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Eine mörderische Hoch-zeit

Eine mörderische Hoch-zeit

Titel: Eine mörderische Hoch-zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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stirnrunzelnd auf die Uhr, schimpfte lautstark auf den Verkehr, machte einen Umweg über ein drei Block entfernt befindliches Drive-in, in dem der Kaffee eine Spur weniger widerlich als auf der Wache war. Gestärkt von dem Getränk und einem Stückchen Pappe, das ihr als süßes Brötchen angedient worden war, lenkte sie ihr Fahrzeug weiter Richtung Polizeigebäude und ging im Geiste das Gespräch mit ihrem Vorgesetzten durch.
    Sie bestieg den bedrückend engen Fahrstuhl und straffte ihre Schultern. Es nützte nichts, dass sie sich sagte, dass sie kleinlich und dass die Sache bereits halb vergessen war. Der Zorn und die Verletztheit, die sie dem Commander seit dem letzten großen Fall gegenüber empfand, hatten sich noch nicht gelegt.
    Sie betrat die Verwaltung mit ihren zahlreichen erleuchteten Konsolen, dunklen Wänden und dem verschlissenen Teppichboden, meldete sich bei Commander Whitneys Empfangsstation und wurde von der gelangweilten Stimme der Bürodrohne gebeten, sich ein wenig zu gedulden.
    Statt ans Fenster zu treten und hinauszublicken oder sich die Zeit mit einer der alten Zeitschriftendisketten zu vertreiben, blieb sie, wo sie war. Der Nachrichtensender auf dem Bildschirm hinter ihr war leise gestellt und hätte sie sowieso nicht interessiert.
    Seit ein paar Wochen war ihr Bedarf an Medien gedeckt. Wenigstens, sagte sie sich, würden sich die Zeitungen und Sender für ein kleines Licht wie Boomer nicht weiter interessieren. Der Tod eines wenig bedeutenden Spitzels brachte nicht genug Publicity.
    »Commander Whitney wird Sie jetzt empfangen, Lieutenant Eve Dallas.«
    Sie wurde durch die Sicherheitstüren gebeten und betrat Whitneys Büro.
    »Lieutenant.«
    »Commander. Danke, dass Sie mich empfangen.«
    »Nehmen Sie doch Platz.«
    »Nein, danke. Ich werde Sie nicht lange aufhalten. Ich wollte Ihnen nur melden, dass ich vorhin eine aus dem Wasser gefischte Leiche im Leichenschauhaus identifiziert habe. Es war Carter Johannsen. Einer meiner Informanten.«
    Whitney, trotz seiner harten Züge und seiner müden Augen ein imposanter Mann, lehnte sich auf seinem Stuhl nach hinten. »Boomer? Er hat doch immer kleine Sprengsätze für Taschendiebe gebastelt und sich dabei den rechten Zeigefinger abgerissen.«
    »Links«, verbesserte ihn Eve. »Sir.«
    »Links.« Whitney faltete die Hände auf der Schreibtischplatte und musterte sie. Er hatte ihr gegenüber einen Fehler gemacht in einem Fall, der ihn persönlich betroffen hatte, und er verstand durchaus, dass sie noch nicht darüber hinweggekommen war. Er genoss ihren Gehorsam und ihren Respekt, doch die nebulöse Freundschaft, durch die sie bis dahin verbunden gewesen waren, gab es vorläufig nicht mehr.
    »Ich gehe davon aus, dass es ein Tötungsdelikt war.«
    »Ich habe den Obduktionsbericht noch nicht erhalten, aber es sieht aus, als ob jemand das Opfer, bevor es in den Fluss geworfen wurde, geschlagen und gewürgt hat. Ich würde den Fall gerne übernehmen.«
    »Haben Sie während Ihrer laufenden Ermittlungen mit ihm zusammengearbeitet?«
    »In keinem der aktuellen Fälle, nein, Sir. Hin und wieder hat er der Drogenfahndung ein paar Hinweise gegeben. Allerdings muss ich erst noch herausfinden, wer in der Abteilung sein Ansprechpartner war.«
    Whitney nickte. »Und wie viel haben Sie momentan zu tun, Lieutenant?«
    »Ich komme zurecht.«
    »Was heißt, dass Sie, wie fast immer, überlastet sind.« Er streckte seine Finger und rollte sie wieder zusammen. »Dallas, Typen wie dieser Johannsen ziehen das Unglück an. Sie und ich, wir wissen beide, wie hoch die Mordrate in diesen Kreisen ist. Ich kann unmöglich eine meiner besten Ermittlerinnen auf eine solche Sache ansetzen.«
    Eve biss die Zähne aufeinander. »Er war einer meiner Jungs. Egal, was er sonst gewesen ist, Commander, war er einer meiner Jungs.«
    Loyalität, dachte Whitney, war eine der Eigenschaften, die sie zu einer von den Besten machte. »Ich gebe Ihnen vierundzwanzig Stunden, um den Fall direkt zu verfolgen. Danach können Sie die Sache noch drei Tage bei Ihren Akten lassen, aber wenn sich bis dahin nichts getan hat, gebe ich den Fall an eine untergeordnete Stelle weiter.«
    Mehr hatte sie auch nicht erwartet. »Ich hätte gern Officer Peabody als Assistentin zugeteilt.«
    Er starrte sie verwundert an. »Ich soll Ihnen für einen Fall wie diesen eine Assistentin geben?«
    »Ich will Peabody«, beharrte Eve. »Sie hat ihre Sache hervorragend gemacht. Sie würde gerne weiterkommen und ich bin der

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