Eine Liebe in Den Highlands: Roman
du Haus Dalmain, das dir so wichtig ist, nicht verlieren
wirst. Ich denke, es sollte letzten Endes genügend Geld da sein, um das
zu verhindern.
Ich werde Gloria heiraten, die du nie kennen gelernt
hast, und, wie ich fürchte, nicht schätzen wirst. Aber wir lieben einander und
werden gemeinsam ein neues Leben anfangen.
Ich habe Papas Gewehre zum Verkauf angeboten, um etwas
Bargeld zu bekommen. Er hat sie mir in seinem Testament hinterlassen, sodass
ich darüber verfügen kann, obwohl ich weiß, dass sie eigentlich der Familie
gehören. Das tut mir leid. Ich habe aber keine andere Möglichkeit gesehen, die
Dinge zu regeln.
Das Buch war eine Art Abschiedsgeschenk.
In Liebe, dein Sohn Philip
Jenny setzte sich gegenüber Lady Dalmain auf einen
Sessel und verordnete sich selbst einen Schuss Rescue Remedy. Ob Philip wohl
begriff, dass er das Ende der Firma Dalmain durch seine Flucht um den Faktor
zehn beschleunigt hatte?
»Oh Gott«, murmelte sie.
»Trink einen Cognac«, schlug Felicity vor und reichte
ihrer Mutter ein Glas. »Ich kann gar nicht glauben, dass Philip wirklich auf
und davon ist!«
Möglicherweise hatte Rescue Remedy bereits gewirkt,
denn Lady Dalmains Verzweiflung verwandelte sich in kürzester Zeit in Zorn.
»Wie hat er mir das antun können? Die Gewehre waren zehntausende Pfund wert!«
»Waren sie das?«, wollte Felicity wissen.
»Einen Augenblick«, bat Jenny. »Ich dachte, Sie wären
verzweifelt, weil Philip mit einer unpassenden Frau durchgebrannt ist. Jetzt
scheinen Sie sich aber aufzuregen, weil er irgendwelchen wertvollen
Familienbesitz gestohlen hat. Könnten Sie mir kurz erklären, was nun schlimmer
ist?«
Lady Dalmain runzelte die Stirn. Ihr wurde klar, dass
sie vielleicht geldgierig erschienen war. »Nein, nein, es geht mir um Philip.
Aber die Gewehre gehörten seinem Vater. Es geht mir um die Erinnerung. Ich habe
sie nie weggegeben, wie schlimm die Dinge auch stehen mochten, weil es seine
waren. « Lady Dalmain schloss die Augen und bedeckte sie mit der Hand; so hätte
sie Modell sitzen können für das Bild einer Mutter bei der Nachricht vom Tod
ihres Sohnes.
Jenny war entschieden skeptisch. Gewehre waren kaum
etwas, das man zum Kuscheln mit ins Bett nahm.
»Nun, Sie haben doch immer noch Iain und Felicity.«
Und vermutlich noch eine Menge andere wertvolle Dinge irgendwo sicher versteckt,
fügte sie im Stillen hinzu.
»Ja«, sagte Felicity, offensichtlich verletzt. »Und
ich würde nicht mit dem Familiensilber durchbrennen, falls du gerade darüber
nachdenkst.«
»Ich gehe mal und schaue, ob das Wasser kocht«,
entschied Jenny, die keine Lust mehr hatte auf die Gesellschaft der beiden
Frauen, die sich mehr Sorgen um die Antiquitäten zu machen schienen als um ihre
Familienangehörigen.
»Ich werde Iain und Meggie anrufen«, überlegte
Felicity laut.
»Es ist erst halb acht«, murmelte Jenny.
»Ich werde diese Frau nicht in meinem Hause dulden!«,
erklärte Lady Dalmain.
»Ach, Mama, mach dich doch nicht lächerlich!«,
erwiderte Felicity zu Jennys Erstaunen und Bewunderung. »Iain war immer schon
ein Frühaufsteher. Und Meggie ist Iains Frau, und sie wird bald dein erstes
Enkelkind zur Welt bringen. Wer weiß, vielleicht haben wir Glück, und es wird
ein Junge.« Sie hielt inne und fügte leise hinzu: »Um Meggies willen hoffe ich,
dass es ein Junge wird, denn sonst wird es zur Taufe nicht mal eine Rassel
bekommen, geschweige denn das alte jakobinische Taufkleid, das für Philips
erstes Kind vorgesehen ist.«
»Felicity!«, rief Lady Dalmain. »Wie kannst du es
wagen, so mit mir zu sprechen? Und dann auch noch vor Gästen!«
»Tut mir leid.« Felicity nahm einen großen Schluck von
dem Cognac, den sie immer noch in der Hand hielt. »Ich habe einfach genug
davon, dass Philip stets der Liebling ist.«
»Ich habe nie Unterschiede zwischen meinen Kindern
gemacht! Ich liebe euch alle in gleicher Weise!«
»Aber manche etwas gleicher als die anderen«, murmelte
Felicity und tätschelte ihrer Mutter verlegen die Schulter. Lady Dalmain zog
ein spitzengesäumtes Taschentuch aus der Tasche ihres Morgenmantels und zog es
in Betracht zu weinen.
»Ich geh und brühe Tee auf. Oder möchte jemand lieber
Kaffee? Dann könnte ich Iain für Sie anrufen. Während Sie sich um Ihre Mutter
kümmern«, meinte Jenny, die bereits in der Tür stand.
Felicity hörte auf, ihre Mutter zu streicheln. »Nein!
Ich werde es tun. Ich will die Genugtuung haben, ihnen zu erzählen, was Philip
getan hat!
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