Eine mörderische Karriere
dafür, ein großes Haus zu führen, Geschäftsfreunde und Mütter aus alten Torontoer Familien zu unterhalten, Dinnerparties zu geben und all diese Sachen... Na, dann lernten wir jedenfalls Georgia kennen und verliebten uns beide in sie. So war sie, wissen Sie?«
»Ja«, sagte Jane. »Ich weiß, was Sie meinen.«
»Und ich konnte sehen, wie gut sie Simon tun würde. Eines Tages, als er sich über dies und jenes beschwerte, meinen Liebhaber und die Wäsche und so, Sie wissen schon... sagte ich deshalb nur, >Simon, ich finde, du solltest Georgia heiraten<. Er war völlig schockiert, ich glaube, auf die Idee war er noch nie gekommen.«
»Was hat er gesagt?«
»Er sagte natürlich, er liebe mich, er habe nie eine andere geliebt als mich, daß es ihn schon auf Touren brächte, wenn er mich nur ansähe, und daß er große Stücke auf Georgia halte, sie ihn jedoch nicht reize. Er sagte, sie sei ein toller Mensch, aber so häßlich. Was nicht wahr ist, wenn man sie erst kennt, aber er ist schließlich ein Mann, und ich wußte, was er meinte.«
»Ja«, sagte Jane. »Wenn man Georgia erst kennt, vergißt man es.«
»Auf jeden Fall weiß ich, daß ich Simon im Bett sehr, sehr glücklich machte, aber das ist doch nur ein Teil der Liebe. Und ich nehme an, das ist ihm dann auch klargeworden, weil wir uns schließlich getrennt haben, und nicht lange danach haben Georgia und Simon geheiratet. Es war eine sehr glückliche Ehe, Jane. Wenn Sie mit ihnen befreundet waren, müssen Sie es gemerkt haben, es war eine echte Seelenfreundschaft. Sie hat ihm so gutgetan . Simon hat diese irgendwie windige Seite, er läßt sich leicht vom Augenblick mitreißen. Georgia war verläßlich und aufrichtig auf eine Art, wie er es nie sein konnte. Sie war ideal für ihn.«
Welch wunderschöne Geschichte, dachte Jane. Das alles paßte zu ihren eigenen Vorstellungen von Simon und Georgia und ihrem Eindruck von Ariela. Andererseits, wenn alles eitel Freude und Sonnenschein war, weshalb hatte Pat sie, mit solch schrecklichen Warnungen versehen, zu dem Gespräch mit Ariela geschickt? Was verbarg sich hinter oder fehlte in der Story? Sicher, wenn Ariela Simon sehr bald nach der Hochzeit untreu und er völlig vernarrt in sie war, mußte dies alles viel schmerzhafter gewesen sein, als Arielas Geschichte erkennen ließ. Selbstverständlich wollte Ariela nicht darüber nachdenken, wie sehr sie Simon verletzt hatte. Aber was hatte das mit Georgias Tod zu tun? Log Ariela? Verbarg sie etwas?
Jane sagte: »Simon scheint sich wegen Georgias Tod sehr schuldig zu fühlen. Er sagt ständig, wenn er mit ihr nach Hause gefahren wäre, dann wäre es nicht passiert. Und Pat sagte, Sie könnten vielleicht...«
Ariela legte die Hände vors Gesicht. Als sie sie wegnahm, waren ihre Augen feucht. »Pat muß es erraten haben, sie muß uns auf der Party gesehen haben. O Gott…«
»Wie bitte?«
»Nun, die Sache ist die, Simon und ich — auch noch nach unserer Trennung — wir hatten immer noch eine starke Anziehungskraft aufeinander. Ich nehme an, irgendwie haben wir nie aufgehört, uns zu lieben. Ich war auf der Party, und wir haben allein in einer Ecke geredet... Wir hatten viel getrunken, und ich hatte auch ein paar Joints geraucht, obwohl das natürlich keine Entschuldigung ist, aber wir waren... wir konnten die Hände nicht voneinander lassen. Vielleicht hat Pat gesehen... Georgia kann es nicht gesehen haben, das weiß ich, denn ich sah mich um, als mir klar wurde, wie mies wir uns verhielten, und sie befand sich nicht im Raum. Auf jeden Fall wußten wir, daß wir allein sein wollten, deshalb gingen wir nach draußen zu meinem Wagen... um zu reden, wissen Sie... doch dann liebten wir uns. Hinterher fühlten wir uns beide scheußlich. Ja, Simon war sogar übel, im wahrsten Sinne des Wortes. Er stieg aus dem Auto und übergab sich. Und ich verstand, wie er sich fühlte, weil das Problem war, daß es immer so schön war mit uns, und das machte es noch schlimmer. Also gingen wir dann ins Haus, und er konnte Georgia nicht finden und hörte, daß sie früh nach Hause gefahren sei. Sicher, wenn sie nach ihm gesucht hatte und ihn nicht finden konnte und mich nicht finden konnte... Sie können sich denken, warum Simon so mitgenommen ist. Vor allem bei dem Gedanken, daß Georgia, während wir Liebe machten, Ihrem Mörder in die Hände fiel... Ach, armer Simon.«
»Armer Simon«, wiederholte Jane und empfand die Ironie dieser Worte.
»Ich wünschte, es wäre nicht
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