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Eine mörderische Hoch-zeit

Eine mörderische Hoch-zeit

Titel: Eine mörderische Hoch-zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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»Natürlich können Sie Ermittlungen durchführen, falls es Ihnen wichtig ist herauszufinden, wer Ihr Vater war. Ist Ihnen das wichtig?«
    »Nein, es ist mir vollkommen egal. Es geht darum, sich an die vorgeschriebenen Verfahrensweisen zu – «
    »Entschuldigung.« Mira hob eine Hand. »Sie wollen Ermittlungen einleiten wegen des Todes eines Mannes, den Sie, als Sie acht Jahre alt waren, in Notwehr getötet haben?«
    »Es entspricht der vorgeschriebenen Verfahrensweise«, wiederholte Eve in der ihr eigenen starrsinnigen Art. »Und entsprechend den Vorschriften werde ich automatisch so lange vom Dienst suspendiert, bis die ermittelnden Beamten zu dem Schluss kommen, dass ich unschuldig bin. Außerdem ist es notwendig, dass ich auch meine persönlichen Pläne ruhen lasse, bis die Sache eindeutig geklärt ist.«
    Mira bedachte Roarke, dessen Zorn sie spürte, mit einem eindringlichen Blick, und konnte verfolgen, wie er den erbitterten Kampf um Selbstbeherrschung nach kurzer Zeit gewann. »Inwiefern eindeutig geklärt?«, hakte sie mit ruhiger Stimme nach. »Lieutenant, ich möchte Ihnen bestimmt nicht vorschreiben, wie Sie Ihren Job zu machen haben, aber hier geht es um eine Sache, die ungefähr zweiundzwanzig Jahre zurückliegt.«
    »Es war erst gestern«, wiederholte Eve mit einem schalen Gefühl der Befriedigung Dr. Miras Worte. »Es war erst vor einer Stunde.«
    »Gefühlsmäßig, ja«, gab Mira ihr unumwunden Recht. »Aber vom praktischen oder auch vom rechtlichen Standpunkt her betrachtet, liegt diese Tat mehr als zwei Jahrzehnte zurück. Es wird keine Leiche und keine anderen Beweismittel mehr geben, die man untersuchen könnte. Natürlich gibt es die Berichte darüber, in welcher Verfassung Sie aufgegriffen wurden, über den von Ihnen erlittenen Missbrauch, die Unterernährung, die Vernachlässigung, das Trauma. Und es gibt Ihre Erinnerung. Haben Sie das Gefühl, dass sich Ihre Geschichte während eines Verhörs verändern würde?«
    »Nein, natürlich nicht, aber… es ist nun mal so vorgeschrieben.«
    »Eve, Sie sind eine sehr gute Polizistin«, erklärte Dr. Mira mit sanfter Stimme. »Wenn diese Sache genauso auf Ihrem Schreibtisch landen würde, welche Richtung würden Sie dann beruflich einschlagen? Seien Sie bitte ehrlich. Es macht keinen Sinn, wenn Sie sich oder das unschuldige, missbrauchte Kind bestrafen. Was würden Sie also tun?«
    »Ich würde…« Sie stellte ihr Glas fort und hob die Hände vor die Augen. »Ich würde die Sache einstellen.«
    »Dann stellen Sie sie ein.«
    »Diese Entscheidung liegt nicht allein bei mir.«
    »Ich spreche gern privat mit Ihrem Vorgesetzten, nenne ihm die Fakten und spreche eine persönliche Empfehlung in der Sache aus. Ich denke, Sie wissen, wie er entscheiden würde. Wir brauchen Leute wie Sie, die den Menschen dienen und sie schützen, Eve. Und hier in diesem Zimmer sitzt ein Mann, der es braucht, dass Sie ihm vertrauen.«
    »Ich vertraue ihm.« Sie zwang sich, Roarke bei diesen Worten ins Gesicht zu sehen. »Ich habe einfach Angst davor, ihn zu benutzen. Es ist egal, wenn andere Leute denken, ich hätte Interesse an seinem Geld und seinem Einfluss. Nur möchte ich selbst ihm niemals Grund geben zu denken, ich könnte oder würde ihn jemals benutzen.«
    »Denkt er das denn?«
    Sie legte eine Hand um den Diamanten, den sie ständig um den Hals trug. »Er liebt mich zu sehr, um das zu denken.«
    »Tja, ich würde sagen, das ist wunderbar. Und früher oder später kommen Sie dahinter, dass einen Menschen, den man liebt und dem man grenzenlos vertraut, zu brauchen, nicht dasselbe ist, wie wenn man seine Stärke ausnutzt.« Mira erhob sich von ihrem Sessel. »Ich könnte Ihnen raten, ein Schlafmittel zu nehmen und morgen einfach blauzumachen, aber ich weiß, dass Sie weder das eine noch das andere tun würden.«
    »Nein, würde ich nicht. Tut mir Leid, Sie mitten in der Nacht hierher gebeten zu haben.«
    »Polizisten und Ärzte sind so etwas gewohnt. Werden Sie auch weiter mit mir reden?«
    Wie bereits seit Jahren, wollte sie verneinen, wollte sagen, es wäre nicht nötig, doch diese Zeit – erkannte Eve – war endgültig vorbei. »Ja, in Ordnung.«
    Spontan legte Mira eine Hand an ihre Wange und gab ihr einen Kuss. »Sie werden es schaffen, Eve.« Sie richtete sich wieder auf und reichte Roarke die Hand. »Ich bin froh, dass Sie mich angerufen haben. Ich habe nämlich ein persönliches Interesse an unserem guten Lieutenant.«
    »Ebenso wie ich. Vielen

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