Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Liebe in Paris

Eine Liebe in Paris

Titel: Eine Liebe in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Alpsten
Vom Netzwerk:
Herz tat einen Sprung bis hoch in meine Kehle, wo es meiner Stimme den Weg versperrte. Bum, bum, bum, schlug es und ich blieb stumm.
    »
Allo?
« Er klang schon ungeduldiger.
    »Ich bin es«, krächzte ich blöde. Mist, all meine Gedanken darum, wie ich klingen und was ich sagen wollte, waren umsonst gewesen, und jetzt fiel ich auf die unmöglichste Art und Weise mit der Tür ins Haus.
    »Wer ist da?«
    Ich räusperte mich. »Ava. Hier ist Ava.«
    Es folgte ein kleiner erstaunter Augenblick des Schweigens, in den quälend die Zeit tropfte. Jede Sekunde, die er schwieg, brannte wie Feuer in meiner Seele und zog meine Stimmung nach unten. Wolff atmete aus und wieder ein. Hatte er an mich gedacht? Freute er sich? Ich begann panisch, alles Mögliche in sein Schweigen hineinzulesen. War er überhaupt noch dran?
    »Bist du noch dran?«, fragte ich, denn zwischen Gedanken und Worten war jede Schranke eingerissen worden.
    »Ja sicher, Ava.«
    »Du hast gesagt, ich soll dich anrufen?«, fragte ich hilflos.
    Er lachte jetzt und seine Stimme klang nun wieder so, wie ich sie kannte und wie sie mich verzaubert hatte: warm, tief und angenehm. Einfach göttlich und zum Verlieben schön.
    »Wo hast du denn meine Nummer her?«
    »Du hast doch gesagt, ich soll dich anrufen«, wiederholte ich, statt seine Frage zu beantworten. Ich konnte ihm ja schlecht sagen, woher ich sie hatte, ohne mich als Schnüffelnase zu outen.
    »Wie geht es dir,
ma Princesse?
Was macht dein Fuß, kannst du wieder auftreten?«
    »Schon besser. Ich gehe nachher sogar auf eine
Soirée
«, fügte ich in der Hoffnung, ihn eifersüchtig zu machen, hinzu, aber er schwieg nur, sodass ich nach einer Weile fragte: »Was machst du gerade?«
    »Ich male, wie immer. Und du?«
    Ich liege hier auf meinem Rücken und sehe in den Regen, dachte ich, sagte aber stattdessen: »Oh, ich habe den ganzen Tag über Skizzen im
Louvre
gemacht.« Was für eine dicke, fette Lüge, aber das musste in seinen Ohren ja interessant klingen, oder?
    »Tatsächlich? Da wollte ich morgen hin. Sie haben gerade eine fabelhafte Da-Vinci-Ausstellung dort mit einem meiner Lieblingsbilder, das eigentlich sonst in Avignon hängt. Eine Madonna mit Kind, doch ihr Schleier ist in einem glühenden Orange, was der Jungfrau Maria eine besondere Note verleiht.«
    Ich wusste zuerst nicht, was ich darauf sagen sollte. Er wollte morgen in den
Louvre
gehen!
    »So ein Zufall. Ich wollte auch morgen früh dort meine Skizzen noch beenden«, sagte ich schnell.
    Er lachte wieder. »Na, dann treffen wir uns doch. Wie wäre es denn um elf im
Café Marly?
Das ist direkt unter den Arkaden des
Louvre
mit Blick auf die Pyramide und den Springbrunnen.«
    »Das klingt ganz wunderbar«, sagte ich und wollte vor Erleichterung weinen. Er hatte mich um ein Wiedersehen gebeten! Hurra und dreimal Hurra.
    »Bis morgen, kleine Ava. Ich freue mich. Viel Spaß auf deiner
Soirée
. Mach keinen Unsinn, okay?«
    »Ich freue mich au…« Doch ehe ich den Satz beenden konnte, hatte er schon aufgelegt. Okay, okay, er steckte mitten in der Arbeit, ermahnte ich mich.
La Passion
duldete keinen Aufschub und morgen früh hätten wir mehr Zeit. Alle Zeit der Welt sogar, zumindest bis zum Mittagessen. Das bedeutete wohl nicht mehr als eine Stunde mit ihm, aber besser als gar nichts.
    Ich würde ihn sehen, mit ihm sprechen, ganz nahe neben ihm sitzen, er würde meine Hand nehmen, mich wieder küssen … eine verrückte Heiterkeit erfasste mich, sodass ich mich aufs Bett zurückfallen ließ, mit den Beinen in die Luft trat, mit den Fäusten um mich schlug und irre lachte. So einfach war das also. Camille hatte ja wirklich von nichts eine Ahnung.
    Als ich mich wieder etwas beruhigt hatte, fuhr ich meinen Laptop hoch und googelte Leonardo Da Vinci, denn ich wollte morgen etwas Kluges zu der Ausstellung sagen können. Skype ließ ich dabei aber ausgeschaltet, denn ich wollte nicht mit Mogens oder sonst jemandem chatten. Wie gut,dass Mogens nicht gekommen war, dachte ich nur wieder. Vier Wochenenden in Paris waren acht Tage, die ich nun wirklich nicht mit meinem Freund von zu Hause verbringen musste.
    Nach Leonardo machte ich mich bei Google auf die Suche nach der Madonna mit dem orangefarbenen Schleier und sah Bild um Bild durch, bis ich das Gemälde gefunden hatte. Die Suche nahm mich so in Anspruch, dass ich erstaunt aufsah, als es an meine Tür klopfte. Ich öffnete und Camille stand dort. Sie hatte ihren Mantel bereits zugebunden und trug ihre Haare

Weitere Kostenlose Bücher