Eine Marcelli gibt nicht auf
mit dem sie geschlafen hatte.
Ratlos ließ sie die Hände auf den Schreibtisch sinken und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. Es nützte nichts, sie würde ihre Ängste überwinden müssen. Es wurde Zeit, dass sie sich wieder wie ein vernünftiger Mensch benahm. Also, redete sie sich gut zu, schluck deinen Stolz hinunter und ruf Zach endlich an. Du musst schließlich eine große Benefizveranstaltung organisieren.
Außerdem, das sollte sie vielleicht nicht vergessen, hatte sie sich die ganze Sache selbst eingebrockt. Sie hätte Nein sagen können. Sie hätte weggehen können, solange sie noch vollständig bekleidet gewesen war, dann bräuchte sie sich jetzt keine Gedanken um postkoitale Benimmregeln zu machen. An dieses unangenehme, leicht peinliche und auf jeden Fall seltsame Gefühl in ihrem Inneren sollte sie sich beim nächsten Mal lieber erinnern, wenn ein verlockender Kunde in ihr Leben trat und versuchte, sie zu verführen.
Entschlossen, sich mutig und professionell zu verhalten, griff sie nach dem Telefon und wählte Zachs Büronummer. Dora nahm schon nach dem ersten Klingeln ab und stellte Katie sofort durch.
»Stryker«, meldete sich Zach mit seiner tiefen, maskulinen Stimme, die Katie ganz weiche Knie bescherte – auch wenn sie schon saß.
»Hallo, Zach, ich bin's, Katie. Ich ruf an, weil ich ein paar gute Neuigkeiten wegen der Wohltätigkeitsveranstaltung habe.«
»Okay.«
Sie zögerte. Seine Erwiderung klang nicht so enthusiastisch, wie sie es sich erhofft hatte. Auch schien er nicht in Eile zu sein, begeistert von ihrer gemeinsamen Nacht zu schwärmen. Hatte er die Sache schon vergessen? Oder war er so an One-Night-Stands gewöhnt, dass dieser hier ihm nichts bedeutet hatte?
Das Schweigen, das sich zwischen ihnen ausbreitete, sprach für sich, also ignorierte sie das Gefühl, sich komplett zum Affen gemacht zu haben, und zog sich auf sicheres Terrain zurück, nämlich die geschäftlichen Angelegenheiten.
»Wie du weißt, sind die, äh, Einladungen vor zwei Wochen verschickt worden. Erfreulicherweise gab es darauf eine sehr positive Resonanz. Mehr als fünfzig Prozent der Eingeladenen haben bereits zugesagt.« Sie blickte auf ihre Notizen. »Von den fünfhundert Gästen, die wir zu der Party innerhalb der Party eingeladen haben, haben schon dreihundert zugesagt. Das bedeutet, dass wir, wenn alles nach Plan läuft, die Spendeneinnahmen vermutlich um fünfundzwanzig Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigern können.«
Sie machte eine Pause und wartete auf den Applaus. Oder zumindest auf ein ›Gut gemacht‹. Stattdessen herrschte Schweigen.
»Zach?«
»Das ist alles sehr schön, Katie. Du machst einen guten Job.«
Einen guten Job? Der Mann hatte sie nackt gesehen und sie vor Lust zum Schreien gebracht, und das Einzige, was er dazu zu sagen hatte, war, dass sie einen guten Job machte?
»Es tut mir leid«, sagte sie. »Hab ich zu einem ungünstigen Zeitpunkt angerufen?«
»Ich fürchte, ja. Ich bin mitten in der Vorbereitung zu einem Gerichtsprozess.«
Sie erstarrte, weil sie das Gefühl hatte, einen Schlag versetzt bekommen zu haben. Seine Aussage beinhaltete, dass seine Arbeit sehr viel wichtiger war als ihre.
Oh, verdammt, wie hatte sie nur so dumm sein können? Deutlicher konnte er sein Desinteresse gar nicht zeigen. Im Stillen stieß sie eine Reihe von Flüchen aus, als ihr bewusst wurde, dass sie es wieder einmal riskiert hatte, das Beste von Zach anzunehmen, nur um dann mit dem Schlimmsten konfrontiert zu werden.
Sie hatte gedacht, er wäre ein netter Mensch, hatte geglaubt, zwischen ihnen wäre eine Art Verbindung entstanden. Und sie hatte sich der Illusion hingegeben, dass ihre gemeinsame Nacht von Bedeutung gewesen wäre. Verdammt, wieder einmal hatte sie sich in allen Punkten getäuscht.
»Dann will ich dich nicht länger aufhalten«, sagte sie und zwang sich, locker und fröhlich zu klingen, frei nach dem Motto: »Du bist mir völlig egal, denn mir geht es gut.«
»Ich bin wirklich glücklich über die positive Resonanz auf die Party und wollte dich das nur wissen lassen.«
»Das weiß ich zu schätzen.« Er räusperte sich. »Aber bitte fühl dich nicht verpflichtet, mich ständig auf dem Laufenden zu halten. Solange ich nichts anderes von dir höre, gehe ich davon aus, dass alles bestens läuft.«
Mit anderen Worten: »Ruf mich nicht an, ich rufe dich an.«
Tränen brannten ihr in den Augen, es tat so weh, dass sie sich am liebsten im Bett verkrochen und hemmungslos
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