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Eine Liebe fürs Leben

Eine Liebe fürs Leben

Titel: Eine Liebe fürs Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHY WILLIAMS
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wusste auch, weshalb sie ihn anrief.
    „Sofort? Interessant, dass du glaubst, du könntest jederzeit hereinspazieren, wenn es dir gerade passt.“ Er schwang in seinem Stuhl herum, sodass er aus dem Fenster schauen konnte. Aus ihrem Haus auszuziehen, war ein Riesenfehler gewesen. Sein Apartment kam ihm plötzlich viel zu groß und zu leer für eine Person vor. Nachdem er sein ganzes Leben lang noch nie den Wunsch verspürt hatte, Vater zu sein, musste er jetzt doch tatsächlich feststellen, dass er seine Tochter vermisste. Er vermisste es, ihr dabei zuzuschauen, wie sie die Stirn runzelte, wenn die Hausaufgaben ganz besonders schwierig waren. Er vermisste ihre unablässigen Fragen zu allem und nichts, und er vermisste die Brettspiele, die ihn an seine eigene Kindheit erinnerten.
    Außerdem vermisste er sie – Charlotte. Nach einem anstrengenden Tag hatte er sich sonst immer darauf gefreut, eine seiner langbeinigen, wenig intelligenten Blondinen zu treffen und sich mit belanglosen Flirts und Sex abzulenken. Doch in Charlottes Haus hatte er ihre ruhige, angenehme Gesellschaft genossen, ihren wunderbaren Sinn für Humor, den scharfen Verstand und das Lächeln, das ihr ganzes Gesicht zum Strahlen brachte.
    Da Riccardo noch nie ein Mensch gewesen war, der Entscheidungen unnötig herauszögerte, hatte er entschieden, dass er den Status quo keinesfalls akzeptieren würde. Ein reines Besuchsrecht reichte ihm nicht mehr, und er war nicht bereit, zu seinem vorherigen Leben mit bedeutungslosen Verabredungen und Affären zurückzukehren.
    „Das ist alles deine Schuld, Riccardo“, sagte Charlotte, die gar nicht erst versuchte, den Vorwurf abzumildern.
    „Das ist ja nichts Neues“, entgegnete er sarkastisch.
    „Ich werde nicht am Telefon mit dir darüber streiten“, fauchte sie. „Ich bin auf dem Weg zur U-Bahn.“
    „Wann wirst du jemals auf mich hören und ein Taxi neh men, wenn du in die Stadt musst?“
    „Oh, um Himmels willen, Riccardo!“, entgegnete sie genervt, weil sie jetzt wirklich nicht in der Stimmung war, sich von ihm eine Predigt anzuhören. Typisch Italiener. Wenn Riccardo eine aufregende Frau vor sich hatte, dann war er voller Leidenschaft und Abenteuer. Wenn es jedoch um die Mutter seines Kindes ging, dann wurde er plötzlich ganz altmodisch und fürsorglich. Daher auch die übertrieben moralische Haltung, die dazu geführt hatte, dass sich die ganze negative Presse auf sie konzentrierte. Allein die Erinnerung daran entfachte erneut ihre Wut.
    „Ich bin in etwa vierzig Minuten bei dir im Büro. Wirst du mich jetzt empfangen oder nicht? Denn ich will mit dir reden, und wenn du mich nicht vorlässt, dann setze ich mich vor dein Büro, bis du es tust.“
    Nun, das, dachte Riccardo, würde wirklich Aufsehen erregen – die Mutter seines Kindes, die vor seinem Büro campierte! Die Lästerzungen, die sich nicht trauten, in seiner Anwesenheit zu tratschen, würden ein Festmahl serviert bekommen und gar nicht mehr stillstehen.
    „Ich treffe dich in der Konferenzraum-Suite auf der obersten Etage. In genau einer Dreiviertelstunde. Nimm den Lift nach oben. Ich sage an der Rezeption Bescheid, dass du erwartet wirst.“
    Charlotte bezweifelte nicht, dass Riccardos Hinweis an das Sicherheitspersonal notwendig war. Höchstwahrscheinlich hätte man ihr sonst den Zutritt verwehrt. Schließlich war ihr Bild in den vergangenen Tagen in allen Klatschkolumnen wie ein Verbrecherfoto herumgereicht worden.
    Sie schaffte es in Rekordzeit zu Riccardos Büro und eilte mit gesenktem Kopf auf den Fahrstuhl zu, da sie keine unnötigen Blicke auf sich lenken wollte. Es erzürnte sie, dass sie sich wegen einer Situation, über die sie keine Kontrolle hatte, verstecken musste.
    Der Konferenzraum war tatsächlich eine ganze Suite. Da Charlotte zwanzig Minuten zu früh dran war, nutze sie die Gelegenheit, um sich in aller Ruhe umzusehen. Der Sitzungssaal selbst wurde von einem riesigen Walnusstisch beherrscht, an dem mindestens zwanzig Leute Platz fanden. Von diesem Raum ging ein luxuriöses Badezimmer ab, was sie höchst verwunderlich fand. Welcher Boss sprang schon mal schnell unter die Dusche, ehe er die nächste wichtige Konferenz leitete? Oder wohnte Riccardo etwa hier? Dann gab es noch eine Bibliothek voller Bücher, deren Titel gähnend langweilig klangen, und einen Tisch, auf dem sich alle wichtigen Tageszeitungen der nationalen und internationalen Presse befanden. Inklusive derer, stellte sie trocken fest, die ihr Bild auf

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