Eine mörderische Hoch-zeit
darüber geredet haben. Offensichtlich war die Fitzgerald nicht so betäubt, wie alle dachten. Also hat sie alles gehört und macht sich, als sie ihre Chance gekommen sieht, eilig auf den Weg.«
Eve pickte nachdenklich ein Stückchen Grillhuhn mit ihrer Gabel auf. »Das wäre durchaus möglich. Irgendwo, irgendwie muss sie es ja gehört haben. Und sie war verzweifelt und intelligent. Ich kann mir also vorstellen, dass sie nach einem Weg gesucht hat, um unbemerkt an das Zeug heranzukommen. Aber wie in aller Welt hat sie die Schlösser geknackt? Woher hatte sie den Code?«
Casto blickte stirnrunzelnd auf seinen Teller. Verdammt, ein echter Mann brauchte zum Mittagessen anständiges Fleisch. Ein möglichst großes Stück. Aber hier in diesem von Weicheiern regierten Zentrum tat man so, als wäre Fleisch das allergrößte Gift.
»Könnte sie von irgendwoher den Mastercode bekommen haben?«, überlegte Peabody und stocherte in der Hoffnung, ein paar Pfunde zu verlieren, in einem nicht angemachten, faden, grünen Salat. »Oder einen Codeknacker?«
»Wenn ja, wo ist er dann geblieben?«, wollte Eve von ihrer Assistentin wissen. »Sie war mausetot, als sie gefunden wurde. Und die Spurensicherung hat nirgends einen Mastercode entdeckt.«
»Vielleicht stand die blöde Tür ja einfach offen, als sie das Labor erreichte.« Angewidert schob Casto seinen Teller von sich fort. »Das würde mich bei unserem Glück nicht wundern.«
»Das wäre für meinen Geschmack ein allzu großer Zufall. Okay, sie hört das Gespräch über Immortalityy hört, dass es zu Forschungszwecken im Labor herumliegt. Sie ist auf Entzug, und auch wenn das, was man ihr gegeben hat, die schlimmsten Symptome etwas mildert, braucht sie das Zeug trotzdem. Dann bricht wie ein Geschenk Gottes plötzlich draußen ein Tumult los. Zwar halte ich nicht allzu viel von angeblichen Gottesgeschenken, aber nehmen wir es trotzdem mal an. Sie steht auf, die Wache vor der Tür ist verschwunden, sie schleicht sich aus dem Zimmer und findet tatsächlich das Labor. Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass ein paar Sanitäter in ihrem Zimmer gestanden und eine Wegbeschreibung abgegeben haben sollen, hat sie es gefunden. Aber wie ist sie hineingekommen…«
»Was glauben Sie, Eve?«
Sie hob den Kopf und blickte Casto an. »Dass sie Hilfe hatte. Dass irgendjemand wollte, dass sie sich das Zeug holt.«
»Denken Sie, dass einer der Angestellten sie in das Labor geführt hat, damit sie sich dort bedient?«
»Das wäre durchaus möglich.« Eve beschloss, den Zweifel in der Stimme des Kollegen einfach zu überhören. »Vielleicht hat sie jemanden bestochen, vielleicht hat sie etwas versprochen, vielleicht war es auch schlicht ein Fan. Wenn wir die Akten sämtlicher Angestellten durchgehen, stoßen wir eventuell auf irgendeinen Schwachpunkt. Bis dahin – « Als ihr Handy piepste, brach sie ab. »Dallas.«
»Lobar, Spurensicherung. Wir haben etwas Interessantes hier unten im Mülleimer gefunden, Lieutenant. Einen mit Fitzgeralds Fingerabdrücken übersäten Mastercode.«
»Nehmen Sie ihn mit, Lobar. Ich komme so bald wie möglich bei Ihnen vorbei.«
»Das erklärt eine ganze Menge«, setzte Casto an. Das Gespräch hatte seinen Appetit auf die Pasta weit genug wieder belebt, dass er den Teller wieder zu sich heranzog. »Wie Sie bereits sagten, hat ihr anscheinend irgendwer geholfen. Oder sie hat sich den Code während des allgemeinen Durcheinanders aus einem der Schwesternzimmer geholt.«
»Clever«, murmelte Eve. »Wirklich äußerst clever. Plant alles genau auf die Minute, schleicht sich runter ins Labor, holt sich, was sie will und nimmt sich dann auch noch die Zeit, den zuvor gestohlenen Mastercode zu entsorgen. Sie muss tatsächlich vollkommen klar gewesen sein.«
Peabody trommelte mit den Fingern auf dem Tisch. »Wenn sie zuerst das Immortality geschluckt hat – was meiner Meinung nach durchaus wahrscheinlich ist –, dann hat das Zeug sie vielleicht kurzfristig wieder auf Touren gebracht. Wahrscheinlich wurde ihr klar, dass sie mit dem Mastercode erwischt werden könnte. Ohne das Ding jedoch hätte sie behaupten können, sie wäre nicht ganz bei sich und hätte sich verirrt.«
»Ja.« Casto bedachte sie mit einem Lächeln. »Das klingt durchaus logisch.«
»Aber weshalb ist sie überhaupt noch in dem Labor geblieben?«, fragte Eve. »Sie hatte das Immortality genommen. Weshalb also hat sie sich nicht umgehend aus dem Staub gemacht?«
»Eve.« Castos ruhige,
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