Eine Liebe fürs Leben
zweimal die Woche sein wird. Und ich möchte sie jedes zweite Wochenende bei mir haben.“
„Sie wird zwischen uns beiden hin und her gezerrt werden“, flüsterte Charlotte, den Tränen nahe.
„Ich habe dir die Möglichkeit geboten, unsere Verbindung anderweitig zu regeln. Du hast mein Angebot ausgeschlagen.“
„Aus gutem Grund!“
„Dann ist da noch die Frage, wie wir die Ferienzeit regeln sollen.“
„Darüber kann ich im Moment nicht nachdenken.“
„Versuch es“, erwiderte Riccardo ungerührt und beobachtete, wie Charlie die Beine anzog und sich auf dem Sofa zu einem Ball zusammenrollte.
„Ich weiß es nicht.“
„Ich möchte einige Zeit mit ihr in Italien verbringen. Sie hat Verwandte dort – Leute, die sie noch nie kennengelernt hat.“
„Daran habe ich noch gar nicht gedacht … Wie werden sie reagieren?“
„Mit großer Freude“, entgegnete er trocken. „Meine Mutter beharrt schon seit Jahren darauf, dass sie unbedingt Enkelkinder haben will. Natürlich hätte sie es bevorzugt, wenn diese Kinder ehelich zur Welt gekommen wären. Aber das lässt sich nicht ändern.“
„Ja, das ist es, was für deine Mutter zählt: eine Heirat mit einer Frau, die über die richtigen Verbindungen verfügt“, erklärte Charlotte bitter.
„Diesen Ehrgeiz hat sie schon vor langer Zeit aufgegeben“, versetzte Riccardo knapp.
„Und was ist mit dem Rest der Welt?“
„Ich kann dir nicht folgen.“
„Deine Freunde. Deine Geschäftspartner.“
„Was soll mit ihnen sein?“
„Was werden sie sagen? Was werden sie von dir denken? Ich meine, es passiert ja nicht unbedingt jeden Tag, dass einer der Big Bosse in einen handfesten Skandal verwickelt ist …“
„Na, wer ist denn jetzt der Dinosaurier?“, höhnte er. „Zum einen ist es kein Skandal. Zum anderen …“, er zuckte leicht die Achseln, „… kümmert es mich kein bisschen, was andere Leute von mir oder meinem Privatleben denken.“
Charlotte wünschte, sie würde dieselbe Sorglosigkeit besitzen. Dann wäre es wesentlich leichter gewesen, mit Riccardos Anwesenheit in ihrem Leben fertig zu werden. Rasch kam sie auf den zweiten Punkt ihrer Bedingungen zurück.
„Ich würde dich außerdem darum bitten, Gina nicht mit deinem Privatleben zu belasten …“, sagte sie vorsichtig, woraufhin Riccardo die Stirn runzelte. Hastig fuhr sie fort, um diesen Punkt so schnell wie möglich abzuhandeln. „Versteh mich nicht falsch – mir ist egal, mit wem du dich triffst. Aber ich möchte nicht, dass Gina mit einer endlosen Reihe von ständig wechselnden Frauen konfrontiert wird.“
„Und wenn es nur die eine ist?“
„Nun, das wäre natürlich ein anderer Fall.“ Gab es eine?
„Und soll ich dir diese Frau dann zuerst zur Inspektion vorbeibringen? Nur um sicherzugehen, dass sie nicht gegen deine strikten Moralvorstellungen verstößt?“
„Es besteht kein Grund, sarkastisch zu werden“, entgegnete Charlotte heftig.
Sie sah so jung aus. Jung und verletzlich. Riccardo seufzte. „Nein, du hast recht, es besteht kein Grund. Ich gebe dir mein Wort. Die einzige Frau, die ich Gina jemals vorstellen werde, ist die, mit der ich mein Leben verbringen will.“
Charlotte spürte einen schmerzhaften Stich, wenn sie an diese imaginäre Frau dachte, und nickte.
„Ich dagegen muss den Mann an deiner Seite gar nicht erst vorgestellt bekommen“, stieß Riccardo zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Schließlich weiß ich ja bereits, um wen es sich handelt.“ Es fühlte sich so an, als würde ihm irgendetwas aus dem Leib gerissen. „Du hast nie erwähnt, ob … kommt Gina eigentlich gut mit ihm aus?“
„Oh, die meisten Menschen kommen gut mit Ben aus“, erwiderte sie und wich damit einer direkten Antwort aus. „Ich bin froh, dass wir die ganze Angelegenheit jetzt endlich geklärt haben, Riccardo. Obwohl ich natürlich ein schlechtes Gewissen habe, weil du all das Geld ausgegeben hast, um hier ein Home Office zu installieren.“
„Über Finanzielles können wir ein anderes Mal reden“, versetzte er brüsk. Ungeduldig schaute er auf die Uhr. Gina konnte jede Minute nach Hause kommen. „Ich schlage vor, dass wir beide uns zusammen mit Gina hinsetzen und ihr gemeinsam die Neuigkeit beibringen.“
„Natürlich.“ Ihr war der rasche Blick auf die Uhr nicht entgangen. Für ihn war die Unterredung beendet. Ein letztes Mal würden sie beide eine Einheit bilden, wenn sie Gina gleich ihre Entscheidung mitteilten. Und dann war alles aus und
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