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Eine Liebe in Paris

Eine Liebe in Paris

Titel: Eine Liebe in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Alpsten
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sich hin. Andere aber tanzten zusammen und es sah gut aus: Die Männer wirbelten die Frauen über das glänzende Parkett der Galerie, ihre Arme verwickelten sich und dann entfernten sie sich mit kühlem Gesichtsausdruck wieder voneinander. Dieser Tanz musste etwas sein, was man in Paris einfach konnte, denn bei uns hatte ich ihn auf keiner Party gesehen. Ich stellte gerade mein Glas ab, denn von dem Champagner war mir schon etwas schwindelig geworden, als Wolff mich mit einem Mal am Ellenbogen griff.
    »Tanzt du auch den
Rock à la Française?
«, fragte er ganz nahe an meinem Ohr.
    »Wo warst du?«, entfuhr es mir und ich biss mir gleich darauf auf die Lippen. Was für eine komplett uncoole Frage. Auf der nach oben offenen Gold-Pech-Marie-Skala war das eine fette Kröte und sicher keine Goldmünze. Es ging mich gar nichts an, wo er gewesen war.
    Wolff aber lächelte. »Ich war oben, im ersten Stock. Charlotte hat dort einen kleinen Extra-Empfang für unsere besten Kunden organisiert.« Er sah zu den Tänzern und fragte mich: »Willst du es mal versuchen?«
    Ich schüttelte den Kopf. Auf keinen Fall wollte ich mich jetzt vor ihm blamieren.
    »Doch, komm, wir versuchen es«, sagte er und fasste meine Hand. Seine Haut war warm und trocken und sein fester Griff machte mir Mut. Ohne auf meinen anfänglichen Widerstand zu achten, zog er mich aufs Parkett und begann, sich langsam im Rhythmus des Liedes zu bewegen.
    »Ich finde
Neige de Juilliet
einfach klasse. Kennt ihr sie in Deutschland?«, fragte er mich, als er mich zum ersten Mal drehte. Ich nickte.
    »Du hast guten Musikgeschmack. Woher kennst du sie?« Wieder eine Drehung, die mir den Atem verschlug. Ich dachte, ich würde quer durch den Raum fliegen, aber Wolff fasste mich an der anderen Hand, fing mich daran auf und wirbelte mich nun in die entgegengesetzte Richtung.
    »Oh, ein Freund hat sie mir auf den iPod gespielt«, sagte ich.
Ein
Freund, wohlgemerkt, nicht
mein
Freund. Und zack, Wolff zog mich an sich und schob mich wieder weg. In seinenAugen glitzerten Lichter. Ich machte sicher eine unmögliche Figur, dachte ich, was mich noch mehr versteifen ließ. Neben uns tanzte ein Paar wie die Götter, und ich hatte den Eindruck, dass die Frau mir einen spöttischen Blick zuwarf. Kuh, dachte ich. Die war doch nur eifersüchtig.
    »Keine Sorge, Ava«, sagte Wolff und hielt mich nun an sich gepresst, während er mich zu den ausklingenden, heiser geflüsterten Worten des Liedes nach hinten neigte und sich über mich beugte. Sein Atem streifte meinen Hals, und ich spürte jeden Finger seiner Hand, mit der er mich im Rücken und an der Taille gefasst hielt.
    Ich wagte es, meinen Kopf zu drehen und ihn anzusehen, und mein Herz raste, als er mich anlächelte und mit einem Augenzwinkern sagte: »Was bei den beiden das Können, ist bei uns die Erotik.«. Seine Hand glitt höher unter meine Schulterblätter, und mein Körper wurde weich, so weich, wie ich es noch nie erlebt hatte.
    »Komm hoch«, sagte er und zog mich wieder nach oben. Mein Gesicht war wieder nur noch einige Zentimeter von seinem entfernt. Sein Atem füllte meine Ohren und seine Nähe machte mich noch schwindeliger als das Glas Champagner. Nur eine kleine Bewegung war notwendig und unsere Lippen träfen aufeinander, einfach so, nur eine klitzekleine Bewegung … Jetzt, jetzt, bitte. Wolff sah auf. Die plötzliche Stille schnitt in die Stimmung der Galerie und ich blickte mich schweren Herzens um. Die meisten Leute waren gegangen und Wolff schien wie aus einem Traum zu erwachen.Er rieb sich die geschlossenen Augenlider und schaute mich dann wieder an. Sein Lächeln war strahlend.
    »Na, so was, schon vorbei. Die Leute haben einfach kein Durchhaltevermögen mehr. Spießer. Aber es war ein schöner Abend.«
    »Ja«, sagte ich mit belegter Stimme.
    »Ich will nicht, dass er jetzt schon endet«, sagte Wolff und griff nach meiner Hand. Mir war, als hätte ich Fieber, und ich konnte nur stumm nicken.
    »Wolff, Ava, da seid ihr ja.« Marie und Charlotte traten beide aus dem Hinterzimmer der Galerie. Oh nein, ich wollte doch noch länger mit ihm allein sein! Charlotte legte Wolff die Hand auf die Schulter.
    »Es ist ausgezeichnet gelaufen. Alle Bilder sind verkauft worden, und zwar zu Höchstpreisen. Bravo.«
    »Herzlichen Glückwunsch dir«, sagte Wolff und hob ihre Hand leicht an seine Lippen. »Du hast eine tolle
Vernissage
organisiert.«
    Charlotte sah auf ihre Uhr. »Gerade mal elf. Wollen wir noch was essen

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