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Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Skully
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eigene Meinung bildete. “Ich tendiere eher dazu, zu glauben, dass sie wahrscheinlich nicht recht hat. Aber du musst selbst entscheiden, was du davon hältst.”
    Erika presste nachdenklich die Lippen zusammen. Dann nickte sie. “Du hast mir beigebracht, wie wichtig es ist, die Dinge zu hinterfragen, bevor man sich eine Meinung bildet. Warum hinterfragen wir also nicht, warum Lili eigentlich
nicht
recht haben sollte?”
    So etwas hatte er ihr beigebracht? Wow, vielleicht war er doch kein so schlechter Vater, wie er in letzter Zeit bereits befürchtet hatte.
    Er nahm einen Sessel und setzte sich direkt vor seine Tochter. “Aber falls es wirklich eine Leiche gibt, weißt du dann auch, was das bedeutet?”
    Sie sah ihn indigniert an. “Klar, es bedeutet, dass es jemand sehr Bösen gibt, der etwas Schreckliches getan hat.”
    “Es bedeutet auch, dass das alles kein Spiel ist. Es ist eine sehr ernste Angelegenheit.”
    “Deshalb ist es auch unsere Pflicht, Lili zu helfen. Für den Fall der Fälle.”
    Sie war so verdammt logisch in ihrem Denken – genau so wie er sich gewünscht hatte, dass sie sein würde. Doch wenn es eine Leiche gab, was zum Teufel würde er dann tun?
    Er stütze sich mit den Ellbogen auf seine Knie, faltete die Hände und richtete beide Zeigefinger auf Erika. “Es gibt in diesem Fall kein 'wir'. Du kommst nicht mit.”
    “Ooch, komm schon, Dad …”
    “Nein.”
    “Warum nicht?”
    “Weil ich es sage.” Manchmal brauchte ein Elternteil wirklich nicht mehr zu sagen.
    Roscoe lächelte. Er hätte es selber nicht besser einfädeln können. Die beiden zusammen … einen ganzen Nachmittag lang. Er hatte eine leckere Brotzeit und kalte Getränke für sie eingepackt.
    “Ich sehe nicht ein, warum ich nicht mitgehen darf”, sagte Erika, als sie Tanner nachsah, wie er ihr ein letztes Mal zuwinkte, bevor er mit Lili in den Wald verschwand.
    “Dein Dad hat recht, Liebes. Diese Unternehmung ist nichts für dich.” Nicht dass Roscoe damit rechnete, dass die beiden eine Leiche finden würden …
    So zauberhaft und entzückend Lili sonst auch war, bei dieser Sache mit der Leiche hatte sie einfach etwas missverstanden. Trotzdem hoffte er stark, dass Lili seinem Sohn das eine oder andere zeigen würde. Sie hatte ihn ja bereits so weit gebracht, zumindest in Erwägung zu ziehen, dass es unter Umständen eine andere Sicht der Welt als seine eigene – absolut logische und vernünftige – gab.
    “Grandpa, glaubst du, dass Fluffy gesehen hat, wie jemand umgebracht wurde?”
    Er sah seine Enkelin an, als sie ein letztes Mal sehnsüchtig zum Wald schaute. “Ich hoffe nicht.”
    “Das hoffe ich auch. Ich mag Lili total, aber ich hoffe, sie scheitert in unserem kontrollierten Experiment.” Dann sah sie zu ihm auf. “Grandpa, glaubst du, Dad wird jemals wieder heiraten?”
    Sieh an, daran hatte er auch gerade gedacht.
    “Tja, ich weiß es nicht, Liebes.” Er drückte ihre kleine Hand. “Aber wir dürfen hoffen. Wir dürfen auf jeden Fall hoffen.”

8. KAPITEL
    “W ie weit ist es noch?” Tanner blieb kurz stehen und drehte sich zu Lili um.
    “Ich weiß es nicht genau”, erwiderte Lili kleinlaut. “Katzen entfernen sich manchmal kilometerweit von ihrem Zuhause. Oder sie bleiben ganz in der Nähe. Kommt immer darauf an.”
    Tanner trug Wanderstiefel, Jeans und ein langärmeliges Rugby-Shirt, das seinen muskulösen Oberkörper außerordentlich gut zur Geltung brachte und dessen blaue und grüne Streifen wundervoll zu seinen Augen passten. Immer wenn er vom Schatten der Bäume ins Sonnenlicht trat, leuchtete sein Haar auf. Hinter ihm herzulaufen war eine Herausforderung der besonderen Art: Lili konnte sich kaum auf etwas anderes konzentrieren als auf sein Hinterteil in diesen engen Jeans.
    Ihr war völlig bewusst, dass sie weniger auf seinen knackigen Po als vielmehr darauf achten sollte, ob hier irgendwo eine Leiche herumlag. Doch irgendwie war “diese Leiche” etwas merkwürdig Abstraktes und weniger ein echter Mensch für sie. Vielleicht war es auf diese Weise einfach leichter zu ertragen.
    “Worauf genau kommt es an?”, fragte Tanner.
    Der Rucksack mit Roscoes Sandwiches und den Getränken hüpfte auf seinem Rücken hin und her. Er marschierte zügig vor ihr her, doch dank ihrer langen Beine hatte Lili in den fünf Minuten, die sie unterwegs waren, keine Problem gehabt, mit seinem Tempo mitzuhalten. Außerdem genoss sie seinen Anblick. Noch weitere fünf Minuten, und sie wären auf der großen

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