Eine magische Nacht. Roman
nicht belogen. Jedenfalls nicht, seit ich zu deiner Hüterin bestimmt wurde. Du bist kein Heiliger, und du hast deine Geheimnisse, aber ich dachte, dass wir die Lügen hinter uns gelassen hätten.«
Er wurde still, als würde er ihre Worte und das Vertrauen, das darin lag, in sich aufnehmen. Vertrauen, trotz der Zweifel, die sein Verhalten an diesem Morgen ausgelöst hatte. Sie glaubte ihm. Anscheinend konnte sie gar nicht anders.
Er räusperte sich. »Also, diese Vision. Vor acht Jahren, als ich an diesem Morgen in deinem Bett aufwachte, da habe ich vorhergesehen … Janelle, ich habe deinen Tod gesehen.« Seine Stimme zitterte.
Janelle starrte vor sich hin. Sie wusste nicht, ob sie erleichtert sein sollte, weil er sie in ihrem eigenen Interesse verließ und nicht hasste, oder … nun, weil sie einfach Angst hatte. Er hatte ihren Tod vorausgesehen. »Tja, ich werde wohl geahnt haben, dass es etwas derart Drastisches sein musste. Mein Tod also, hm? Ein echter Stimmungskiller, schätz ich mal. Kein Wunder, dass du wie der Teufel gerannt bist.«
»Damals wie heute habe ich vor, mich von deinem Leben fernzuhalten, um zu verhindern, dass sich diese Vision erfüllt.«
»Kannst du es denn noch verhindern?« Ihr Herz trommelte wild.
»Es ist nicht leicht. Im Grunde genommen zweifle ich ja das Schicksal dabei an und hoffe, dass meine Entscheidungen diesmal wirklich anders ausfallen, als es normalerweise bei mir der Fall ist … aber ja, es lässt sich verhindern.«
»Und du sagst, der beste Weg, es zu verhindern, ist der, dass du mich verlässt, bevor ich sterbe. Aber vielleicht bewahrst du mich ja gerade davor, zu sterben? Bedeutet es denn, dass du dabei bist, wenn es geschieht? Wie werde ich sterben?«
»Ich weiß es nicht.«
Sie merkte jedoch, dass es eher sein Wille war als eine Tatsache, der ihm diese Worte abnötigte. »Oh, komm schon, Kane. Du hast mich sterben sehen, aber du weißt nicht,
wie
ich sterbe? Du musst doch etwas wissen. Wenn ich sterben soll und du zu wissen glaubst, wie das geschieht, fühlst du dich dann nicht auch ein wenig verpflichtet, mir mal ein paar Einzelheiten mitzuteilen?«
»Warum? Soll ich etwa aus einer Vision, die noch immer verhindert werden kann, eine sich selbst erfüllende Prophezeiung machen? Zum Teufel, nein, ich habe dir genug Informationen gegeben, um dich davon zu überzeugen, dass du aufpassen musst. Hoffe ich jedenfalls. Aber jedes Detail, das darüber hinausgeht, würde nur dazu dienen, der Vision Kraft zu verleihen. Ich werde gehen, sobald wir hier durch sind. Es gibt jetzt keinen Grund mehr, dich weiter zu gefährden. Nicht, wenn die Druiden dir deine Eignung als Hüterin absprechen.«
»Keinen Grund mehr …« Und er schien es auch nicht im Geringsten zu bedauern. Das war es. Auf ihr Herz konnte sie sich verlassen, was sie von Anfang an vermutet hatte. »Du hast es geplant, nicht wahr? Du und ich und der Sex heute Nacht. Nur damit du den Hüterpakt brechen konntest.« Erleichterung breitete sich in ihr aus. Das war es. Er verließ sie in dem verzweifelten Versuch, ihre Sicherheit zu gewährleisten. Er sorgte sich. Und Schluss.
Kane wandte seinen majestätischen Kopf und sah sie an, das lodernde Gold seiner Augen in der Pferdegestalt vervielfacht. Wenn es nicht so melodramatisch klänge, würde sie sogar so weit gehen zu sagen, dass er hinreißend gequält aussah. Er drehte den Kopf wieder nach vorne und redete in den Wind. »Mach mich nicht zum Märtyrer für die Sache. Ich habe Liebe mit dir gemacht, weil ich es verdammt noch mal wollte. Und zwar schon seit acht Jahren jeden einzelnen Tag. Willst du wissen, weshalb ich dir nie die Erinnerung an mich genommen habe? Ich hätte es nicht ertragen können, wenn du mich vergessen hättest. Du bist alles, woran ich acht lange Jahre gedacht habe. Niemals wollte ich dein Bett verlassen. Wenn es irgendeinen anderen Weg gäbe …« Er brach ab.
»Kane?«
»Es bringt nichts. Das Letzte, was ich will, ist doch, es uns beiden schwerzumachen, bevor ich gehe.« Er hatte Mühe beim Sprechen. »Es reicht, dass du weißt, dass mein Weggehen die beste Chance für dich ist, der Vision zu entkommen.«
»Wie komme ich nur darauf, dass es da noch etwas gibt, das du mir nicht erzählst? Etwas Wichtiges. Und das machst du, weil du versuchst, mich vor irgendetwas zu schützen. Wieder einmal.«
»Vielleicht liegt es ja daran, dass wir unterschiedlichen Spezies angehören und das nicht das erste Geheimnis ist, das ich vor dir
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