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Eine mörderische Hoch-zeit

Eine mörderische Hoch-zeit

Titel: Eine mörderische Hoch-zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Raum – he, Sie.« Sie entdeckte die Beamtin, die sie als Wache vor dem Krankenzimmer zurückgelassen hatte, und streckte anklagend ihren Finger aus. Es war deutlich zu erkennen, dass er sein Ziel getroffen hatte, denn die arme Frau zuckte zusammen, ehe sie mit gefasster Miene vor ihre Vorgesetzte trat.
    Eve ließ Dampf ab, indem sie die Beamtin mit Worten niederknüppelte. Sie brauchte nicht zu wissen, dass Eve empfehlen würde, keine Disziplinarmaßnahmen gegen sie zu ergreifen. Nein, sie sollte ruhig ein wenig schmoren.
    Am Ende blickte Eve auf die hässliche Wunde am Schlüsselbein der bleichen, schwitzenden Beamtin. »War das der durchgedrehte Patient?«
    »Ja, Madam, bevor ich ihn außer Gefecht gesetzt habe.«
    »Jesus, lassen Sie sich umgehend behandeln. Schließlich sind Sie hier in einem Gesundheitszentrum. Außerdem will ich, dass diese Tür gesichert wird. Meinen Sie, dass Sie das diesmal schaffen? Niemand darf herein und niemand darf heraus.«
    »Sehr wohl, Madam.« Obgleich die Beamtin Haltung annahm, wirkte sie so jämmerlich wie ein geprügelter Welpe. Sie war kaum alt genug, um sich ein Bier kaufen zu dürfen, dachte Eve und schüttelte den Kopf.
    »Bleiben Sie auf Ihrem Posten, Officer, bis ich Ihnen eine Ablösung schicke.«
    Sie wandte sich zum Gehen und winkte Peabody hinter sich her.
    »Falls Sie jemals derart wütend auf mich sein sollten«, erklärte ihre Assistentin ihr mit leiser Stimme, »wäre es mir lieber, Sie würden mir, statt mich derart niederzumachen, einfach einen Kinnhaken verpassen.«
    »Ich werde es mir merken. Casto, freut mich, dass Sie beschlossen haben, uns wieder zu begleiten.«
    Sein Hemd ließ darauf schließen, dass er einfach das nächstliegende Kleidungsstück übergeworfen hatte. Eve kannte die Routine. Ihr eigenes Hemd sah aus, als hätte es eine Woche lang zusammengeknüllt in ihrer Gesäßtasche gesteckt. »Was zum Teufel ist passiert?«
    »Genau das werden wir herausfinden. Wir werden uns in Dr. Ambroses’ Büro einrichten und dort sämtliche zur fraglichen Zeit anwesenden Angestellten nacheinander verhören. Die Patienten müssen wir wahrscheinlich in ihren Zimmern aufsuchen. Peabody, nehmen Sie von jetzt an alles auf.«
    Schweigend zog Peabody den Recorder aus der Tasche und klemmte ihn sich ans Revers. »Recorder ist eingeschaltet, Madam.«
    Eve nickte Doktor Ambrose zu und folgte ihr durch eine verstärkte Glastür und einen kurzen Korridor hinunter in ein kleines, voll gestopftes Büro.
    »Lieutenant Eve Dallas. Befragung möglicher Zeugen im Todesfall Jerry Fitzgerald.« Sie sah auf die Uhr und gab Datum und genaue Uhrzeit an. »Ebenfalls anwesend sind Lieutenant Jake T. Casto von der Drogenfahndung, und Officer Delia Peabody, vorübergehend Lieutenant Dallas zugeteilt. Die Befragung findet im Büro von Dr. Ambrose im Midtown-Rehabilitationszentrum für Drogenabhängige statt. Dr. Ambrose, bitte schicken Sie die Stationsschwester herein. Und bleiben Sie bei dem Gespräch dabei.«
    »Wie in aller Welt ist sie gestorben?«, wollte Casto wissen. »Ist ihr Nervensystem zusammengebrochen oder was?«
    »So könnte man es nennen. Ich werde Sie im Verlauf der Gespräche aufklären.«
    Er wollte widersprechen, nahm sich dann jedoch zusammen. »Ob wir hier wohl einen Kaffee bekommen können, Eve? Ich habe heute Morgen noch keinen getrunken.«
    »Versuchen Sie es damit.« Sie zeigte mit dem Daumen auf einen alten AutoChef und setzte sich hinter den Schreibtisch.
    Die Gespräche waren nicht allzu ergiebig. Bis Mittag hatte Eve sämtliche in dem Flügel Dienst habende Angestellte vernommen und auf ihre Fragen immer wieder dieselben Antworten bekommen. Der gewalttätige Patient aus Zimmer 6027 hatte sich aus seiner Zwangsjacke befreit, seinen Pfleger angegriffen und dadurch ein allgemeines Chaos ausgelöst. Anscheinend hatte sich ein wahrer Menschenstrom durch den Korridor ergossen, sodass Jerrys Zimmer über einen Zeitraum zwischen zwölf und achtzehn Minuten unbewacht gewesen war.
    Mehr als genug Zeit für eine verzweifelte Flucht. Aber woher hatte Jerry gewusst, wo sie die ersehnte Droge fand, und wie hatte sie sich Zugang zu dem Zeug verschafft?
    »Vielleicht haben sich ein paar der Angestellten in ihrem Zimmer darüber unterhalten.« Casto saß an einem Tisch der Klinik-Kantine und schob sich Gemüsepasta in den Mund. »Eine neue Mischung sorgt stets für großes Interesse. Ich könnte mir also durchaus vorstellen, dass die Schwestern oder ein paar Sanitäter

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