaute. Doch selbst nach all den Jahren wusste sie, dass es eine Charaktereigenschaft an ihm gab, an der sich nichts geändert hatte – Hartnäckigkeit. Er hatte es schon immer genossen, sich einer Herausforderung zu stellen.
    „Mein Freund, ich meine mein Verlobter …“ Innerlich kreuzte sie die Finger.
    „Ben, der keinen Job hat.“
    „Er ist Sachverständiger bei einer Versicherung, wenn du es genau wissen musst. Und – du hattest recht. Er wartet tatsächlich auf mich. Er hat extra heute gekocht. Das macht er immer, wenn ich einen dieser Aufträge habe, bei denen ich … erst spät zurückkomme, weißt du. Er ist ein großartiger Koch. Er liebt es.“
    Riccardo runzelte heftig die Stirn. „Dann

Weitere Kostenlose Bücher