Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Liebe fürs Leben

Eine Liebe fürs Leben

Titel: Eine Liebe fürs Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHY WILLIAMS
Vom Netzwerk:
… Was hatte er geglaubt? Dass Charlotte an ihn gebunden war, nur weil sie schlussendlich der körperlichen Anziehung zwischen ihnen nachgegeben hatte? Hatte sie ihm nicht oft genug erklärt, dass sexuelles Verlangen nicht ausreichte, um eine Beziehung zusammenzuschweißen? Was in aller Welt hatte er sich eigentlich gedacht?
    Aus sicherer Entfernung beobachtete er, wie die beiden ein paar Sekunden still auf dem Bürgersteig stand, die Arme eng umeinander geschlungen. Charlie lächelte, und dieses Lächeln sah so verdammt glücklich aus …
    Riccardo spürte, wie ihm das Blut zu Kopf stieg und er von einer furchtbaren Eifersucht erfasst wurde. So stark war der Ansturm der Gefühle, dass er sich für einen Moment gegen die Mauer lehnen und tief Atem holen musste. Dann wandte er sich ab und ging mit schnellen Schritten davon.
    Er kehrte nicht in sein Büro zurück, denn an Arbeit war in seinem aufgewühlten Zustand nicht zu denken. Das erste Mal, seit er in London lebte, tat er das Undenkbare und nahm ein Taxi zum Regent’s Park, der zu dieser Uhrzeit friedlich und verlassen dalag. In seinem Kopf spielte sich immer wieder die Szene ab, die er vor der Brasserie gesehen hatte: seine zukünftige Frau in den Armen eines anderen Mannes. Sein Magen verkrampfte sich, seine Beine waren schwer wie Blei.
    Er hätte mit ihr reden sollen, wirklich reden. Doch wie hätte er das tun sollen, wenn er noch vor einer Stunde gar nicht gewusst hatte, was er für sie empfand? Erst als er sie in den Armen ihres Exfreunds gesehen hatte, waren ihm seine Gefühle wirklich klar geworden. Leider viel zu spät. Denn offensichtlich hatte dieser verdammte Ben seine Chance sofort genutzt.
    Die Aussicht, sich sein Leben lang im Schatten eines anderen zu bewegen, erfüllte Riccardo mit ungeheurem Zorn. Und jetzt wusste er auch, warum. Aber seine Selbstanklagen würden ihn hier nicht weiterbringen. Entschlossen griff er nach seinem Handy und wählte Charlies Nummer. Sie war sofort dran.
    „Ich muss dich sehen“, sagte er unverblümt. „Jetzt sofort.“
    „Ich habe einen Haufen Arbeit zu erledigen, Riccardo. Kann es nicht bis später warten?“ Der Lunch mit Ben war eine gute Idee gewesen. Charlotte fühlte sich jetzt ruhiger – besser in der Lage, ihr Schicksal zu akzeptieren. Sie konnte Riccardo nicht widerstehen, und da dem nun mal so war, musste sie aufhören, so zu tun, als ginge die Welt unter. Es gab nichts Abstoßenderes als eine Frau, die in Selbstmitleid versank. Sie hatte ihre Wahl getroffen, und jetzt musste sie die Konsequenzen tragen.
    „Nein, es kann nicht bis später warten. Soll ich bei dir im Büro vorbeikommen?“
    „Nein“, versetzte Charlotte rasch. Allein der Gedanke an das Getuschel ihrer Kollegen war ihr verhasst. „Wo bist du jetzt?“
    „Im Regent’s Park.“
    „Du bist im Regent’s Park?“
    „Du kannst gerne herkommen, aber es ist ein ziemlich nasskalter Tag – nicht unbedingt angenehm, um draußen zu sein.“
    „Okay. Ich treffe dich im Haus. Einen Teil der Arbeit kann ich mitnehmen und erledigen, wenn Gina im Bett ist. Ist … ist alles in Ordnung?“
    „Nein. Aber das erkläre ich dir, wenn du da bist.“
    Es sah Riccardo gar nicht ähnlich, so etwas zu sagen. Prompt bekam Charlotte es mit der Angst zu tun. Sie konnte ihre Sachen gar nicht schnell genug zusammenpacken. Während der U-Bahn-Fahrt malte ihre Fantasie ein Horrorszenario nach dem anderen aus. Wollte er sie nun doch nicht mehr heiraten? Vielleicht hatte ihr Verhalten ihn abgeschreckt. Vielleicht reichte es ihm nicht mehr, mit einer Frau zu schlafen, die ihn nicht mochte. Vielleicht wollte er doch mehr als nur körperliche Liebe. Ja, sie hatte zwar in seinen Armen gelegen, ihn aber dennoch auf Distanz gehalten. Das war ihr bewusst gewesen, und es konnte durchaus sein, dass er genug davon hatte. Er wusste ja nicht, dass sie es nur getan hatte, um sich selbst zu schützen.
    Oder vielleicht war er krank. Dieser verstörende Gedanke kam plötzlich, wie aus dem Nichts, und ließ sich dann nicht mehr vertreiben. Warum sollte Riccardo sonst um diese Tageszeit im Regent’s Park sitzen? Wenn etwas mit ihm ernsthaft nicht stimmte, dann gab es keinen besseren Ort, um in Ruhe nachzudenken!
    Beide Möglichkeiten ließen ihr das Blut in den Adern gefrieren, sodass sie ein nervöses Wrack war, als sie endlich zu Hause ankam.
    „Ich bin hier drüben.“
    Charlotte ließ Tasche und Aktenmappe fallen und streifte die Schuhe ab. Sie fand Riccardo im Wohnzimmer,

Weitere Kostenlose Bücher