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Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Skully
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Motiven”, antwortete sie und guckte ihren Vater über den gewaltigen Bauch des Katers hinweg an.
    “Das hier ist keine Fernsehserie.”
    “Aber
du
glaubst doch, dass sie irgendein Motiv hat.”
    Da hatte seine Tochter nicht ganz unrecht. “Weißt du noch, was ich gestern zu dir gesagt habe, bevor Lili und ich losgezogen sind? Du musst selbst entscheiden, was du glaubst. Ich kann dir nicht sagen, was du von Lili halten sollst. Und ich weiß nicht, welche Schlüsse die Polizei ziehen wird.” Er nahm Erikas Hand. “Was ich allerdings sehr wohl weiß, ist, dass ich nicht will, dass man Lili wehtut. Und das war einer der Gründe, warum ich der Polizei nichts gesagt habe.” Tanner war sich bewusst, dass er gestern streng zu seiner Tochter gewesen war und ihr alles Mögliche verboten hatte. Doch was Erika jetzt brauchte, waren Erklärungen – vor allem deshalb, weil er sie in seine Lüge eingeweiht hatte.
    “Tja, wenn man sie kennenlernt, kommt sie einem zuerst ein bisschen unvernünftig und leichtsinnig vor. Aber dann merkt man, dass noch viel mehr in ihr steckt. Ich glaube wirklich, dass Lili ein guter Mensch ist. Und wenn es ein klein wenig gibt, was für jemanden spricht, und ein klein wenig, was gegen ihn spricht, muss man sich auf sein Bauchgefühl verlassen und diesem Menschen eine Chance geben.”
    Seine Tochter war ein besserer Mensch als er selbst. Hätte er so gedacht wie sie, dann hätte er Lili gestern Abend nie dermaßen verletzt. Vielleicht wäre er dann sogar niemals auf den Gedanken gekommen, sie auch nur ansatzweise zu verdächtigen.
    “Ich bin stolz auf dich, weil du dir deine eigene Meinung auf der Basis von so vernünftigen Überlegungen bildest.” Auch wenn ihr Bauchgefühl eine Rolle bei diesem Prozess gespielt hatte. In manchen Situationen war Instinkt tatsächlich das Wichtigste. In anderen Situationen wiederum nicht.
    “Okay”, sagte Erika. “Also sollten wir alles tun, um ihr zu helfen.”
    “Das machen wir, Schatz.”
    “Dann solltest du ihr sagen, dass Grandpa gestern Chester, Linwood und Hiram erzählt hat, dass Lili von der Leiche wusste, bevor du sie gefunden hast.”
    Tanner sprang auf, als wäre eine Bombe unter ihm explodiert. “Was?”
    “Das heißt, dass es die Polizei auch bald erfahren wird.”
    Die nächste Leiche, die man im Wald fand, würde Roscoe sein. Weil Tanner den Kerl nämlich umbringen würde.
    “Bist du von allen guten Geistern verlassen, Roscoe?”
    Roscoe schwang seinen Pfannenwender, und ein paar Tropfen Waffelteig spritzten auf den Küchenboden. Er beschloss, sie später aufzuwischen. “Sie sagen es nicht weiter. Ich habe ihnen ausdrücklich gesagt, dass es geheim ist.”
    “Sie können doch ihren Mund
nie
halten.”
    “Hast du etwas gegen meine Freunde?”
    “Sie sind schon in Ordnung, aber Chester und Linwood sind wie zwei alte Klatschweiber. Normalerweise ist das ja harmlos, aber in diesem Fall …” Tanner schwieg vielsagend und sah Roscoe grimmig an.
    Wie wahr, wie wahr. Hiram war nicht so schlimm wie die beiden anderen. Was größtenteils daran lag, dass er durch seinen Job an der Uni zu einem gewissen Maß an Diskretion verpflichtet war, aber Chester und Linwood … o ja, diese beiden würden Roscoes Plan zweifelsohne verlässlich umsetzen.
    “Du machst dir zu viele Sorgen, Tanner. Wenn du so weitermachst, bekommst du irgendwann einen Herzinfarkt. Ich mache übrigens gerade Waffeln. Hättest du gern Sahne dazu?”
    “Und wenn ich Waffeln mit Sahne esse, bekomme ich keinen Herzinfarkt?” Tanner fuhr sich nervös über sein frisch rasiertes Kinn. “Roscoe, worüber haben wir gestern geredet? In Bezug auf Lili und dass man sie beschützen muss, erinnerst du dich?”
    Hehe, das lief ja wie geschmiert. Tanner verhielt sich exakt so, wie Roscoe es geplant hatte. “Für Lili besteht keine Gefahr. Sie hat ja nichts Schlimmes getan. Wo sollte es also ein Problem geben? Die Polizei wird sie schon nicht abführen und unter grellem Scheinwerferlicht verhören, bis sie unter Zwang ein Geständnis ablegt.”
    “Ich kann es nicht fassen, dass ich das jetzt zu dir sage, aber sogar Erika versteht den Ernst der Lage besser als du”, schnaubte Tanner. “Ich gehe jetzt zu Lili und warne sie. Und während ich drüben bin, wirst du deine Kumpels anrufen und ihnen sagen, dass sie es mit mir zu tun bekommen, wenn sie den Mund nicht halten.”
    Roscoe wischte die Teigspritzer auf. “Wird gemacht. Warum lädst du Lili nicht gleich auf ein paar Waffeln

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