Eine Marcelli gibt nicht auf
nie nachgedacht. Es sind ja auch weniger Mom und Dad, sondern mehr Grandma Tessa und Grandpa Lorenzo. Das liegt wohl an der italienischen Mentalität.«
»Das und die Tatsache, dass sie unbedingt einen männlichen Erben für das Weingut haben wollen.«
Mia lachte. »Grammy M sieht das genauso. Ich konnte es nicht fassen, wie enttäuscht sie klang, als ich gesagt habe, dass ich nicht schwanger bin. Die meisten Großeltern wären erleichtert.«
»Unsere nicht.«
Katie dachte an all die subtilen und weniger subtilen Andeutungen, die sie sich während der vergangenen Jahre hatte anhören müssen. Dass sie doch so viel glücklicher sein könnte, wenn sie verheiratet wäre und eigene Kinder hätte. Vorzugsweise natürlich Jungs.
Langsam beugte Mia sich zu ihr vor. »Warum können sie das Weingut nicht Brenna überlassen? Sie macht sich doch was aus dem Wein und all diesem Kram.«
»Brenna lebt in L. A. Es wäre schwierig, die täglich anfallende Arbeit auf dem Weingut von dort zu erledigen. Ich habe meine eigene Firma. Francesca studiert Psychologie und Soziologie und ...«
»Und ich habe vor, die Weltherrschaft zu übernehmen«, fuhr Mia fröhlich fort. »Brenna wäre genau die Richtige, wenn du mich fragst. Jetzt, da Jeff seine Ausbildung beendet hat, könnte er sich doch eine Praxis in der Nähe der Hazienda aufbauen. Das hätte zudem noch den Vorteil, dass wir die beiden häufiger zu Gesicht bekämen.«
»Stimmt. Ich frage mich, ob sie das in Betracht gezogen haben. Oder ob Jeff daran interessiert wäre.«
»Ich weiß es nicht.« Mia stützte die Ellenbogen auf dem Tisch ab. »Das ist etwas, was ich an David ganz besonders mag. Er betrachtet mich als gleichberechtigte Partnerin. Er weiß, dass ich eine kluge, fähige Frau bin und dass ich Ziele habe. Und das ist für ihn völlig okay.«
Zachs Worte fielen Katie wieder ein. Mia und David wären viel zu jung, als dass diese Ehe funktionieren könnte, hatte er gesagt.
»Du triffst eine ziemlich schwerwiegende Entscheidung«, sagte sie, auch wenn sie sich dafür hasste, dass sie das Thema überhaupt angeschnitten hatte. »Eine Ehe ist etwas für die Ewigkeit. Ich beneide dich darum, genau zu wissen, dass es das Richtige ist.«
Mias Lächeln schwand, und sie griff nach Katies Hand. »Erinnert dich all das Gerede übers Heiraten an Greg?«
Oh, oh. Dass das Gespräch diese Richtung nehmen könnte, damit hatte sie nicht gerechnet. Exverlobte sollten besser in der Versenkung verschwunden bleiben. Beschwichtigend drückte sie die Hand ihrer Schwester. »Was Greg angeht, habe ich keine Probleme. Um ehrlich zu sein, tut es mir nicht leid, dass wir nicht geheiratet haben. Ich glaube nicht, dass es geklappt hätte. Meine Sorge ist eher, dass du noch dein ganzes Leben vor dir hast. Ich möchte sicher sein, dass du David heiratest, weil es das ist, was du willst, und nicht, weil unsere Familie findet, es wäre an der Zeit.« Sie grinste. »Schließlich ließe sich die Welt viel leichter als Single regieren.«
»Ich denke, ich kann sowohl eine Ehe als auch die Weltherrschaft unter einen Hut bringen. Ich bin ein Supertalent, was Multitasking angeht.« Mia musterte sie. »Katie, ich liebe ihn. Er ist das, was ich mir immer gewünscht habe. Was den Druck durch die Familie angeht, dem können wir sowieso nicht entgehen. Das weißt du doch genau, schließlich wirst du jedes Mal getriezt, wenn du zur Tür reinkommst.«
»Wem sagst du das. Ich schwöre, ich bin mit jedem alleinstehenden Typen über fünfundzwanzig ausgegangen, der im Umkreis von fünfzig Meilen wohnt. Na ja, ausgenommen natürlich die Priester.«
»Wenn Grandma Tessa es nicht für eine Sünde halten würde, hätte sie die auch schon längst zu uns nach Hause geschleppt.«
»Irgendwann werde auch ich noch den richtigen Mann finden.«
Mia lächelte. »Deinen eigenen gut aussehenden Prinzen?«
»Genau.«
»Ich hoffe es für dich. Ich habe meinen gefunden.«
Katie schaute in das hübsche Gesicht ihrer Schwester. Sie strahlte Zufriedenheit aus und wirkte unendlich froh.
»Natürlich wirst du mit David glücklich werden«, sagte sie und fragte sich, warum sie je etwas anderes angenommen hatte. Zach mochte seine Gründe haben, sich Sorgen zu machen – das lag vermutlich an seinem Beruf, wer konnte es ihm auch verübeln? Aber Statistiken waren bloß nackte Zahlen. Ehen der Marcellis hielten ewig.
Mia holte die Post aus dem Briefkasten, unter anderem auch eine französische Cosmopolitan, und lief dann die
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