Eine mörderische Hoch-zeit
dauernd trinkt. Der Angriff auf mich gibt mir – wenn wir die Regeln ein kleines bisschen beugen – die Befugnis, eine Probe mitzunehmen und analysieren zu lassen.«
»Glaubst du wirklich, dass sie derart unverhohlen irgendwelche illegalen Drogen zu sich nehmen würde?«
»Ich glaube, dass Menschen wie sie – wie Pandora, wie Young und wie Redford – unglaublich arrogant sind. Sie haben jede Menge Geld, sehen gut aus, und genießen ein gewisses Maß an Ansehen und Macht. Deshalb bilden sie sich ein, sie stünden über dem Gesetz.« Während sie in Pandoras ehemalige Garderobe schlüpften, sah sie ihn von der Seite an. »Du hast die gleiche Neigung.«
»Vielen Dank.«
»Nur hast du das Glück gehabt, dass du mir begegnet bist und dass ich aufpasse, dass du nicht vom rechten Weg abkommst. Achte auf die Tür, ja? Falls ihr Anwalt schnell ist, habe ich womöglich nicht mal genügend Zeit, um gründlich zu suchen.«
»Auf dem rechten Weg, natürlich.« Roarke baute sich neben der Tür auf, während sie sich in dem Zimmer umsah.
»Himmel, die Kosmetika, die hier herumliegen, kosten ein Vermögen.«
»Sie sind die Grundlage ihres Geschäfts, Lieutenant.«
»Ich schätze, dass ihre Eitelkeit sie jährlich sicher mehrere Riesen allein für Schminke kostet. Und nur der Himmel weiß, was sie noch für entsprechende Nahrungsmittel, Getränke und Pillen für Körperformung und Gesichtsverschönerung ausgibt. Wenn ich doch nur ein bisschen von diesem netten Pulver finden würde.«
»Du suchst nach Immortality?« Er begann zu lachen. »Sie mag durchaus arrogant sein, aber dumm hat sie auf mich bisher noch nicht gewirkt.«
»Wahrscheinlich hast du Recht.« Sie öffnete die Tür des kleinen Kühlschranks und lächelte. »Aber zumindest hat sie hier noch eine Flasche mit ihrem seltsamen Getränk. Eine verschlossene Flasche.« Sie spitzte ihre Lippen und wandte sich an Roarke. »Ich nehme nicht an, dass du…«
»…dass ich ausnahmsweise doch ein wenig vom rechten Weg abweichen könnte?« Seufzend trat er neben sie und betrachtete den Verschluss der durchsichtigen Flasche. »Wirklich gut gemacht. Sie geht kein Risiko ein. So, wie es aussieht, ist die Flasche unzerbrechlich.« Während er sprach, spielten seine Finger mit dem Deckel. »Sei so gut und such mir eine Nagelfeile, einen Haarclip oder etwas in der Richtung.«
Eve wühlte sich durch diverse Schubladen. »Meinst du, das hier geht?«
Stirnrunzelnd musterte Roarke die winzige Maniküreschere. »Ich denke, ja.« Er schob die Spitze der Schere vorsichtig unter den Deckel, und trat nach ein paar Sekunden einen Schritt zurück. »Bitte sehr.«
»Du bist erschreckend gut in diesen Dingen.«
»Ein eher unbedeutendes Talent, Lieutenant.«
»Genau.« Sie schob eine Hand in ihre Tasche, zog ein verschließbares Glasröhrchen heraus und füllte ein paar Milliliter des Getränkes ab. »Das müsste mehr als genug sein.«
»Soll ich die Flasche auch wieder verschließen? Ich brauchte nur eine knappe Minute.«
»Spar dir die Mühe. Aber eventuell können wir auf dem Weg noch beim Labor vorbeifahren.«
»Auf dem Weg wohin?«
»Dorthin, wohin ich Peabody abkommandiert habe. Sie bewacht bereits den ganzen Abend die Hintertür des Hauses, in dem Justin Young wohnt.« Ehe sie sich jedoch zum Gehen wandte, grinste sie Roarke breit an. »Weißt du, Roarke, in einer Sache hatte Jerry wirklich Recht. Ich habe in Bezug auf Männer einen ziemlich guten Geschmack.«
»Meine Liebe, dein Geschmack ist nicht nur gut, sondern tadellos.«
17
D as Zusammensein mit einem reichen Mann hatte ihrer Meinung nach neben einer Reihe von Nachteilen einen überwältigenden Vorteil. Und zwar in Form des Essens. Auf dem Rückweg durch die Stadt schaufelte sie genüsslich Hähnchen-Curry aus seinem gut bestückten, im Wagen installierten AutoChef in sich hinein.
»Niemand hat jemals Hähnchen-Curry auf Vorrat im Auto«, mummelte sie mit vollem Mund.
»Doch, wenn er mit dir zusammen ist. Andernfalls würdest du dich ausschließlich von Sojaburgern und bestrahlten Trockeneiern ernähren.«
»Ich hasse bestrahlte Trockeneier.«
»Genau.« Ihr vergnügtes Kichern war ihm eine Freude. »Du bist erstaunlich gut gelaunt, Lieutenant.«
»Das liegt ganz einfach daran, dass allmählich alle Puzzleteile an ihren Platz fallen. Bis Montagmorgen wird die Anklage gegen Mavis fallen gelassen und bis dahin werde ich die wahren Schweine drankriegen. Es ging die ganze Zeit um Geld«, erklärte sie und stippte
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