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Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Skully
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allerdings die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben. Denn Pug hatte nicht nur eine ähnliche Nase, sondern sein Name konnte als Abkürzung für “Pugilist” durchgehen – lateinisch für Boxer.
    Manny neckte sie ständig, weil sie mit Tieren redete. Es macht ihr nichts aus, wirklich nicht, aber sie konnte nicht widerstehen, es ihm mit gleicher Münze heimzuzahlen. Wie du mir, so ich dir sozusagen. “Das einzige Tier, mit dem ich heute konfrontiert wurde, ist dieser alte Lustmolch, der am Tisch neben der Tür sitzt und versucht hat, mich anzuquatschen. Und schon kommt sein Freund, Lustmolch Nummer zwei.”
    Manny runzelte die Stirn und blickte sich verstohlen um, ob die Gäste, die Lili meinte, sie gehört hatten. “Das ist nicht witzig, Lili. Außerdem sind Lustmolche keine Tiere.”
    Lili tätschelte ihm beruhigend die Hand. “Ich mache doch nur Spaß. Und keine Sorge, mit dir würden sich die Lustmolche ohnehin nie anlegen.”
    “Uff.” Er wischte sich erleichtert die Schweißperlen von der Stirn. Dann brummte er: “Der Nächste bitte!”
    Das “Stain” war wie immer brechend voll: Pendler auf dem Weg zur Arbeit, Mütter, die sich auf einen morgendlichen Schwatz trafen, und ein paar Senioren, die bei einem großen Becher Milchkaffee miteinander plauderten. Hier in Benton tickten die Uhren langsamer, und Manny nahm sich für gewöhnlich Zeit, ein paar Worte mit jedem seiner Gäste zu wechseln. Lili entdeckte viele bekannte Gesichter, von denen sie die meisten jedoch nur vom freundlichen Grüßen kannte. Sie steckte ein paar Servietten in ihre Umhängetasche und ihren Becher Kaffee in eine Pappmanschette, um ihre Finger vor dem heißen Getränk zu schützen.
    Während sie zum Ausgang ging, dachte sie wieder über Tanner nach. Gestern Abend hatte er ganz klar zu verstehen gegeben, dass er ihr nicht helfen würde. Lili hätte ihm die wesentliche Frage gar nicht stellen sollen.
Ich darf also nicht mit Fluffy reden?
Wenn sie ihn nicht gefragt hätte, hätte er vielleicht nicht Nein gesagt. Doch jetzt durfte sie auch Roscoe und Erika nicht hinter seinem Rücken um Mithilfe bitten.
    Zu dumm, dass ihr Tanner gefiel. Noch schlimmer – er war dermaßen sexy, dass sie sich so fühlte wie Einstein, wenn sie rollig war. Obwohl Einstein diesen Mechanismus, der die Paarungsbereitschaft auslöste, ja gar nicht mehr besaß. Lili traf sich nicht oft mit Männern, weil … Nun ja, viele Leute hatten ihr gegenüber nun mal Vorurteile. Irgendwie drehten sich ihre Beziehungen – und zwar alle, nicht nur die mit Männern – um die Tatsache, dass sie mit Tieren redete, und nicht darum, wer sie als Mensch war. Die meisten Männer, mit denen sie sich hin und wieder traf, schienen diesen Umstand nicht zu verkraften. Entweder sie ergriffen die Flucht, oder sie wollten von ihr lernen, wie sie sich mit ihren Bullterriern unterhalten konnten. Was fehlte, war die goldene Mitte. Tanner jedoch hatte sie zwar teilweise beleidigt, doch er hatte alles mit diesem einen Satz wiedergutgemacht:
Wanetta hat genau gewusst, wenn ein Mensch das Herz am rechten Fleck hat.
    Er war also der Meinung, dass sie das Herz am rechten Fleck hatte. Wow. Trotzdem ließ er sie nicht mit Fluffy reden.
    Und deshalb würde sie nach der Arbeit allein in den Wald gehen müssen, obwohl sie sich bei dem Gedanken schon jetzt wie Rotkäppchen fühlte. Hoffentlich war der große böse Wolf heute Abend nicht unterwegs. Wenn sie genauer darüber nachdachte, was sie möglicherweise tatsächlich da draußen erwartete, bekam sie es mit der Angst zu tun. Regelrecht übel wurde ihr bei der Vorstellung. Es wäre leichter, wenn man das, was Fluffy gesehen hatte, einfach als Teil einer dieser Fernsehserien mit Gerichtsmedizinern abtun könnte.
    Vielleicht war ja alles wirklich ein Missverständnis. Sie hatte sich schon früher gelegentlich getäuscht. Doch trotzdem fühlte sie sich verpflichtet, der Sache nachzugehen. Mit einem energischen Hüftschwung stieß sie die Tür des “Coffee Stain” auf und verließ rasch das Lokal. Wenn sie sich nicht beeilte, würde sie zu spät zur Arbeit kommen.
    “Ich weiß, was du bist.”
    Lady Dreadlock – Lili hatte keine Ahnung, wie ihr richtiger Name war, also hatte sie einen erfunden – stand regungslos genau zwischen dem “Coffee Stain”, Lili und dem Blumenladen. Die Autos der Pendler, die unterwegs zur Autobahn waren, zischten die Straße entlang, die Tür des Coffee Shops schwang hinter ihr auf und zu, und vor dem Geldautomaten

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