Eine Liebe fürs Leben
…“
„Kein aber, Charlie.“ Riccardo dachte an die Art, wie seine Tochter gelacht hatte, wie sie sich kerzengerade aufrichtete, wenn sie einem Erwachsenen die Meinung sagte. Der Gedanke, dass ein anderer Mann all diese kleinen Momente mit ihr teilen würde, war ihm unerträglich.
„Du hast mir Gina acht Jahre lang vorenthalten. Du willst mich nicht heiraten oder mir erlauben, dass ich die Beziehung zu meiner eigenen Tochter legitimiere. Und ich kann dich leider nicht zwingen, mit mir vor den Altar zu treten.“
Charlotte bemerkte das düstere Funkeln in Riccardos Augen. Kein Zweifel – nur zu gern würde er sie zwingen, sich seinem Willen zu fügen. Sie holte tief Luft und zwang sich, ruhig zu bleiben. „Wir haben doch schon über diese Sache gesprochen, Riccardo.“
„Sei ruhig!“ Er schlug mit der Faust auf den Küchentisch, woraufhin sie zusammenzuckte. „Ich … Heute war einer der schwersten Abende meines Lebens. Ich musste meine Tochter beobachten und dabei an all die Jahre denken, die ich verpasst habe.“ Er schaute Charlotte an und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Ich werde nicht zulassen, dass ein anderer Mann mein Kind erzieht.“
„Diese Frage stellt sich gar nicht“, entgegnete Charlotte rasch.
„Du schickst ihn in die Wüste, hast du mich verstanden, Charlie?“
Das habe ich bereits. „Und wenn ich es nicht tue?“ Sie verschränkte die Arme über der Brust und hob trotzig das Kinn.
„Und wenn du es nicht tust“, erwiderte Riccardo grimmig, „ziehe ich mit all meinen Sachen in dieses Haus und schlage hier mein Lager auf! Gefällt dir dieser Gedanke? Mein Computer, der den ganzen Küchentisch einnimmt? Meine Schuhe unter der Treppe? Ich weiß, dass es Gina nichts ausmachen würde. Hast du gesehen, wie sie sich darüber gefreut hat, dass ich keine Freundin habe? Was glaubst du wohl, wie sie reagieren würde, wenn ich sie frage, ob ihre Mum und ihr Dad zusammenwohnen sollen?“
Riccardo fuhr sich durchs Haar. Also gut, seine letzte Bemerkung war eindeutig unter der Gürtellinie gewesen. Aber Charlies Starrsinn trieb ihn noch in den Wahnsinn! Noch schlimmer war der Verdacht, dass daran nur dieser übersensible Verlobte Schuld trug. Vor acht Jahren hatte Charlie gehorsam auf die kleinste Berührung reagiert. Und jetzt? Jetzt war aus der sanften jungen Frau von einst eine wahre Raubkatze geworden. Und das alles nur wegen einem Typen, der seine Angebetete verführen wollte, indem er das Dinner für sie kochte.
„Das ist nicht fair!“, versetzte Charlotte heftig.
„Dann trenn dich von deinem Freund.“ Riccardo sprang auf, doch in der Küche war nur wenig Platz. Er fühlte sich regelrecht eingesperrt, und er brauchte dringend einen Drink. Während des kompletten Essens hatte er sich pflichtbewusst an Wasser gehalten, jetzt öffnete er den Kühlschrank und entnahm ihm eine halb volle Flasche Weißwein.
„Oh ja, fühl dich wie zu Hause“, bemerkte sie sarkastisch.
„Genau das hab ich vor, glaub mir. Wo bewahrst du deine Gläser auf?“
„Setz dich, ich hole sie.“ Sie öffnete einen Schrank und streckte sich, um an die Gläser heranzukommen. Dabei rutschte ihr Top hoch und entblößte einen Streifen nackter Haut. Riccardo genoss den flüchtigen, aber verführerischen Anblick. „Meinst du wirklich, du kannst hier einfach reinspaziert kommen und mein Leben auf den Kopf stellen? Wieso sollte ich deinetwegen einen Mann in die Wüste schicken, den ich zufälligerweise sehr mag?“, fragte Charlotte.
„Du magst ihn? Das sagt doch bereits alles, Charlie.“
„Hör endlich auf, mich so zu nennen!“
„Warum? Weil es dich an jene Zeit erinnert, als wir jung waren und nicht genug voneinander bekommen konnten?“
Plötzlich schien sich keinerlei Sauerstoff mehr in der Küche zu befinden. Die angespannte Atmosphäre vermischte sich auf einen Schlag mit einer gefährlich erotischen Stimmung. Charlottes Hände zitterten, als sie die Weingläser füllte. Rasch trank sie einen großen Schluck.
„Du willst einen Mann heiraten, weil du ihn magst?“, schnaubte Riccardo verächtlich.
„Zuneigung ist zufälligerweise ein wichtiger Bestandteil einer Beziehung!“
„Das ist Leidenschaft auch, und davon habe ich bei euch beiden nicht besonders viel gesehen!“
„Nur weil wir nicht übereinander hergefallen sind, hat das noch lange nichts zu sagen! Außerdem, wo wir gerade beim Thema sind – was ist denn mit deiner Freundin? Die hohlköpfige Blondine in dem engen Outfit?
Weitere Kostenlose Bücher