Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine mörderische Hoch-zeit

Eine mörderische Hoch-zeit

Titel: Eine mörderische Hoch-zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
festen Überzeugung, dass sie es, wenn man ihr eine Chance gibt, ihre Fähigkeiten zu beweisen, schnell weiterbringen wird.«
    »Sie können sie drei Tage haben. Wenn jedoch bis dahin etwas Wichtigeres reinkommt, ziehe ich Sie beide umgehend von der Sache ab.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    »Dallas«, überwand er, als sie sich bereits zum Gehen wenden wollte, mühsam seinen Stolz. »Eve… ich hatte bisher noch keine Gelegenheit, Ihnen persönlich meine besten Wünsche zu Ihrer bevorstehenden Hochzeit auszusprechen.«
    In ihren Augen blitzte Überraschung, doch dann riss sie sich zusammen. »Danke.«
    »Ich hoffe, Sie werden glücklich.«
    »Das hoffe ich auch.«
    Ein wenig aus dem Gleichgewicht geraten, bahnte sie sich ihren Weg durch das Labyrinth der Wache in ihr eigenes Büro.
    Es gab noch jemanden, den sie um einen Gefallen bitten musste, und so schloss sie hinter sich die Tür und setzte sich vor ihr Tele-Link.
    »Abteilung für elektronische Ermittlungen, hier Captain Ryan Feeney.«
    Sie war erleichtert, als sie sein zerknittertes Gesicht auf dem Bildschirm sah. »Du bist heute früh dran, Feeney.«
    »Tja, ich hatte nicht mal Zeit fürs Frühstück«, erklärte er traurig und biss zugleich in ein Pastetchen. »Einer der Terminals hat irgendwo eine undichte Stelle und außer mir scheint niemand in der Lage zu sein, sie auch nur zu finden.«
    »Unersetzlich zu sein ist eben harte Arbeit. Könntest du vielleicht trotzdem eine kurze – inoffizielle – Überprüfung für mich durchführen?«
    »Solche Sachen mache ich am liebsten. Schieß mal los.«
    »Jemand hat Boomer kalt gemacht.«
    »Tut mir Leid zu hören.« Er schob sich einen zweiten Bissen Pastete in den Mund. »Er war ein kleiner Scheißer, aber für gewöhnlich war an den Dingen, die er uns erzählt hat, stets etwas dran. Wann?«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher. Er wurde heute in der Früh aus dem East River gefischt. Ich weiß, dass er manchmal jemandem bei der Drogenfahndung irgendwelche Tipps gegeben hat. Kannst du für mich herausfinden, wer dieser Jemand war?«
    »Diese Dinge sind nicht einfach, Dallas. Wenn man dabei keinen Schaden anrichten möchte, muss man übervorsichtig sein.«
    »Ja oder nein, Feeney?«
    »Ja, ja«, murmelte er. »Aber lass bloß niemanden etwas davon wissen. Die Kollegen hassen es, wenn man unaufgefordert in ihren Dateien herumwühlt.«
    »Wem sagst du das? Auf alle Fälle vielen Dank, Feeney. Wer auch immer ihn erledigt hat, hat ganze Arbeit geleistet. Falls er etwas wusste, weshalb es sich gelohnt hat, ihn aus dem Weg zu räumen, dann betraf es sicher keinen meiner Fälle.«
    »Also vielleicht den eines Kollegen. Sobald ich etwas habe, melde ich mich bei dir.«
    Der Bildschirm wurde schwarz und Eve lehnte sich in dem Versuch, sich zu entspannen, auf ihrem Stuhl zurück. Ständig jedoch tauchte vor ihrem Auge Boomers zerschundenes Gesicht auf. Ein Rohr oder ein Knüppel, überlegte sie. Und ganz sicher auch Fäuste. Sie wusste genau, was harte, blanke Knöchel in einem Gesicht anrichten konnten. Sie kannte das Gefühl.
    Ihr Vater hatte sehr große Hände gehabt.
    Dies war eins der Dinge, von denen sie sich einzureden versuchte, sie hätte sie vergessen. Doch sie kannte das Gefühl, wusste, wie der Schlag einen schockierte, noch bevor das Hirn den Schmerz verzeichnete.
    Was war schlimmer gewesen? Die Prügel oder der sexuelle Missbrauch? In ihren Gedanken und in ihren Ängsten gingen beide Dinge Hand in Hand.
    Der seltsame Winkel, in dem Boomers Arm vom Körper abgestanden hatte. Gebrochen, dachte sie, und ganz sicher verrenkt. Sie hatte eine vage, grausige Erinnerung an das spröde Knirschen eines ausgerenkten Gliedes, an die Übelkeit, die stärker war als alles Elend, an das schrille Wimmern, das den Schrei ersetzte, wenn einem jemand den Mund gewaltsam zuhielt.
    Der kalte Schweiß und das Übelkeit erregende Entsetzen, das mit der Gewissheit einherging, dass diese Fäuste wieder kommen würden, wieder, wieder, wieder, bis man endlich tot war. Bis man sehnlichst wünschte, es bereits zu sein.
    Es klopfte an der Tür, sie zuckte zusammen und unterdrückte einen Schrei. Durch das Glas sah sie Officer Delia Peabody, die mit gebügelter Uniform und straff gespannten Schultern wartete, dass sie sie hereinbat.
    Eve fuhr sich mit der Hand über den Mund und atmete tief durch. Allerhöchste Zeit, dass sie mit den Ermittlungen begann.

3
    B oomers letzte Bleibe wirkte etwas weniger verfallen als die meisten anderen Häuser der

Weitere Kostenlose Bücher