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Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Skully
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du warst”, sagte Lady D.
    Lili legte fragend den Kopf zur Seite. Ich weiß, was du
bist.
Das war es doch, was Lady Dreadlock immer als Erstes zu ihr sagte. Aber diesmal hatte sie als Zeitform die Vergangenheit verwendet, und das war ein großer Unterschied. Sie meinte also etwas ganz Bestimmtes.
    Lili sagte, was ihr am unverfänglichsten erschien: “Ich wollte dem Hund nicht wehtun.”
    “Gott hat dich beobachtet.”
    Schon wieder diese merkwürdige Vergangenheitsform. Lady Dreadlock hatte sie mit einem jungen Hund gesehen. Richtig, Lili erinnerte sich nun daran, als sie von ihr zum ersten Mal angesprochen worden war. Lili hatte mit einem Hund vor dem “Coffee Stain” geredet. Der arme Kleine hatte nicht verstanden, warum er mit der Leine an einen Baum gebunden worden war, als würde man ihn nicht mehr lieb haben.
    “Sie haben gewusst, was ich gemacht habe, nicht wahr?” Lilis Stimme war immer noch sanft und ruhig.
    “Gott war der Meinung, dass du böse bist.”
    “Weil ich mit dem Hund geredet habe?”
    Lady Dreadlock sah Lili nun mit ihren dunklen, tiefgründigen braunen Augen an. Zum ersten Mal empfand Lili den Blick nicht als vorwurfsvoll.
    “Pass auf, dass Gott dich nicht bestraft.”
    Lili verstand genau, was Lady Dreadlock damit sagen wollte, obwohl sie es nicht ausgesprochen hatte.
    Pass auf, dass Gott dich nicht bestraft, so wie er es mit mir getan hat
. Das war es, was Lady D. meinte.
    “Gott hat Sie nicht bestraft, weil Sie mit Tieren reden können. Es ist eine Gabe Gottes. Einstein, los, sag es ihr.”
    Lady D. legte den Kopf schief und sah Einstein an. Dann schloss sie die Augen, und ihr Kopf bewegte sich ganz leicht und rhythmisch hin und her. Es war ein höchst merkwürdiger Anblick. Zuerst wusste Lili nicht, was vor sich ging, doch dann verstand sie plötzlich, dass es genau so für andere Leute aussehen musste, wenn sie selbst mit Tieren kommunizierte. Nicht bei Einstein, weil sie einander schon lange kannten und sich schnell verständigen konnten, aber bei anderen Tieren. Bei jenen, auf die sich Lili konzentrieren musste, bei denen sie in sich gehen und alles um sie herum ausblenden musste. Mit dem Ergebnis, dass sie für alle anderen dabei aussah, als sei sie verrückt.
    Plötzlich wurde Lili bewusst, wie seltsam Einstein, Lady D. und sie selbst im Augenblick auf einen Außenstehenden wirken würden. Nun war ihr auch klar, wie es für Tanner geklungen haben musste, als sie über Tiere und den Bigfoot geredet hatte.
    Einstein warf Lili einen vielsagenden Blick zu.
Sie glaubt uns nicht.
    Selbstverständlich glaubte sie ihnen nicht. Lady Dreadlock redete vermutlich schon ebenso lange mit Tieren wie Lili, und ihre geringe Meinung über sich selbst hatte sich bereits in ihrem Kopf festgesetzt.
    Lili hatte keine Ahnung, wie sie ihr helfen sollte. “Sie sind nicht böse oder schlecht, und Gott weiß das, echt.”
    Einstein maunzte wegen ihres armseligen Reimes. Lili musste zugeben, dass es doof geklungen hatte, doch es war ihr einfach herausgerutscht.
    Lady D. blinzelte nur kurz. So wie Einstein es immer tat.
    “Okay, auf diese Weise funktioniert es offenbar nicht. Vielleicht sollten Sie mir Ihren Namen sagen, damit ich Sie nicht immer in Gedanken Lady Dreadlock nennen muss.”
    Es war, als redete man gegen eine Wand. Lady Dreadlocks Wortschatz war anscheinend nur darauf beschränkt, dass Lili böse und Gott wütend war.
    Vielleicht sollte Lili mit Lady Dreadlocks Sozialarbeiter reden. Sie war sich ziemlich sicher, dass es in dem Wohnheim Sozialarbeiter gab.
    Himmel, sie sah bildlich vor sich, was passieren würde, wenn sie erklärte, dass Lady Dreadlock nur deshalb so durchgeknallt wirkte, weil sie mit Tieren reden konnte. Sie würden Lili selbst auch gleich ins Heim stecken.
    Tja, sie würde sich diese Sache also noch einmal in aller Ruhe durch den Kopf gehen lassen müssen. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut, und eine psychische Krankheit ließ sich nun mal nicht durch ein halbstündiges aufmunterndes Gespräch im Park kurieren.
    Im Moment gab es ein anderes wichtiges Thema.
    “Haben Sie gesehen, dass auf der Wiese ein Verbrechen passiert ist?”
    Keine Reaktion.
    “Schick ihr ein Bild, Einstein.”
    Es war höchst skurril, den beiden bei ihrer seltsamen Art der Kommunikation zuzusehen. Lili kam sich fast wie ein Voyeur vor. Außerdem wünschte sie, Lady Dreadlock wäre angezogen – denn ihre Nacktheit potenzierte die Absurdität der Situation.
    Lili empfing ein Bild von Fluffy

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