Eine Liebe fürs Leben
triffst. Außerdem …“, das hätte sie beinahe vergessen zu erwähnen, „… möchte ich keinerlei finanzielle Zuwendungen von dir. Vor acht Jahren hat mich deine Mutter beschuldigt, nur hinter deinem Geld her zu sein. Ich habe ihr zwar gesagt, dass ich nichts von deinem Reichtum wusste, aber …“
„Wann?“, unterbrach Riccardo sie scharf.
„Als sie mich in das Gästezimmer führte.“
„Das wusste ich nicht.“
Charlotte zuckte die Achseln. „Das spielt jetzt keine Rolle mehr. Nur musst du einsehen, dass ich wirklich nichts von dir will. Gar nichts. Keinen Penny.“
Seine Mutter hatte offensichtlich mehr Schaden angerichtet, als ihm bewusst gewesen war. Was sie wohl noch alles gesagt hatte? Nach einem Schlaganfall war sie inzwischen sehr gebrechlich. Dennoch würde ihr Stolz ihr nach wie vor verbieten, irgendwelche Fehler aus der Vergangenheit einzuräumen. Unwillkürlich fühlte er Wut in sich aufsteigen.
Rasch erhob er sich und ging zum Fenster hinüber, das einen großartigen Blick über London bot. Ein paar Sekunden lang beobachtete er das bunte Treiben auf den Straßen, während er seine Gedanken zu ordnen versuchte. Dann drehte er sich um und sah Charlie an.
„Das heißt also, ich sehe meine Tochter, sagen wir, einmal die Woche? Zweimal? Wenn ich gerade zufällig in London bin? Denn ich reise verdammt viel. Und wie lang sehe ich sie – vielleicht ein oder zwei Stunden nach der Schule? Schließlich wird sie ja Hausaufgaben zu machen haben.“
„Es gibt Wochenenden“, wandte Charlotte ein, der weder die Art seiner Bemerkung noch sein Tonfall behagte. „Du könntest sie jedes zweite Wochenende sehen.“
„Bis auf die Wochenenden, an denen sie ausgeht.“
„Warum machst du es extra kompliziert, Riccardo? Diese Art Arrangement funktioniert bei Tausenden anderen Leuten.“
Riccardo zuckte die Achseln, dann kam er langsam auf sie zu. Er bewegte sich geschmeidig wie eine Raubkatze, und sie verspürte das abrupte Bedürfnis zurückzuweichen. Ganz besonders, als er sich über sie beugte und beide Hände auf den Armlehnen ihres Stuhls abstützte.
„Aber bei mir funktioniert es nicht, Charlie.“
Charlotte hatte nicht die Kraft, ihn daran zu erinnern, dass sie diesen Spitznamen schon lange abgelegt hatte. Sie fühlte sich von seinem Blick gefangen, von diesen tiefdunklen Augen mit den unglaublich langen Wimpern. Mein Gott, wie oft hatte sie ihn deshalb geneckt!
„Nein?“, wisperte sie nervös.
„Nein. Ich habe nicht vor, einer dieser Teilzeitväter zu sein, die sich bemühen, in vier Stunden pro Woche eine Beziehung aufzubauen. Und ich habe auch nicht vor, einem anderen Mann dabei zuzusehen, wie er mein eigen Fleisch und Blut großzieht.“
Charlotte brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, dass er von Ben sprach. Sie öffnete bereits den Mund, um zu protestieren, doch er ließ sie nicht zu Wort kommen.
„Gina ist mein Kind, und sie wird meinen Namen tragen und alle Privilegien genießen, die ihr zustehen!“
„Was willst du damit sagen?“, stammelte sie.
„Wir werden natürlich heiraten. Auf diese Weise sehe ich meine Tochter jeden Tag und kann voll für sie verantwortlich sein.“ Er stieß sich von den Stuhllehnen ab und streckte sich. Charlotte starrte ihn fassungslos an.
Irgendwann sagte sie: „Du scherzt, nicht wahr?“
„Wie kommst du auf die Idee?“ Er lehnte sich lässig an den Schreibtisch und blickte auf sie herab.
„Weil es ein lächerlicher Vorschlag ist!“
„In deinen Augen, vielleicht. Ich finde die Lösung perfekt. Ich kann Gina alles geben, was sie braucht, und wäre in der Lage, meine elterlichen Pflichten zu erfüllen. Ich könnte Einfluss auf ihre Erziehung nehmen. Wir heiraten, und du brauchst nicht mehr zu arbeiten. Du könntest eine Vollzeitmutter sein. Der Plan hat keinerlei Nachteile.“
„Und was wäre meine Rolle …?“
„Du bist natürlich ihre Mutter. Deine Rolle würde sich nicht ändern.“
„Aber abgesehen davon, würde sich alles andere in meinem Leben verändern – was natürlich in Ordnung wäre, solange du nur deinen Willen durchsetzt!“
„Wir brauchen überhaupt nicht darüber zu diskutieren, Charlie. Wir werden heiraten.“
„Wann bist du so geworden, Riccardo?“
„So was?“
„So arrogant. So unversöhnlich. Egoistisch. Du meinst, nur mit dem Finger schnippen zu müssen, und schon bekommst du, was du willst.“
Riccardos Augen funkelten vor Zorn. „Weil ich nicht weich bin? Weil ich nach klaren Lösungen
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