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Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Skully
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er sie nicht durch eine unbedachte Formulierung verletzen wollte. “Aber wenn ein Mensch nicht vorankommt … bedeutet das automatisch, dass er hinterherhinkt?”
    Tanner seufzte schwer. “Darüber habe ich noch nie nachgedacht. Hast du denn keine Pläne für deine Zukunft?”
    Genau das war es, was Kate auch wissen wollte. “Ich glaube, dass es einen daran hindert, in der Gegenwart zu leben, wenn man immer nur plant. Und ich bin nicht überzeugt davon, dass Pläne einen Menschen glücklicher oder zufriedener machen.”
    Als er nichts erwiderte, merkte Lili, dass
sie
nun möglicherweise
ihn
verletzt hatte. Da er offensichtlich ein Mensch war, der sein Leben plante, dachte er vielleicht, sie meinte, dass er – und somit auch Erika – unglücklich und unzufrieden wäre. “Das ist allerdings nur meine Meinung und muss nicht für andere Menschen gelten. Du musst selbstverständlich planen, weil du ein Kind hast, für das du sorgen musst.”
    Tja, was für eine überaus gelungene Überleitung zu dem Thema, das sie ohnehin mit ihm besprechen wollte. “Also, es geht um Folgendes …”
    Diesmal blieb er stehen und drehte sich sofort um. “Ist dir bewusst, dass du das immer sagst, wenn du auf etwas zu sprechen kommst, von dem du glaubst, dass es mir unangenehm sein wird?”
    “Ist das etwas Schlechtes?”
    Er legte den Kopf schief und sah sie an. Dann grinste er breit. “Wahrscheinlich nicht. So bin ich zumindest gewarnt.”
    Lili lächelte. “Also, willst du es nun hören oder nicht?”
    Tanner legte seinen Kopf in den Nacken und schaute durch die dichten Äste zum Himmel, der blitzblau wie die Flügel eines Eichelhähers war. Einige Wolken zogen gemächlich in Richtung Sonne.
    Dann sah er Lili an. Sie hatte gespannt auf seine Reaktion gewartet und wirkte nun, als rechne sie damit, dass er sie auf der Stelle erschießen würde. Ein Windhauch wirbelte den Saum ihres Rockes herum, spielte dann mit ihrem dunklen Haar und blies ihr ein paar Strähnen ins Gesicht.
    Sie hielt also nichts davon, ihr Leben zu planen, hatte jedoch im Alter von sieben Jahren einer kannibalischen Wüstenrennmaus tapfer die Stirn geboten. Wenn er ihre Geschichte genauer analysierte, würde er – und dessen war er sich sicher – irgendeinen tieferen Sinn darin entdecken. Es steckte mehr dahinter als nur die Tatsache, dass Mütter ihre Kinder nicht auffressen durften. Lili hatte etwas an sich, das ihn die Dinge in einem anderen Licht sehen ließ. Sie vermittelte ihm eine neue Perspektive, auch wenn sie ihm selbst völlig fremd war.
    “Ja, ich würde gern erfahren, was dir dermaßen auf den Nägeln brennt.”
    Sie straffte energisch ihre Schultern und lockerte ihre Arme wie ein Boxprofi, der sich für die nächste Runde im Ring vorbereitet. “Erinnerst du dich, als wir gestern darüber geredet haben, dass du dich nicht mehr mit dieser Frau triffst, und ich dich gefragt habe, ob Erika damit kein Problem hat, und du meintest, es ginge ihr gut und sie habe nie über eine neue Mutter nachgedacht?”
    Puh, Tanner brauchte eine Weile, bis sich ihm der Sinn dieses Endlossatzes erschloss. “Ja, ich erinnere mich.” Das war ungefähr zu dem Zeitpunkt gewesen, als er sie geküsst hatte. Was wiederum erklärte, warum er sich nicht mehr
ganz
genau daran erinnern konnte.
    “Ich frage dich aus einem bestimmten Grund.”
    Er widerstand dem Impuls, ihr zu sagen, sie solle endlich zur Sache kommen. Sie würde es tun, sobald sie bereit dafür war – und keine Sekunde früher.
    “Erika glaubt, du stellst sie deinen Freundinnen nicht vor, weil a) sie keinerlei Interesse haben, Stiefmutter zu werden, b) du Angst hast, ihnen von ihr zu erzählen und/oder c) deine Freundinnen glauben könnten, dass deine Tochter ein Klugscheißer ist und sie dir deshalb den Laufpass geben.” Lili atmete tief aus, als sie fertig war – wie ein Luftballon, dem plötzlich die Luft ausgeht.
    Tanner griff sich an den Kopf, als müsse er sich vergewissern, dass er noch an der richtigen Stelle saß. “Meine Tochter hat das alles gesagt?”
    Lili schnaubte leicht gekränkt. “Zumindest habe ich es so verstanden.”
    Er wusste nicht, worauf er als Erstes etwas erwidern sollte. “Ich habe keine Freundin. Und ich hatte auch nie eine. Ich habe nur … gelegentlich ein Date. Es hätte überhaupt keinen Sinn, Erika einer dieser Frauen vorzustellen.”
    Wie sollte er bloß seiner Tochter diese ganze Sache erklären? Etwa so: “Erika, das sind nicht meine Freundinnen. Ich schlafe nur

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