Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine magische Begegnung

Eine magische Begegnung

Titel: Eine magische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Skully
Vom Netzwerk:
lehrreich sein, Grandpa.” Dann sah sie ihren Vater mit ihren großen blauen Augen Hilfe suchend an. “Dad, du sagst mir immer, dass ich mich möglichst intensiv mit Dingen auseinandersetzen soll, die neu für mich sind.”
    Sheriff Gresswell drehte sich um. “Kleines Fräulein, mir gefällt deine Art zu denken.” Er legte den Kopf schief und sah Erika interessiert an. “Sag, seid ihr eigentlich alle im Haus gewesen?”
    Erika nickte eifrig.
    “Habt ihr alle den Türknauf angefasst?”
    Erika nickt wieder. Sie freute sich sichtlich, von einem Erwachsenen so viel Aufmerksamkeit zu bekommen.
    “Und welche Auswirkungen hat das deiner Meinung nach auf meinen Tatort?”
    Erika starrte ihn mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen an. “Die Spuren wurden verwischt?”
    “Ganz genau.”
    “Das tut uns leid, Sheriff.”
    Lili legte den Arm um Erika. “Wir wussten nicht, dass es ein Tatort ist, als wir ins Haus gegangen sind.”
    Der Sheriff schob sich den Hut aus der Stirn. Er trug nun nicht mehr seinen Sonntagsanzug, sondern seine hellbraune Uniform. “Ich werde die Jungs trotzdem anrufen. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass wir einen Fingerabdruck finden, aber vielleicht fällt uns sonst irgendetwas auf, was sich später als wichtig herausstellen könnte.” Dann wandte er sich direkt an Lili. “Einen Tag nachdem Sie eine Leiche im Wald gefunden haben, ereignet sich ein Einbruch, bei dem nichts gestohlen wird. Finden Sie nicht, dass das ein merkwürdiger Zufall ist?”
    Lili kam sich vor wie bei einem Verhör. “Hm, doch, ja. Aber Tanner und ich haben überall im Haus nachgesehen, und es fehlt tatsächlich nichts. Es wurde auch nichts durcheinandergebracht.” Und doch hatte sie bei der Frage des Sheriffs aufgehorcht. Es könnte wirklich einen Zusammenhang zwischen dem Einbruch und dem Mord geben. Wie dumm von ihr, dass sie nicht selber daran gedacht hatte.
    “Das war nicht irgendein Junkie, der mal schnell etwas klaut, damit er zu Geld kommt. Deshalb werden wir auch keine Fingerabdrücke finden, die jemandem in unserer Datenbank gehören.” Dann zuckte er die Achseln. “Ach, verdammt, was soll's, vielleicht haben wir ja doch Glück. Aber ich bezweifle es.”
    “Sheriff, man sagt nicht …”
    Roscoe bohrte Erika seinen Daumen in den Arm. “Wir wollen den Sheriff nicht bei seinen Überlegungen stören.”
    Doch Sheriff Gresswell dachte gar nicht daran, sich stören zu lassen. Er verschränkte die Arme und wandte sich an Lili.
    “Haben Sie Patsy gesehen?”
    Einen Moment lang wusste Lili nicht, wen er mit “Patsy” meinte. “Oh, Lady Dreadlock! Nein, nicht seit heute Morgen im Park.”
    “Interessant.”
    Lili sah verstohlen zu Tanner. Sein teilnahmsloser Gesichtsausdruck schien genau das auszudrücken, was sie schon heute Morgen im Büro des Sheriffs erwartet hatte: Sieh zu, wie du allein zurechtkommst. Und es würde auch nichts daran ändern, wenn er seine Sonnenbrille abnähme.
    “Haben Sie sie schon gefunden?”, fragte sie. Hoffentlich war Lady D. nicht nackt gewesen.
    “Nein. Überhaupt niemand hat sie gesehen, seit Sie ihr begegnet sind.”
    Lili hatte plötzlich ein flaues Gefühl im Magen, und sie wusste auch weswegen. Sheriff Gresswell hatte das Wort 'Sie' ein ganz klein wenig stärker betont als nötig – so als würde er ihr möglicherweise nicht glauben.
    Tanner stand völlig regungslos mit vor der Brust verschränkten Armen daneben und hörte zu. Nur sein Bizeps zuckte.
    Lili fasste sich ein Herz und redete weiter. “Ich glaube, sie hat gesehen, wie der Mord verübt wurde, Sheriff. Das hat mein Gespräch mit Fluffy vorhin ergeben. Aus seiner Perspektive war alles ein bisschen undeutlich und düster, aber ich wette bei meinem Leben …” O weh, das klang nicht besonders gut. “… ich wette, dass Lady Dreadlock dabei war, als es passiert ist.”
    Du lieber Himmel, das hatte sich gerade so angehört, als würde sie versuchen, von sich selbst abzulenken und die Schuld Lady D. in die Schuhe zu schieben.
    “Zum Teufel, dann haben wir jetzt ja zwei Zeugen.”
    “Ja.” Einen Kater und eine
psychisch gehandicapte
Frau. Am liebsten hätte Lili Tanners Hand genommen. Vorhin in Erikas Zimmer war er noch so nett gewesen, aber jetzt?
    Was war geschehen? Wohin hatte er sich verdrückt, emotional gesehen?
    “Es wäre großartig, wenn Sie sie fänden und mit ihr reden könnten.” Nach diesem im Grunde völlig belanglosen Satz fühlte Lili sich wieder überflüssig und fehl am Platz. Sie

Weitere Kostenlose Bücher