Eine Liebe in Den Highlands: Roman
Designerstoffe in Ihrem Geschäft anzubieten«, warf Jenny ein,
die den Namen für das Produkt nicht eher gekannt hatte, bis sie ihn jetzt
aussprach. »Das ist einer der Stoffe, die Dalmain anbietet oder anbieten wird.
Was halten Sie davon?« Sie zog den Kleiderschutz weg und schüttelte das Kleid
aus, wobei sie hoffte, dass es die Nacht im Zug überstanden hatte.
Es hatte, glücklicherweise. Gelda gab ihren Kommentar
nicht sofort ab. Sie sah sich das Kleid von der Seite an, betastete den Stoff
und zog die Unterlippe zwischen die Zähne. »Hm. Ich bin mir nicht sicher, was
den Entwurf betrifft. Solche Sachen sieht man im Augenblick ziemlich oft. Aber
den Stoff finde ich herrlich. Was ist das für ein Material?«
»Nuno-Filz«, erklärte Jenny und setzte zu ihrer genau
einstudierten Rede an, wie der Filz hergestellt wurde, woraus er hergestellt
wurde und welche weiteren Verwendungen er hatte.
Gelda nickte. »Olivenölseife? Das erklärt den
angenehmen Geruch. Ich bin immer auf der Suche nach etwas Neuem, und eure Firma
kann den Stoff in großen Mengen herstellen?«
»Noch nicht. Aber sie wird es können«, antwortete
Jenny und hoffte, dass die Götter ihr diese übertriebene Zuversicht nicht übel
vermerken würden. »Hätten Sie Interesse? Ich meine, wir könnten die Kleider
nach Felicitys Entwürfen selbst fertigen, und Sie würden sie verkaufen…«
Gelda schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, ich verkaufe
nichts, das ich nicht selbst entworfen habe.«
»Bevor Sie sich festlegen«, hakte Jenny nach, »darf
ich Ihnen vielleicht etwas zeigen, das Felicity entworfen hat? Ich weiß, Sie
wird mich dafür umbringen, doch ich denke, Sie sollten es wirklich sehen. Es
zeigt nämlich, was man mit anderen Fasern wie Alpaka und Lama alles herstellen
kann.«
Felicity stand auf und ging in den Laden hinüber.
Jenny konnte gut nachvollziehen, wie nervös es sie machen musste, einem Profi
ihre Arbeit vorzuführen. Aber Jenny vertraute fest darauf, dass sie gut genug
war. Selbst Henry, der Modefaschist, hatte nichts als ehrliche Bewunderung
dafür gehabt.
Gelda musterte, betastete und rieb den Stoff zwischen
den Fingern, und die Sekunden dehnten sich zu Minuten. »Das ist wunderschön.
Meine alte Fliss. Sie hatte in der Schule schon eine große künstlerische
Begabung, aber ihre Eltern wollten nicht, dass sie das Kunstcollege besucht.
Ich erinnere mich gut, dass unsere Kunstlehrerin deswegen ganz außer sich war.«
»Meinen Sie, Sie könnten das Kleid verkaufen? Oder
ähnliche Kleider? Oder hätten Sie lieber nur den Stoff, um ihre eigenen Entwürfe
umzusetzen?«
»Ich arbeite für gewöhnlich nicht mit Geweben wie
diesem. Ich habe das Gefühl, dass es wahrscheinlich deshalb so gut
funktioniert, weil das Kleid für den Stoff entworfen wurde, statt umgekehrt.
Wenn Fliss mehr Stücke wie dieses hier entwerfen könnte, würde ich sie in den
Laden nehmen. Ich hatte immer schon das Gefühl, dass Fliss ein Naturtalent
ist.«
»Sie hat…« Aber bevor Jenny weitere Erklärungen geben
konnte, kam Felicity zurück.
»Es ist schon gut, Gelda. Es macht mir nichts aus,
wenn du es nicht verkaufen willst. Sag mir nur, dass es kein absoluter Müll
ist, dann bin ich schon glücklich.«
»Es ist kein absoluter Müll, und ich werde es mit
Freuden in meinem Laden verkaufen, gesetzt den Fall, du kannst so viele Kleider
herstellen, wie ich brauche. Es ist anders als alles, was ich entwerfe, doch
ich denke, es könnte durchaus einen Markt dafür geben.«
Felicity setzte sich schnell hin. »Was hast du gesagt?«
Gelda lachte. »Du hast mich schon beim ersten Mal
richtig verstanden. Ich verkaufe die Kleider, wenn du mir genug davon liefern
kannst. Fürs Erste hätte ich gern sechs Stück, um festzustellen, wie sie
laufen. Wohlgemerkt, wenn sie sich nicht verkaufen, schicke ich sie dir
zurück.«
»Du ahnst gar nicht, wie dankbar ich dir bin!«, rief
Felicity.
Gelda schüttelte den Kopf. »Ich mag ja ein netter
Mensch sein, aber als Geschäftsfrau bin ich eine wandelnde Bilanz. Ich habe keinen
Platz, meinen Laden mit Sachen voll zu stopfen, die hier nur rumhängen.«
Nachdem Felicity soweit wieder von ihrer Wolke
herunter gekommen war, dass Jenny es für gefahrlos hielt, das Thema zu wechseln,
schüttelte sie das Kleid noch einmal aus.
»Wie finden Sie denn die Idee, Nuno-Filz für Ihre
eigenen Entwürfe zu benutzen?« Sie brauchten Gelda für mehr als nur den Verkauf
von Felicitys Sachen, wenn sie ihnen wirklich von Nutzen sein
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