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Eine mörderische Hoch-zeit

Eine mörderische Hoch-zeit

Titel: Eine mörderische Hoch-zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Umgebung. Das Gebäude hatte einst ein billiges Stundenhotel beherbergt, in dem die Nutten einen Teil ihrer Einnahmen hatten abführen müssen, bevor man die lizensierte Prostitution legalisiert hatte. Es war vier Stockwerke hoch und niemand schien es je als notwendig erachtet zu haben, einen Fahrstuhl oder auch ein Rollband einzubauen, doch zumindest gab es ein, wenn auch schäbiges, Foyer, in dem ein weiblicher Droide mit säuerlicher Miene den Anschein erwecken sollte, für Sicherheit wäre gesorgt.
    Der Geruch ließ darauf schließen, dass die Gesundheitsbehörde erst vor kurzem die Ausrottung von Insekten und Nagern angeordnet hatte.
    Die Droidin hatte auf Grund eines fehlerhaften Chips ein ständig zuckendes rechtes Auge, sodass sie mit ihrem guten linken Auge Eves Dienstmarke sah.
    »Wir haben gegen kein Gesetz verstoßen«, erklärte sie durch das schmutzig graue Sicherheitsglas hindurch, hinter dem sie hockte. »Und es gibt auch keine Schwierigkeiten.«
    »Johannsen.« Eve steckte ihren Ausweis wieder ein. »Hatte er in letzter Zeit irgendwelchen Besuch?«
    Das kaputte Auge der Droidin rollte hin und her. »Ich bin nicht darauf programmiert, auf Besucher zu achten. Ich soll nur die allgemeine Ordnung im Haus aufrechterhalten und die Miete einkassieren.«
    »Ich kann auch Ihre Erinnerungsdisketten konfiszieren und sie mir im Büro ansehen.«
    Die Droidin sagte nichts, doch ein leises Summen zeigte, dass sie selbst die Diskette durchging. »Johannsen, Zimmer 3C, hat das Haus vor acht Stunden, achtundzwanzig Minuten verlassen und ist seitdem nicht mehr zurückgekommen. Er verließ das Haus allein. In den letzten zwei Wochen hatte er keinerlei Besuch.«
    »Irgendwelche Gespräche?«
    »Unser Kommunikationssystem hat er nie benutzt. Er hat sein eigenes in seinem Zimmer.«
    »Dann sehen wir uns das doch einfach einmal an.«
    »Dritter Stock, zweite Tür links. Aber gucken Sie, dass Sie die anderen Mieter nicht erschrecken. Wir haben hier noch nie irgendwelche Schwierigkeiten gehabt.«
    »Ja, es ist das reinste Paradies.« Eve erklomm die Treppe, wobei sie das von Ratten angenagte Holz der Stufen sah. »Stellen Sie Ihren Recorder an, Peabody.«
    »Sehr wohl, Madam.« Gehorsam klemmte Peabody ihren Recorder an ihr Hemd. »Wenn er noch vor acht Stunden hier gewesen ist, dann hat er es, nachdem er aus dem Haus gegangen ist, nicht mehr lange gemacht. Wahrscheinlich höchstens ein, zwei Stunden.«
    »Lange genug, um sich ordentlich zusammenschlagen zu lassen.« Eve betrachtete die mit diversen illegalen Einladungen und anatomisch zweifelhaften Vorschlägen reich verzierten Wände. Einer der Autoren hatte offenbar eine leichte Rechtschreibschwäche, da er immer das c in fuck vergaß.
    Trotzdem war die Botschaft eindeutig genug.
    »Wirklich gemütlich, finden Sie nicht auch?«
    »Erinnert mich ein bisschen an das Häuschen meiner Oma.«
    Vor der Tür des Raums 3C drehte Eve sich um. »Peabody, ich glaube, Sie haben wirklich einen Witz gemacht.«
    Peabody errötete, doch bis Eve grinsend ihren Mastercode hervorgezogen und die Tür geöffnet hatte, hatte sie sich bereits wieder völlig in der Gewalt.
    »Hat sich hier ganz schön eingeigelt.« Eve starrte verwundert auf die drei übereinander angebrachten exklusiven Schlösser. »Und hat sich seine Ruhe ganz schön etwas kosten lassen. Diese Dinger kosten pro Stück ungefähr so viel, wie ich in einer Woche bei der Polizei verdiene. Und am Ende haben sie ihm trotzdem nichts genützt.« Sie atmete auf. »Lieutenant Eve Dallas betritt die Wohnung des Opfers.« Sie öffnete die Tür. »Himmel, Boomer, du warst ein echtes Schwein.«
    In dem Zimmer herrschte eine fürchterliche Hitze. In dem Gebäude hatte man, um die Temperatur zu regeln, einzig die Wahl zwischen offenen und geschlossenen Fenstern. Boomer hatte sich dafür entschieden, das Fenster zu zu lassen, sodass die drückende Sommerwärme in dem Raum gefangen worden war.
    Es stank nach ranzigem Essen, ungewaschenen Kleidern und verschüttetem Whiskey. Eve ließ Peabody zurück, um die anfänglichen Aufnahmen zu machen, trat in die Mitte des winzigen Kabuffs und schüttelte den Kopf.
    Das Laken auf dem schmalen Bett war von Flecken übersät, die genau zu untersuchen sicher kein besonderes Vergnügen wäre. Direkt neben der Pritsche waren Pizza- und andere Essensschachteln kunstvoll aufgetürmt. Die Berge schmutziger Wäsche, die in den Ecken lagen, legten die Vermutung nahe, dass der Besuch des Waschsalons keins von

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